Falknerei, Beizjagd mit dem Habicht

Von Frauke Schilling

 

2016 hat die UNESCO die Falknerei in Deutschland als immaterielles Kulturerbe anerkannt. In Deutschland ist die Falknerei, also die Jagd mit dem abgetragenen Greifvogel oder Falken auf freilebendes Wild, mit Wanderfalke, Habicht und Steinadler sowie nicht heimischen Arten erlaubt.

Schaut man sich die Statistik der Jagdscheininhaber in Nordrhein- Westfalen an, so waren darunter im Jagdjahr 2015/16 556 Falknerjahresjagdscheininhaber.

Habicht im Alterskleid

Hat man die Falknerprüfung zusätzlich zur Jägerprüfung bestanden, so ist es ratsam, dem Rat der Ausbilder zu folgen und erst einmal mit einem erfahrenen Falkner mitzugehen. Der zweite Rat ist mindestens genauso wichtig, nämlich ohne ausreichende Jagdgelegenheit keinen Beizvogel anzuschaffen. Glücklicherweise gibt es ausreichend Jagdgelegenheit, beispielsweise beim Kanin, auch wenn den Besätzen Myxomatose und Chinaseuche zu schaffen machen. In befriedeten Bezirken wie auf Friedhöfen und in Parkanlagen gibt es punktuell weiterhin hohe Wildschäden. Aber auch die Beizjagd auf Rabenkrähen ist nicht minder attraktiv und wird von Landwirten und Jagdpächtern in der Regel sehr gerne gesehen, wobei man hier aufgrund des doch sehr mobilen Beizwildes auch einige Kilometer mit dem Pkw zurücklegt.

Während der Mauser wird der Beizvogel in einer Mauserkammer untergebracht. Darauf folgen die Anbindehaltung und das Abtragen. Der Vogel soll dann möglichst täglich (mindestens jeden zweiten Tag) geflogen und trainiert werden. Der Habicht ist zunächst „locke“ zu machen, d. h. er muss wieder an Umweltreize (Straßenverkehr, Hunde etc.) gewöhnt werden.

Die jagdliche Leistungsfähigkeit des Beizvogels hängt von dessen Motivation (Beutebereitschaft) und Kondition (körperliche Verfassung) ab. Hier kommt das tägliche Wiegen des Vogels ins Spiel. Ist der Vogel im Gewicht zu hoch, so ist dessen Motivation gering. Ist der Vogel in tiefer Kondition, so schlägt sich dies ebenfalls negativ nieder. Das Gewicht ist jedoch nur ein Parameter für eine optimale Jagdleistung. Bemuskelungszustand etc. spielen ebenfalls eine Rolle.

Habicht im Jugendkleid (Rothabicht)

Bei der Telemetrie muss man sich zunächst zwischen den unterschiedlichen Geräten (GPS, Funk etc.) entscheiden, dann aber auch, ob der Sender auf einem „Rucksack“ montiert wird oder am Geschüh. Eine Stoßmontage ist ebenfalls möglich.

Die Zusammenarbeit mit Frettchen und Vogelhund kann an dieser Stelle nur erwähnt werden. Diese wichtigen Jagdhelfer sind nicht aus der Falknerei wegzudenken.

Zum Habicht allgemein:

Der Habicht im Jugendkleid (vor der ersten Mauser) wird „Rothabicht“ genannt. Das Gefieder ist mehr oder weniger rotbraun. Die Iris der Augen ist bei Jungvögeln hellgelb und wird mit zunehmendem Alter dunkler (meistens tiefrot). Altvögel haben auf weißem Grund eine dunkle Querbänderung, die Oberseite ist schiefergrau bis braun-grau. Das Männchen (Terzel) ist ca. ein Drittel kleiner als das Weibchen (Geschlechtsdimorphismus).