Staudenknöteriche

Neophyten-Probleme  – Asiatische Staudenknöteriche

Von Ernst-Otto Pieper

 

Japan-Knöterich; Foto: E.-O. Pieper

Fast 25% der in Deutschland wildwachsenden Pflanzen sind nicht einheimisch. Der größte Teil von ihnen hat keine auffälligen Auswirkungen und ist so zu einem wesentlichen Teil der Biodiversität geworden. Einige sind sogar aufgrund ihres Rückganges auf den Roten Listen verzeichnet.

Unter den Neophyten, also den Pflanzenarten, die ab 1492 (Entdeckung Amerikas durch Kolumbus) durch menschlichen Einfluss verschleppt wurden, sind einige Arten, die mächtige Bestände aufbauen und damit zu unerwünschten Auswirkungen führen können. Dabei sind nicht nur Pflanzenarten betroffen, sondern  oft auch in starkem Maße Tierarten. Einige Arten wie der Riesen-Bärenklau oder die amerikanischen Ambrosia-Arten können direkt zu einer Gefahr für die menschliche Gesundheit führen.

In Deutschland werden etwa 30 Arten von Neophyten mehr oder weniger regelmäßig und intensiv bekämpft.

Asiatische Staudenknöteriche (Fallopia spp.)

Hier werden drei verwandte Sippen zusammengefasst, die in ihrem Erscheinungsbild sehr ähnlich sind und auch in ihren Auswirkungen weitgehend entsprechen. Es sind sehr schnell wachsende, wuchernde, sommergrüne und ausdauernde krautige Pflanzen. Als Überdauerungsorgane werden bis zu 10 cm dicke Rhizome gebildet, aus denen harte, aufrechte, verzweigte und hohle  Stängel wachsen, die eine Höhe von bis zu 4 m erreichen können.  Die Rhizome gehen bis 2 Meter tief ins Erdreich. In der Regel werden dichte, oft ausgedehnte Bestände gebildet, die sich vegetativ bis zu einem Meter pro Jahr ausdehnen können.

Junge Triebe vom Japan-Knöterich; Foto: E.-O. Pieper

Der Japan-Knöterich (Fallopia japonica), auch Japanischer Staudenknöterich, Japanischer Schirmknöterich, Spieß-Knöterich, Japanischer Flügelknöterich oder auch Kamtschatka-Knöterich genannt, wurde 1825 nach Europa eingeführt, der Sachalin-Knöterich (F. sachalinensis), auch Sachalin-Staudenknöterich oder Russischer Staudenknöterich genannt, im Jahr 1863. Durch Hybridisierung ist aus diesen beiden Arten in Europa der Bastard-Knöterich (F. x bohemica), auch Bastard-Staudenknöterich, entstanden und breitet sich ebenfalls aus.

Verbreitungsschwerpunkte der Staudenknöteriche befinden sich entlang von Fließgewässern, wo einzelne Dominanzbestände Größen von bis zu einem Hektar erreichen, in dem praktisch keine anderen Pflanzenarten mehr existieren können.  Industrie- und Grünlandbrachen können  weitere Standorte sein – meist als Gartenabfall eingebracht.

Aufgrund ihres schnellen Wachstums, ihrer Aggressivität und unkontrollierbaren Verbreitung

sind Staudenknöteriche in mehreren europäischen Ländern als invasive Unkrautpflanze eingestuft und besonders in Naturschutzgebieten problematisch.

Die Bekämpfung der Staudenknöteriche ist aufgrund der  Rhizombildung schwierig, da ein Ausreißen oder Ausgraben wegen ihrer großen Brüchigkeit nicht praktikabel ist. Erfolgversprechender ist wohl  eine monatliche Mahd während der Vegetationsperiode (acht Mal pro Jahr), um den unterirdischen Sprossteilen ihre Energiereserven zu nehmen, so dass die Pflanze „verhungert“. Ähnliche Ergebnisse lassen sich durch Schafbeweidung erreichen.

Neben den arbeitsaufwendigen mechanischen Verfahren – die in der Regel nur unbefriedigende Ergebnisse zeigen – wird der Staudenknöterich mit Breitbandherbiziden, wie Roundup kontrolliert (Gewässerschutz beachten – nicht jedes Mittel ist in Deutschland zugelassen).

Bei der Entsorgung von Pflanzenteilen ist zu beachten, dass diese über den Restmüll, nicht aber über die Biotonne beseitigt werden müssen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Auch Herbizideinsatz macht Nachbehandlung notwendig.