Von Ernst-Otto Pieper
Die rund 43000 Einwohner zählende Stadt Weinheim an der Bergstraße liegt im Nordwesten Baden-Württembergs. Wegen ihrer beiden Wahrzeichen, der Ruine Windeck und der Wachenburg, trägt sie den Beinamen „Zwei-Burgen-Stadt“.
Durch die Lage an der Bergstraße herrscht in Weinheim ein mildes Klima, das häufig in einer für Deutschland sehr frühen Mandelbaumblüte sichtbar wird.
Sowohl die Kernstadt als auch die nähere und weitere Umgebung bieten zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Wer also im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs ist, sollte unbedingt einen Abstecher in diese wunderschöne Gegend machen.
Unmittelbar an der sehenswerten Altstadt, direkt südlich des Schlossparkes, liegt der Weinheimer Exotenwald – ein Muss für „Baumfreunde“.
Christian Freiherr von Berckheim begann 1872 in seinem Schlosspark kutschengerechte Wege anzulegen und diese mit bemerkenswerten Alleen der seinerzeit seltensten und teuersten Baumarten zu bepflanzen. Gleichzeitig legte er den Grundstock für einen rund 60 ha großen Waldbestand mit vorwiegend nordamerikanischen Baumarten.
Die Alleen sind weitgehend verschwunden und die inzwischen rund 140-jährigen Altbestände bilden nun den Kern des Exotenwaldes. Immerhin sind noch etwa 180 verschiedene Baum- und Straucharten in Kleinbeständen vorhanden. Jährlich wird das Spektrum um zwei bis drei neue fremdländische Bestände vom jetzigen Waldbesitzer, dem Land Baden-Württemberg, erweitert.
Aufgrund des milden Klimas können hier japanische Sicheltannen, Götterbäume und auch Atlaszedern gedeihen. Besonders bekannt sind die bis 60 Meter hohen Mammutbäume. Berühmt ist auch eine der größten und ältesten Zedern Deutschlands. Diese etwa um 1720 gepflanzte Libanon-Zeder hat mittlerweile eine Höhe von 23 Meter und einen Kronendurchmesser von 27 Meter. Der Stammumpfang beträgt in 130 cm Höhe 5,20 Meter.
Der Besucher des Exotenwaldes muss sich nur noch entscheiden, ob er die Mammutbäume der Sierra Nevada oder lieber die Araukarien in der Südamerikafläche besuchen will. Oder er entscheidet sich für die Japan- und Chinafläche, um im Frühling die blühenden Magnolien und Kirschen zu bewundern, während er im Herbst eher zum Zuckerahorn oder Tulpenbaum des östlichen Nordamerika neigen mag. Wer alles sehen will, sollte Zeit und Kondition mitbringen. Drei gekennzeichnete Rundwanderwege berühren die wesentlichen Bestände. Die wichtigsten Baumarten sind mit Hinweistafeln versehen. Forstfachliche Führungen sind nach vorheriger Anmeldung beim Forstamt möglich und allgemeine Führungen werden von Stadt- und Tourismusmarketing Weinheim e.V., Tel.: 06201/874450 angeboten.