Karl Emil Diezel

Zum 230. Geburtstag

Von Ernst-Otto Pieper

 

Karl Emil Diezel wurde am 08.12.1779 in Irmelshausen an der Milz (Oberfranken) als Sohn eines evangelischen Geistlichen geboren.

Schon in frühester Jugend waren Natur- und Sprachwissenschaften, sowie Musik und Jagd seine große Leidenschaft. Er besuchte die Gymnasien in Schleusingen und Coburg und studierte anschließend in Jena und Leipzig Jurisprudenz und Cameralia (Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft). Anschließend war er Hauslehrer in Alsfeld (Hessen). 1806 wurde er Lehrer am Cotta`schen Privatforstinstitut in Zillbach, wo er Unterricht in Jagdkunde, in neuen Sprachen, im Geschäftsstil und im Fechten erteilte. 1809, nach einem glänzend bestandenen Examen, schlug er als großherzoglich würzburgischer Forstsekretär in Würzburg die Beamtenlaufbahn ein.

1813 wurde er Großherzoglicher Forstinspektor und mit den am Main gelegenen Forsten des Erzherzog Ferdinand betraut und später – nach dem Übergang Würzburgs an Bayern (1815) – zum Kgl. Bayerischen Revierförster in Röthlein am Main bestellt. Von 1826 bis zu seiner Pensionierung 1852 war er Kgl. Bayerischer Revierförster in Kleinwallstadt am Main. Nach seiner Pensionierung zog er nach Schwebheim bei Schweinfurt um, wo er am 23.08.1860 verstarb.

Diezel  war ein geistreicher, äußerst gebildeter Mann, der die lateinische Sprache vollkommen beherrschte, die deutsche und französische Literatur liebte und einen ausgedehnten Briefwechsel führte; zugleich war er ein leidenschaftlicher Jäger, ein erfolgreicher Hundeführer und ein hervorragender und zu seiner Zeit weitberühmter Schütze, für den noch in hohem Alter Doubletten häufig, Fehlschüsse hingegen nahezu unbekannt waren; er kannte die zeitgenössische jagdliche und forstliche Fachliteratur des In- und Auslandes und war wie kaum ein deutscher Jagdschriftsteller vor ihm auf Grund eigener Erfahrung mit der Jagd, dem Wild und dem Naturgeschehen insgesamt vertraut. Seine schriftstellerischen Leistungen galten in der damaligen Zeit als die bedeutendsten in der Jagdliteratur.

Das große Glück in Diezels Leben war, dass ihm alle seine Stellungen neben hervorragenden jagdlichen Möglichkeiten viel Zeit zu wissenschaftlich-schriftstellerischer Betätigung boten: Seine ersten von insgesamt über dreißig Gedichten erschienen 1806. Im selben Jahr begann er mit der Veröffentlichung von Aufsätzen, in denen er – bis zum Ende seines Lebens über 120 an der Zahl – zu jagdlichen und forstlichen Problemen Stellung nahm. 1821 (2. Aufl. 1823) erschienen „Fragmente für Jagdliebhaber“, ein großer Erfolg bei Lesern und Kritikern. Erfolgreich war auch das 1839 erschienene Büchlein „Die Waldschnepfe“ und in weit höherem Maße wiederholte sich der Erfolg bei dem 1849 erschienenen Werk  „Erfahrungen aus dem Gebiete der Niederjagd“. Dieses Buch wurde 1856 in einer sehr vermehrten und verbesserten 2. Auflage, und 1873, nach seinem Tod in einer 3. Auflage herausgebracht.