Sarkosporidiose

Von Lars Beemelmans

 

Erfahrungsbericht

Ich kam erstmals im Januar 2016 mit der Krankheit Sarkosporidiose in Kontakt. Zu diesem Zeitpunkt kam in meiner Heimat ein Stockenten Erpel zur Strecke, dessen Wildbret ich verwerten wollte. Als ich die Brust des Erpels freilegte, in dem ich die Haut beiseite zog, stellte ich fest, dass das Brustfleisch nicht wie üblich gleichmäßig rot aussah, sondern komplett mit kleinen, gelblichen Stippen übersät war. Ich war mir sicher, dass die Ente von einer Krankheit befallen sein musste. Nur von welcher? Nachdem ich einige Fotos gemacht hatte, begann ich in einigen Fachbüchern zu recherchieren und stieß dabei auf Bilder einer Entenbrust, welche große Ähnlichkeit mit der des Erpels aufwies. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dieser Krankheit um die sogenannte Sarkosporidiose handelt.

Bei den Sarkosporidien handelt es sich um einzellige Parasiten. Diese gelangen durch die Aufnahme von Fäkalien bei der Nahrungsaufnahme in den Zwischenwirt. Vorkommen kann die Krankheit bei Haus- und Wildtieren. Bei Wildtieren sind in erster Linie Schalenwildarten sowie Feldhase und Stockente betroffen.

Beim Befund solcher Sarkosporidienzysten im Wildkörper ist das Wildbret nicht verwertbar!
Das Brustfleisch des Erpels weist bedenkliche Merkmale auf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklungszyklus der Sarkosporidien:

Beim Verzehr von ungenügend erhitztem oder nicht ausreichend gefrorenem Fleisch eines Zwischenwirtes nimmt der Endwirt die Sarkosporidienzysten auf.

Im Magen-Darm-Trakt werden die Muskelfasern des Zwischenwirtes verdaut, wobei sogenannte Bradyzoiten aus den Sarkosporidienzysten freigesetzt werden. Nun schwärmen einige tausend Zystozoiten in den Darm und dringen dort in die Dünndarmzotten ein.

Jetzt findet die Entwicklung männlicher und weiblicher Geschlechtsmerkmale statt, die im Anschluss zur Fortpflanzung dienen. Durch die Befruchtung wird die Sporogonie gebildet, die vorerst in der Darmschleimhaut verbleibt. Anfangs verfügt die Sporogonie über eine dicke äußere Hülle. Mithilfe der Zellteilung werden in dessen inneren die Sporozysten gebildet, die nach ca. 70 Tagen infektiös werden. Im Verlauf mehrerer Monate werden die infektiösen Sporozysten mit dem Kot vom Endwirt ausgeschieden.

Die „Miescherschen Schläuche“ sind deutlich zu erkennen

Der Zyklus fährt fort, indem nun der Zwischenwirt die Sporozysten oral bei der Nahrungsaufnahme aufnimmt. Beim Verschlucken der Oozysten (infektiöse reife Sporozysten) löst sich dessen dünne Schale auf und die Sporozpiten werden im Darm freigesetzt.

Die dort entstandenen Merozoiten wandern in die Muskelpartien des Zwischenwirtes und bilden dort Zysten (Mieschersche Schläuche) die im fortgeschrittenen Stadium wie bei dem Erpel (siehe Abbildungen) gut erkennbar sind.

Abschließend ist zu erwähnen, dass das gesamte Wildbret, wenn Sarkosporidien Befall vorliegt, nicht verwertet werden darf. Allerdings liegt beim Befall von Sarkosporidiose keine Meldepflicht vor.