VON MANFRED ZIEGENFUß, HELMSDORF (EICHSFELD)
Der Teckel gehört zu den Erdhunden, wie der Terrier. Aufgrund seiner Anatomie und seiner Charaktereigenschaften eignet er sich hervorragend für die Bodenjagd. Dennoch ist er gleichzeitig nichts anderes als eine Bracke, sagen wir eine -Zwergbracke-, aber mit allen Talenten dieser ausgestattet. Das zeigen die vielen Arbeitsfelder über der Erde.
Teckel verfügen in der Regel über eine gute Nase, besitzen angewölfte Jagdintelligenz und sollten spurlaut sein.
Das Wesen des Dachshundes ist Leidenschaft und Härte. Sein Element ist die Jagd. Dem Teckel oftmals unterstellter Größenwahn, der ihn auch körperlich überlegene Gegner oder Beutetiere angreifen lässt, ist bedingt durch seine angewölfte Schärfe. Mut, Ausdauer und sich selbst nicht schonende Härte sowie ein instinktives Wissen um die Stelle der größtmöglichen Verwundbarkeit des Gegners gepaart mit giftigem Laut und einem für seine Größe überproportional starkem Gebiss machen den Teckel zu einem nicht zu unterschätzenden Gegner.
Alter 5 Monate
Alter 6 Monate
Dieser Mut und seine Passion machen ihn zu einem brauchbaren Hund, insbesondere bei der Jagd auf Raubwild und Schwarzwild.
Die Nase des Teckels liegt in seinen Läufen
Die Nasentüchtigkeit der Teckel ist in seinem niedrigen Gebäude und seinem vorzüglichen Geruchssinn begründet. Man spricht hier von Fährtenwille, Fährtensicherheit und Fährtentreue.
Bei der Nachsuche oder beim Stöbern ist die Nase des Teckels wichtigste Sinnesleistung. Die gewissenhafte Ausbildung und Förderung ist neben der angewölften Ausprägung Garantie, später einen brauchbaren Jagdhund zu führen.
Die Begriffe spurlaut und fährtenlaut beschreiben den auf der Spur oder Fährte des Wildes lautjagenden Jagdhund. Spurlaut klingt besonders. Im Ton ist er leicht vom zornigen und harten Laut des Hetz- oder Standlautes zu unterscheiden. Diese angeborene Eigenschaft des Jagdhundes ist für die Jagd ein Vorteil, da am Laut des Hundes zu erkennen ist, wohin flüchtiges Wild zieht bzw. wo der Hund derzeit arbeitet.
Beim Teckel ist die bestandene Spurlautprüfung im Rahmen der Anlagenprüfung mit „Sp“ in der Ahnentafel vermerkt. Sofern der Hund bei der Prüfung jünger als 15 Monate war, lautet der Eintrag „Sp/J“ (J für Jugend). Für viele weitere Prüfungen innerhalb des DTK ist der nachgewiesene Spurlaut Zulassungsvoraussetzung.
Alter 11 Monate
Alter 11 Monate
Der Teckel vereint in sich alle drei Grundeigenschaften eines idealen Jagdhundes; Schärfe und Härte, hervorragende Nasenleistung und Spurlaut.
Für die meisten hiesigen Verhältnisse im praktischen Jagdbetrieb auf Schalenwild und Raubwild ist der Teckel ideal, denn er ist sowohl Bauhund, Schweiß – und Stöberhund.
Des Teckels Bild in der Jägerschaft war häufig der eines Erdhundes. In Unkenntnis der Vielseitigkeit dieser Rasse wurde nicht selten ein Einsatz über der Erde belächelt. Heute ist der vielseitige Einsatz des Teckels mehr bekannt als vor Jahren. In der heutigen Zeit, wo die Baujagd immer stärker reglementiert und teils sogar schon verboten wird, ist es umso wichtiger in der Jägerschaft den Teckel als vielseitigen Gebrauchshund zu präsentieren, der er eigentlich schon seit 125 Jahren ist. Seine Eigenschaften machen ihn zu einem Allrounder.
Natürlich hat jede Jagdhunderasse ihre Stärken und ihre Schwächen.
