Bergahorn

Acer pseudoplatanus L.


Von Ernst-Otto Pieper

 

Bergahorn; Foto: E.-O. Pieper

Unterklasse:      Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung:           Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie:             Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie:      Hippocastanoideae
Gattung:             Ahorne (Acer)
Art:                     Bergahorn

Die Gattung Acer umfasst etwa 150 Arten, die überwiegend in den Waldgebieten der nördlichen gemäßigten Zone beheimatet sind.

Die außerordentliche Vielgestaltigkeit der Ahorn-Arten wird von keiner Baumgattung überboten.

Auch:              Wald-Ahorn und Urle

 

Kennzeichen:

  • Wuchsform: Großer, stattlicher Baum mit eiförmiger oder mehr breitgewölbter, meist tief angesetzter Krone, Hauptäste kräftig, im Freistand malerisch ausladend.
  • Größe: 25 bis 30 (bis 40) m hoch und 15 bis 20 (-25) m breit. Jahreszuwachs in der Höhe zunächst 80 cm, später 40 bis 50 cm, in der Breite 50 cm, später 35 bis 40 cm.
  • Stamm: Zweige grau bis olivgrün, Winterknospen grün, im Alter silbrige bis graubraune Schuppenborke, sehr zierend. Das Aussehen des Stammes ist dann platanenartig.
  • Blätter: Sommergrün, gegenständig, stumpf, fünflappig, oben dunkelgrün, unten grau behaart, keinen Milchsaft führend, Herbstfärbung prächtig goldgelb.
  • Blühreife: Mit 20 bis 30 Jahren.
  • Blüten: Gelbgrüne, in endständigen traubenartigen, hängenden Rispen. In einem Blütenstand eingeschlechtliche und zwittrige Blüten. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Fliegen
  • Blütezeit: April/Mai mit dem Laubaustrieb oder unmittelbar danach.
  • Frucht: Spaltfrüchte mit zwei im spitzen Winkel abstehenden Flügeln. Reife Teilfrüchte voneinander gelöst noch längere Zeit am Baum hängend. Die Früchte werden durch den Wind verbreitet (typische Schraubenflieger mit ca. 16 Umdrehungen pro Sekunde.
  • Fruchtreife: September/Oktober
  • Holz: Ist hart, aber gut zu bearbeiten und wird aufgrund seiner Qualität zu den Edellaubhölzern gezählt. Für qualitativ hochwertige Stämme können Preise von mehreren tausend Euro erzielt werden. Es ist nicht besonders witterungsfest. Besonders geeignet für Tischler- und Drechslerarbeiten. Besonders gefragt sind Riegel- oder Vogelaugen-Ahorn. Dieses sind Stämme mit ungewöhnlich welligem Faserverlauf beziehungsweise vogelaugenähnliche Faserstrukturen. Eine Spezialverwendung ist Nutzung als Klangholz für den Bau von Musikinstrumenten wie Streichinstrumenten und Fagotten.
  • Umtriebszeit: 120 bis 140 Jahre.
  • Wurzel: Herzsenkerwurzelsystem mit sehr hohem Horizontalwurzelanteil, mitteltief, Oberboden wird intensiv durchwurzelt.

Verbreitung:

  • Gebirge von Süd- und Mitteleuropa, Ostseeküstenraum, Pyrenäen, Kaukasus, Westasien.
  • In Mitteleuropa häufigste Ahorn-Art.
  • Eingebürgert in weiten Teilen Frankreichs, auf den Britischen Insel und in Südschweden
  • Im norddeutschen Flachland wohl nicht ursprünglich, aber schon seit dem 17. Jahrhundert eingebürgert.
  • In Bergmisch- und Schluchtwäldern und krautreichen Linden-, Ahorn- und Buchenmischwäldern

Standort:

  • Sonnig bis halbschattig, liebt luftfeuchte Lage

Boden:

  • Keine besonderen Ansprüche, bevorzugt aber frische bis feuchte, tiefgründige, kalkhaltige Böden, Staunässe wird nicht vertragen, wohl aber fließendes Grundwasser.

Eigenschaften:

  • Außerordentlich frosthart, sehr windresistent, spätfrostempfindlich.
  • Gegenüber Luftverschmutzung sehr empfindlich.
  • Schattenverträglich
  • Im Stadtgebiet etwas problematisch, da gegen Streusalz empfindlich

Alter:

  • Wird bis 500 Jahre alt.

Namensherkunft:

  • Das lat. Epitheton nimmt auf die Ähnlichkeit der alten Stämme mit der Platane Bezug

Besonderheiten:

  • Der Blutungssaft des zeitigen Frühjahrs wurde früher zur Zuckergewinnung genutzt. Der Saft kann auch zu einem most- oder weinartigen Getränk vergoren werden.
  • Der Bergahorn ist der Baum des Jahres 2009