Fransenfledermaus

Myotis nattereri (KUHL, 1817)

Von Ernst-Otto Pieper

Fransenfledermaus-Wochenstube bei einer Kastenkontrolle im NER-Burg in Dithmarschen; Foto: E.-O. Pieper

Unterordnung:       Fledermäuse (Microchiroptera)
Familie:                 Glattnasenartige (Vespertilionidae)
Gattung:                 Mausohren (Myotis)

 

Kennzeichen:

  • Mittelgroße Art.
  • Der Name geht auf feste, wie Fransen wirkende Härchen an der Schwanzflughaut zurück.
  • Relativ kleine Ohren (meist kürzer als 20 mm); länger als breit; häutig dünn mit einem langgestreckten Tragus.
  • Sporn deutlich S-förmig gebogen.

Fell:    

  • Rückenfellfärbung bräunlich grau, Unterfell hellgrau bis weiß.
  • Das Rückenfell ist langhaarig und locker.
  • Rückenfell bei Jungtieren deutlich grauer als bei Alttieren.

Größe / Gewicht:        

  • Kopf-Rumpf-Länge 42 bis 50 mm.
  • Gewicht 6 bis 12 g.
  • Flügelspannweite 245 bis 280 mm.

Vorkommen:               

  • In ganz Europa, Vorderasien und Nordafrika vorkommend.
  • In ganz Deutschland verbreitet.
  • Meist im Tief- und Hügelland unter 600 m NN.
  • Winterquartiere bis 900 m NN.

Lebensraum:

  • Lebt vorwiegend als Waldfledermaus.
  • Bevorzugt Laub- und Mischwälder mit Unterwuchs und Feuchtgebieten, auch in Parks und Gärten, seltener auch in reinen Nadelholzwäldern.

Lebensweise:

  • Fransenfledermäuse sind weitgehend ortstreu. Besonders Weibchen haben eine starke Bindung an die Geburtswochenstube.
  • Wanderungen zu den Winterquartieren (Keller, Bunker, Höhlen, Stollen) liegen meist unter 40 bis 60 km. Diese werden meist erst in der 2. Oktoberhälfte aufgesucht.

Ernährung:

  • Hauptsächlich kleine Insekten (Fliegen, Mücken, Nachtfalter) aber auch Spinnen, Weberknechte und Asseln.
  • Jagt in langsamem, extrem geschicktem, wendigem Flug auch in dichter Vegetation.
  • Kann auf der Stelle rütteln.
  • Nimmt die Beute auch von Blättern, Ästen oder vom Boden auf.

Alter:

  • Höchstalter 24 Jahr und 2 Monate.

Lautäußerungen:

  • Ortungsrufe: Hauptfrequenz 32 bis 48 kHz.
  • Ruflänge: 2 bis 5 ms.
  • Rufe/s: 9,1 bis 13,3.
  • Hörweite: 20 bis 30 m.

Fortpflanzung:

  • Wochenstuben in Baumhöhlen, Fledermaus- und Singvogelkästen, auch im Inneren von Gebäuden (nicht frei im Dachfirst).
  • Bezug der Quartiere etwa Mai, meist 20 bis 50 Weibchen.
  • Ab Anfang Juni wird 1 Jungtier geboren.
  • Wochenstuben werden auch während der Jungenaufzucht häufig gewechselt.
  • August / September Paarungszeit (auch im Winterquartier möglich).
  • Weibchen im 1. Lebensjahr, Männchen im 2. Lebensjahr fortpflanzungsfähig.

Kot:

  • Kotdurchmesser: 2,5 bis 3 mm.

Krankheiten / Verluste:

  • Verluste durch tag- und nachtaktive Raubtiere, vor allem Katzen; Eulen; Windkraftanlagen.
  • Gefährdung vor allem durch Fällung von quartierbietenden Bäumen und Zerstörung oder Versiegelung ihrer Winterquartiere.
  • Durch den Einsatz von Insektiziden bei der Bekämpfung von Forstschädlingen, wie dem Maikäfer oder dem Prozessionsspinner, wird nicht nur der Insektenreichtum reduziert, er führt auch zu einer Anreicherung der Wirkstoffe in den Fledermäusen und damit zu einer Vergiftung der Tiere.

Schutz:

  • Streng geschützte Art.
  • Bestand nach Roter Liste ungefährdet.