In schwierigem Gelände, in hohen Schneelagen und bei Hetze stößt der Teckel bald an seine Grenzen. Doch diese Bedingungen sind nicht so oft anzutreffen.
Kurze Nachsuche
Neben seinen Qualitäten als Bauhund ist der Teckel für die Stöberjagd in ganz besonderem Maße geeignet, da er auf Grund seiner Größe und Geschwindigkeit das Wild langsam vor sich her drückt und dem Schützen eine wesentliche höhere Chance geboten wird, das Wild sauber anzusprechen und mit einem waidgerechten Schuss zu erlegen. Stumme Hunde versetzen das Wild in Panik und es stürmt in schneller Flucht durch das Treiben. Oftmals gelingt es dem Schalenwild, sich aus Sichtweite des nachstellenden sichtlauten Hundes zu drücken und dort bleibt es liegen und ist für diesen Jagdtag aus dem Treiben verschwunden. Der Teckel mit seiner Hartnäckigkeit, seiner hervorragenden Nase und seiner Spursicherheit sowie seinem Spurwillen hindert das Wild sich zu drücken oder müdet es wieder auf, so dass es im Treiben bleibt und ggf. erlegt werden kann.
Auch bei der Jagd am Schwarzwild sind die Eigenschaften und die Körpergröße des Teckels nützlich. Klein genug, um am Wild in bürstendicker Dickung zu folgen, zu klein, um vom wehrhaftem Schwarzwild sofort als ernsthafter Gegner wahrgenommen zu werden, scharf und hart genug, um das Wild aus den Dickungen zu drücken und in langsamer Bewegung zu halten, klug genug, sich dem Schwarzwild nicht ins Gebrech zu werfen, sondern zu taktieren und stetig von hinten zu bedrängen. Nicht umsonst kommen in einigen Forstämtern in jüngerer Zeit immer mehr Teckel auf Schwarzwildbewegungsjagden zum Einsatz.
Gerade dieser Bereich wird in Zukunft eines der Hauptaufgabengebiete, wenn nicht sogar das Hauptaufgabengebiet für den aktiven Jagdteckel werden. Der Trend geht bei der Schalenwildbejagung eindeutig hin zu Bewegungsjagden, ob man diesen Trend nun gut findet oder nicht.
Nach bestandener Vielseitigkeitsprüfung
Neben der Eignung als Stöberhund ist des Teckels Qualität auch als Schweißhund nicht zu unterschätzen. Seine charakterlichen Eigenschaften und seine Anatomie machen ihn bei entsprechender Ausbildung und Einarbeitung zu einem verlässlichen Hund für die Nachsuche auf Schalenwild. Die weitaus größte Anzahl an absolvierten Nachsuchen in Deutschland sind Totsuchen.
Nach einer Nachsuche
Diese Totsuchen ohne die o. g. Einschränkungen sind ohne Weiteres vom Teckel zu meistern. Der DTK bietet mit 20 Stunden – und 40 Stunden- Schweißprüfungen mit oder ohne Richterbegleitung und auch als Fährtenschuhprüfung eine vielfältige Auswahl an Prüfungsmöglichkeiten im Bereich Schweiß an. Mit einer Mindestfährtenlänge von 1000 m gehören die Schweißprüfungen des Deutschen Teckelklubs zu den anspruchsvolleren Schweißprüfungen unter den Jagdhundezuchtvereinen. Allein dies dokumentiert das besonders hohe Leistungsniveau der Teckel im Vergleich.
Nachsuche für einen Gastjäger
Neben den Fächern Spurlaut, Stöbern, Schweiß und Bau ermöglicht die Prüfungsordnung des DTK den Teckeln noch weitere Fächer wie z. B.: Wasser, Kaninchenschleppe und die Vielseitigkeitsprüfung sowie die Waldsuche.
Welpen aus Verpaarungen, in der die Eltern und weitere Ahnen ihre Brauchbarkeit in Prüfungen und/oder in der Praxis unter Beweis gestellt haben, erhalten auf ihrer Ahnentafel des Deutschen Teckelklubs das Prädikat „aus Jagdgebrauchsteckelzucht“. Nach diesem Prädikat sollte ein jagdlich ambitionierter Welpeninteressent schauen, wenn er sicher gehen will, einen Hund mit entsprechenden Anlagen zu erwerben.