Gewässergestaltung durch Bepflanzung

Gewässergestaltung durch Bepflanzung

Von Wildmeister Günter Claussen

Stehende Gewässer, wie z.B. offene Tümpel in der Feldflur, lassen sich durch Bepflanzen mit Erlen, Weiden. Schilf, Rohrkolben und anderen Wasserpflanzen zu interessanten Lebensräumen für die an Wasser gebundene Tierwelt machen. Richtig gestaltet dienen sie der Ansiedlung von Vögeln und als Laichgewässer für Amphibien. Vielfältige Wassertiefen sind für die Artenvielfalt sowohl an Pflanzen als auch an Tieren notwendig.

Foto: E.-O. Pieper

Am besten folgt man bei der Anlage und Gestaltung solcher Gewässer dem natürlichen Aufbau der Seen mit ihren typischen Verlandungszonen. Wichtig sind zunächst einmal breite Flachufer. Doch bedarf es auch einiger Tiefwasserbereiche, und zwar nicht nur in der Mitte des Gewässers, sondern wenn möglich, sollte man sie auch in einigen Buchten anlegen.

Selbst in kleineren Tümpeln kann durch entsprechende Gestaltung eine verhältnismäßig große Vielfalt erreicht werden, wenn man kleine Erweiterungen der vorhandenen Wasserfläche mit Schlammufern, Schilf, Binsen, Seggen usw. schafft, wo sich Teichhühner, Watvögel, Enten und Frösche aufhalten können.

 

Die Ökologisch sinnvolle Gestaltung eines Gewässers:

Gradlinig verlaufende Ufer, wie sie nach der Reißbrett – Planung oft entstehen, sollten an Hegeteichen möglichst vermieden werden. Ausgebuchtete Ufer dagegen, mit vielen unterschiedlich breiten Halbinseln und dazwischenliegenden Flachwasserbecken, sind ökologisch erheblich wertvoller. Eine solche Gliederung ist allein schon für die Revierabgrenzung der Vogelarten von großem Vorteil und erhöht dadurch die Arten- und Individuendichte.

Bei größeren Gewässern sollten verschieden große und geformte Inseln angelegt werden. Die Uferböschungen sind möglichst flach auslaufend zu halten, doch wenn die Möglichkeiten dafür gegeben sind, ist es auch sinnvoll, an einigen Stellen Steilufer zu schaffen. So werden auch Eisvögeln und Uferschwalben Brutmöglichkeiten angeboten.

Zur Förderung einer artenreichen Vegetation, die sich gewöhnlich von selbst einstellt, ist gegebenenfalls bis zu einer Wassertiefe von 1 – 1,5 m ein Mutterbodenauftrag von 0,3 m erforderlich. Die Entwicklung der Vegetation läßt sich beschleunigen, wenn man in den Flachwasserzonen Schilfstecklinge setzt sowie Rohrkolben und Seerosen durch Ballenpflanzungen ausbringt.

Schwarzerlen werden gepflanzt und Weiden durch Steckhölzer angesiedelt. Zusätzliche Hilfen kann man durch Auslegen im Wasser verankerter Flöße anbieten. Solche künstlichen Inseln dienen vielen Lebewesen, insbesondere den Vögeln, zur Fortpflanzungs- und Zugzeit.