Birnengitterrost

Von Ernst-Otto Pieper

 

Vom Birnengitterrost befallener Stamm eines Wacholders; Foto: E.-O. Pieper

Der Birnengitterrost mit dem wissenschaftlichen Namen Gymnosporangium fuscum ist eine Pilzkrankheit die für ihre Entwicklung zwei Wirte benötigt nämlich Wacholder (verschiede Arten) und Birnen (alle Sorten).

Am ersten Zwischenwirt, dem Wacholder, verursacht der Pilz zunächst knotige Verdickungen an den Stämmen und Ästen. Hier entstehen dann im Frühjahr die Sporenlager mit ihren orangefarbenen, gummi- bis gallertartigen Auswüchsen. Diese quellen und schrumpfen in Abhängigkeit vom Grad der Luftfeuchte. Die in diesen Auswüchsen gebildeten Basidisporen werden jedes Frühjahr durch Wind auf Blätter von Birnbäumen übertragen, wo die Infektion von der Blattoberseite erfolgt und im Anfangsstadium durch wenige Millimeter große, orange-rote, glänzende Flecken sichtbar wird. Schnell wachsen sie zu einer Größe von 1 bis 1,5 cm heran und nehmen eine dunkelrote Färbung an.

Hier bildet der Pilz Sommersporen, die ihrerseits nur die Blätter von Birnbäumen infizieren.

Im Juli/August wächst der Pilz durch das Blatt und bildet auf der Blattunterseite bräunliche, bis zu 1,5 cm lange, knollenförmige Warzen, die wie Zipfelmützen aussehen. In diesen Aecidiosporenlagern werden die Wintersporen gelagert. Diese Lager reißen mit zunehmender Reife auf und die Sporen werden durch die so entstandenen Gitter herausgeschleudert. Daher rührt auch der Name Birnengitterrost. Die Sporen infizieren nun wieder die Wachholdertriebe.

In manchen Jahren erreicht der Befall fast alle Blätter eines Baumes wodurch besonders jungen Bäume erheblich geschwächt werden können.

Bekämpfung an zwei Stellen (da wirtswechselnd):

  1. Vernichtung der Wintersporenlager an Wacholder (meist Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis) und Sadebaum (Juniperus sabina). Diese können durch robuste Arten wie Juniperus hetzii oder besser resistente Arten wie Juniperus communis ersetzt werden.
  2. Behandlung des Sommerwirtes Birnbaum durch Entfernen der Blätter solange der Befall schwach ist. Dabei ist zu beachten, dass die Sporen durch Insekten über große Entfernungen (500 m) übertragen werden können. Oft wird man leider um den Einsatz chemischer Mittel nicht herumkommen.