Biosphärenreservat Rhön

Von Ernst-Otto Pieper

Der Naturraum Rhön, nach dem Fall der innerdeutschen Grenze von einer Randlage ins Herz der Bundesrepublik gerückt, erstreckt sich über die Länder Bayern, Hessen und Thüringen. Von allen anderen deutschen Mittelgebirgen unterscheidet sich die Rhön, insbesondere die Hochrhön, durch ihre geologische Vielgestaltigkeit und ihre Waldarmut. Sie nimmt eine landschaftliche aber auch landeskulturelle Sonderstellung ein.

Buntsandstein, Keuper und Muschelkalk, sowie die Vulkangesteine Basalt und Phonolit, gestalteten eine außerordentlich abwechslungsreiche Landschaft mit Hochebenen, tiefen Tälern, felsigen Steilhängen, kegelförmigen Bergen und Basaltblockmeeren. Ihre höchsten Erhebungen sind die Wasserkuppe mit 950 m, der Kreuzberg mit 925 m und der Heidelstein mit 926 m. Das raue und nasskalte Klima ließ die Hochmoore Schwarzes und Rotes Moor entstehen. Geologische Vielfalt, Klimaextreme und die landwirtschaftliche Nutzung ließen in den Hochmooren, Bergwiesen, steinigen Hutewiesen, Matten, Blockhalden und den verschiedenen Formen der Kalkmagerrasen eine große Artenfülle bei Flora und Fauna entstehen.

Blick von der Wasserkuppe; Foto: E.-O. Pieper

Raubbau für Salzgewinnung, Bergbau und Glasverhüttung aber auch die Not der Rhönbewohner ließen den ursprünglichen Bergwald bis auf wenige Restbestände verschwinden. Die großen waldfreien Hochflächen gaben der Rhön den Namen „Land der offenen Fernen“.

Nach intensiven Vorarbeiten im Jahre 1990 wurde im März 1991 die Rhön länderübergreifend von der UNESCO als Biosphärenreservat Rhön mit einer Gesamtfläche von 130.000 ha anerkannt. Der thüringische Teil wurde im Rahmen des Nationalparkprogramms der DDR vorab zum 1. Oktober 1990 ausgewiesen. Mit Stand vom 1. September 2014 umfasst das Biosphärenreservat nun 243.323 ha (129.585 ha in Bayern, 64.828 ha in Hessen und 48.910 ha in Thüringen). Entsprechend der von der UNESCO vorgegebenen Zonierung wurden in der Rhön 7.438 ha (3,06 %) als Kernzonen benannt, die von jeglicher direkteren Nutzung (z.B. Land- und Forstwirtschaft) ausgeschlossen sind. Weitere 53.897 ha (22,15 %) wurden als Pflegezonen benannt. Hier soll nur eine schonende, naturnahe Landnutzung stattfinden. Der übrige Anteil 181.988 ha (74,79 %) ist Entwicklungszone, in welcher die Dörfer und Städte der Rhön liegen.

Ziel dieses Biosphärenreservates ist, unter Einbeziehung von ortsansässiger Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Gewerbe die Vielfalt und die Qualität des Gesamtlebensraumes Rhön zu sichern.

Die Rhön ist reich an sehenswerten Naturschauspielen und idyllischen Szenarien. Wer zum Wandern kommt, der sollte festes Schuhwerk tragen und wind- und wasserabweisende Bergbekleidung im Rucksack dabeihaben, denn besonders in den höheren Lagen kann es am Nachmittag schnell zu Wetteränderungen kommen. Ein kleiner Verpflegungsvorrat sollte auch dabei sein. Wenn sie dann auch noch einen guten Wanderführer dabeihaben, wird die erste Wanderung in der Rhön bestimmt nicht die letzte sein.