Bergpark Wilhelmshöhe

Von Ernst-Otto Pieper

Fast in der Mitte Deutschlands und aus allen Richtungen günstig erreichbar, liegt im nordhessischen Kassel der Bergpark Wilhelmshöhe. Mit einer Fläche von 2,4 Quadratkilometer ist er der größte Bergpark Europas. Am 23. Juni 2013 wurde er als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Blick vom Schloss Richtung Herkules; Foto: E.-O. Pieper

Der Park ist weltweit bekannt, insbesondere durch den weithin sichtbaren Herkules, das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg und die Kasseler Wasserspiele. Für den Bau der gewaltigen Anlage wurden rund 150 Jahre benötigt. Der Bergpark entstand ab 1696 in barocker Form unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel (* 3.8.1654; † 23.3.1730) und weit in das 19. Jahrhundert hinein wurde die Parkanlage nach den jeweils aktuellen Vorstellungen fortentwickelt. 1701 begann der Bau des mächtigen Schlosses und der vorgelagerten Kaskade. Nach 13 Jahren Bauzeit präsentierten Landgraf Karl und sein italienischer Architekt Giovanni Francesco Guerniero erstmals die Wasserspiele. Oberhalb der etwa 250 Meter langen Kaskade wurde 1717 auf der Dachpyramide der Herkules aufgestellt.

Unter Landgraf Wilhelm IX (später Kurfürst Wilhelm I.) (* 3.6.1743; † 27.2.1821) begann eine große Umbau- und Erweiterungsphase. 1786 wurde Schloss Weißenstein abgerissen und Schloss Wilhelmshöhe nach klassizistischen Entwürfen des Kasseler Architekten Simon Louis du Ry neu erbaut. Der Gartenarchitekt des Landgrafen, Jussow, schuf mehrere Bauten und Anlagen.

Blick vom Herkules über Kassel (leider mit Baukran); Foto: E.-O. Pieper

Von 1806 bis 1813 regierte der jüngste Bruder Napoleons, Jérôme Bonaparte, von Schloss und Bergpark aus das neu geschaffene Königreich Westphalen. Kurfürst Wilhelm I. kehrte nach der Niederlage Napoleons zurück nach Kassel. Sein Nachfolger, Wilhelm II. (* 28.7.1777; † 20.11.1847), ließ 1826 mit dem Neuen Wasserfall das letzte große Bauwerk der Wasserspiele anlegen. 1866 wurde Kassel preußische Provinzhauptstadt und der Ausbau des Bergparks Wilhelmshöhe damit beendet.

Für den Parkbesucher gibt es eine Vielfalt von sehenswerten Bauwerken, Anlagen und Ruhezonen – eines sollte man aber auf jeden Fall machen (vorausgesetzt man ist körperlich noch einigermaßen fit), nämlich die 250 Meter lange Steinkonstruktion der Kaskaden hinauf zum Herkules marschieren. Bis zur Herkulesstatue sind es dann 885 Stufen; und wer die neben den Kaskaden befindlichen Treppenstufen zählt wird überrascht sein, wenn er feststellt, das rechts 539 Stufen sind und links der Kaskaden 535 Stufen. Genießen Sie den herrlichen Blick vom Herkules über die Stadt Kassel und genießen Sie die von Menschenhand geschaffene Natur im ausgedehnten Park – Sie werden die Eindrücke nie wieder vergessen.