Deutsch Stichelhaar

Alte Bärte in neuem Gewand

VON MAGNUS LATZEL, VEREIN DEUTSCH STICHELHAAR E.V.

Der stichelhaarige deutsche Vorstehhund.
Wenn der Grünrock seine Jagdhelfer betrachtet, steht ihm keiner näher als sein Hund, mit keinem arbeitet er so lange zusammen und keiner ist so sehr angepasst an den Menschen wie dieser.
Über die  Jahrtausende haben sich nach den Bedürfnissen der Menschen Hunderassen herausgebildet, um die anfallenden Aufgaben auf der Jagd zu erledigen. Auch diese Aufgaben unterlagen dem Wandel der Zeit, Wildarten kamen und gingen, die Waffen wandelten sich und in der Neuzeit auch der Grund, warum man zur Jagd geht.
Heute stehen dem Jäger eine Vielzahl von Hunden zur Verfügung, aus aller Herren Länder, in allen erdenklichen Größen, Formen, Farben und Haararten. Manch einer führt sein ganzes Jägerleben die gleiche Rasse, der andere probiert sich mit verschiedenen Rassen. Doch wie findet man die Rasse, die einem am besten zu Gesicht steht?

So, oder so ähnlich beginnt man sich Gedanken zu machen und definiert sich selbst die Ansprüche die man hat.
Meine Jagdgelegenheiten und Einladungen waren vielseitig und so sollte auch mein Hund vielseitig einsetzbar sein:


Entenjagd, Hasenjagd, beim Schwarz- und Rehwild firm. Im Felde und Wasser zu Hause. Die Jacke sollte harsch und rau sein wie das Wetter im Herbst, der Hund treu und furchtlos.
So habe ich mir einige Hunde auf der Jagd angesehen und wirklich mein Herz erobert haben die alten Försterhunde. Der Deutsch Stichelhaar war genau was ich gesucht habe, ein großer und sehr ruhiger Hund. Ein Hund der unter der Flinte sucht, kein Feldflitzer am Horizont, bodenständig und ausdauernd − eben ein Hund für jedes Wetter, jeden Tag, den ganzen Tag.
Fast verschwunden schon ist der Stichelhaar, aber eine kleine Gemeinde bemüht sich um die Erhaltung dieses alten
jagdlichen Kulturgutes. Jedes Jahr werden nur etwa 40 Welpen gewölft und das, obwohl ein Stichelhaar durchaus
Wurfstärken von 10 Welpen und mehr in der Wurfkiste hat.

Der Stichelhaar bekommt von den Jägern nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient. Vom Äußeren sieht sein Abkömmling, der Deutsch Drahthaar, ihm zu ähnlich. So ist für den Laien der Unterschied im Wesen und Jagen nicht immer leicht zu erkennen. Schade, denn diese alten ursprünglichen Rassen verdienen es, ihren Platz in deutschen Jägerhaushalten zu haben.

Hybridisierte Rassen üben auf manchen Jäger eine magische Anziehungskraft aus, oft basierend auf falschen Informationen was Heterosis-Effekt oder Genetik angeht. Er ist ein kräftiger, mittelgroßer bis großer Vorstehhund mit fester, harter Behaarung und mäßigem Bart.

Die Augenbrauen sind deutlich ausgeprägt und verleihen dem Hund ein grimmiges Aussehen. Der Deutsch Stichelhaar ist ein leichtführiger, vielseitig einsetzbarer Jagdhund. Er ist ein ausgeglichener, ruhiger, robuster, mutiger, aber beherrschter Hund, weder scheu noch aggressiv. Es gibt eigentlich nur einen jagdlichen Bereich, den er auslassen muss, nämlich die Bauarbeit unter Tage.
Er besitzt borstiges bis hartes Haar, das etwa vier Zentimeter lang ist.

 

Es gibt drei verschiedene Farbvariationen:

Braun, mit oder ohne weißen Brustfleck, Braunschimmel mit oder ohne braune Platten und Hellschimmel mit oder ohne braune Platten. Die Ohren sind mittelgroß, hängend, hoch angesetzt.

Heute fühlt sich der Stichelhaar in fast jedem Revier wohl und wird bundesweit eingesetzt. Sein ruhiges Wesen mit der ungebrochenen Jagdpassion macht ihn beliebt, sowohl beim Jäger mit Familienanschluss als auch beim Forstmann. Der Interessent sollte sich die Zeit nehmen, sich die Hunde einmal im Revier anzusehen und sich über die Aufzuchtbedingungen zu informieren. Ist man einmal mit dem „Stichelhaar − Virus“ infiziert, lässt es einen nicht mehr los.

 

Kontakt: Magnus Latzel, Winterleite 10, 97320 Mainstockheim, Tel.: 09321 / 9 290 281, www.kanonenturm.de