Falkenhaube

Von Ernst-Otto Pieper

Im späten Mittelalter und in der Renaissance stellte die Jagd mit dem Falken das wichtigste Element im
Bereich des höfischen Sports und der Feste dar.

Prunkvolle Falkenhaube aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Original im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg

Das Verhauben des Beizvogels geschieht in erster Linie der Beruhigung des Vogels. Greifvögel sind tagaktiv und verhalten sich bei Dunkelheit ruhig, um nicht von nachtaktiven Beutegreifern erkannt zu werden. Durch das Verhauben wird dem Vogel also vorgegaukelt, es sei Nacht. Gleichzeitig bewahrt es ihn auf der Hand des Falkners vor unerwünschter Ablenkung.

Die aus dem Orient übernommenen Falkenhauben wurden für gewöhnlich aus drei weichen Lederteilen zusammengenäht und meist noch mit Samt und Brokat bezogen. Ein kleiner Ausschnitt an der Vorderseite der Haube ist für den Schnabel des Beizvogels, und an der Rückseite befinden sich zwei Riemchen zur Befestigung der Haube am Vogelhals. Sowohl zur Zierde als auch zum Abhauben oder Aufdecken des Vogels diente der oben in der Mitte angebrachte, sogenannte Trosch. Er bestand meistens aus gebundenen Seiden- oder Wollfäden, bisweilen auch aus kleinen Federn.
Die abgebildete Falkenhaube ist eine der schönsten und am besten erhaltene der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie besteht aus feinstem Leder mit Edelsteinbesatz und Goldflitterstickerei. Der Trosch besteht aus gebundenen Seidenfäden.