Großer Münsterländer

Von Franziska Kühl

 

Abkürzung:        GM

Verhalten / Charakter (Wesen):

Die wichtigsten Eigenschaften sind Führigkeit, Gelehrigkeit und zuverlässige Verwendbarkeit für die Jagd, insbesondere nach dem Schuss. Wesen lebhaft, ohne Nervosität.

Der Große Münsterländer ist ein freundlicher, kinderlieber, robuster, angenehmer, sehr aktiver und leistungsstarker Jagdgebrauchshund. Adel und hohe Intelligenz zeichnen ihn ebenfalls aus. Früher wurde der GM selten im Zwinger gehalten, sondern fast immer bei der Familie im Haus. Durch diese enge Verbundenheit hat er eine sehr große Wachsamkeit entwickelt, ohne dabei aber aggressiv oder nervös zu sein. Verwendung:

Entsprechend seiner jagdlichen Zweckbestimmung als vielseitig einsetzbarer Jagdhund muss der „Große Münsterländer“ alle von ihm geforderten Anlagen besitzen und für alle Arbeiten im Feld, im Wald und im Wasser leistungsbezogen „vor“ und „nach“ dem Schuss brauchbar sein.

vW Akira von Treenetal 71/06

Einsatzgebiete:

Im Wald Der Finderwille und die tiefe Nasenführung fördern das Verlorenbringen. Bei entsprechender Ausbildung und regelmäßigem Einsatz leisten GM auch bei der Schweißarbeit beachtliche Arbeit. Zur Zucht zugelassen werden nur „lautjagende“ Hunde. Etliche sind spur-, viele fährtenlaut, fast alle sichtlaut. Zunehmend werden GM bei Bewegungsjagden im Wald eingesetzt. Ein sehr guter Orientierungssinn, beherrschte Wildschärfe, kombiniert mit sehr guter Spurveranlagung machen ihn bei solchen Jagden beliebt.

Als Vorstehhund neigt der GM am gesunden Wild in der Regel nicht zum anhaltenden Jagen oder Hetzen.

Im Feld

Die Vorstehanlage und die Quersuche des GM ist genetisch fest verankert, so dass ein entsprechend geführter Großer Münsterländer hervorragende und flotte Arbeit im Feld leistet. Trotzdem arbeitet er lieber in enger Bindung an seinen Führer unter der Flinte.

Diese Eigenschaft, gepaart mit Ruhe, wird oft von Falknern geschätzt. Immer mehr GM finden jährlich ihren Platz beim Jagen unter dem Greif.

Die Domäne des Großen Münsterländer bleibt nach wie vor die Arbeit nach dem Schuss. Überall dort, wo er seine feine Nase tiefer setzen kann, fühlt er sich wohl. Sei es im dichten Bewuchs, oder im Schilf beim Stöbern, sein schützendes Haarkleid macht ihn weitgehend unempfindlich gegen äußere Einflüsse, wie Nässe, Kälte sowie Dornen und scharfkantigen Schilf.

Im Wasser

Besonderen Wert bei der Zucht legt der Verband auf die Eignung zur Wasserarbeit. Strenge züchterische Selektion auf Anlagen für die Wasserarbeit vor und nach dem Schuss, gepaart mit einer ausgesprochenen Wasserfreudigkeit und entsprechendem Durchhaltewillen machen Große Münsterländer bei jeder Wasserjagd unersetzlich.

Sonderprüfungen:

Jedes Jahr, am 2. Wochenende im Oktober, führt der Verband Große Münsterländer e.V. eine internationale Herbstzuchtprüfung durch, die so genannte „vorm-Walde-Herbstzuchtprüfung“. Dort demonstrieren die besten Hunde der einzelnen Landesgruppen nochmals ihre herausragenden Leistungen unter erschwerten Bedingungen.

So ist das Zusatzfach auf die Wasserarbeit ausgerichtet. Im Fach „Stöbern ohne Ente“ soll das Gewässer von den Hunden möglichst komplett abgesucht werden, ohne dass die Führerin / der Führer das Gewässer mit umrunden muss. Zwischen 6 Punkten (unteres gut) bis 12 Punkten (hervorragend) müssen von dem Hund erarbeitet werden, um das Leistungsabzeichen „vW“ zu erhalten. Diese Hunde sind dann durch ihren Namenszusatz gekennzeichnet.

Verband:

Zuchtbuchführender Verein ist der Verband Große Münsterländer e.V. (VGM), organisiert in selbständige Landesgruppen. Der Verband Große Münsterländer ist Mitglied im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und im Jagdgebrauchshundverband (JGHV).

Das Zuchtziel des Verbandes Große Münsterländer e.V. (VGM) ist die Erhaltung und Förderung der reinrassigen Zucht des Großen Münsterländers (GM), sowie die Ertüchtigung und Veredelung der Rasse nach dem Leistungsprinzip.

Es werden Jagdgebrauchshunde vom Jäger für den Jäger gezüchtet. Deshalb wird eine gewerbsmäßige Zucht ebenso wie eine reine Schönheitszucht abgelehnt.

Allgemeines Erscheinungsbild:

Kräftiger, muskulöser Körperbau, dabei schnittiges Gesamtbild. Ausdruck von Intelligenz und Adel. Trockene Außenlinie.

vW Ayla von Königsdamm 223/11

 

vW Alva Königsdamm 221/11

 

Kopf:

Edel und langgestreckt, mit klugem Aussehen; ausgeprägte Kinnmuskulatur; Stop: Gering.

Gangwerk:

Schritt und Trab federnd, raumgreifend, mit weitem Vorgriff; Galopp elastisch, schwungvoll, mit dem nötigen Schub aus der Hinterhand; weiter Sprung.

Farbe:

Die drei Farbvarianten sind: Weiß mit schwarzen Platten und Tupfen, schwarz geschimmelt oder rein schwarz.

Kopf schwarz, evtl. mit weißer Schnippe oder Blesse.

Der Große schwarz-weiße Münsterländer ist der einzige Vorstehhund, bei dem die schwarz-weiße Farbe seines Haarkleides ein Rassekennzeichen ist.

Haarkleid:

Lang und dicht, jedoch schlicht, nicht lockig oder abstehend, da dies der jagdlichen Verwendung hinderlich ist.

Typisches Langhaar. Das Haar muss sowohl beim Rüden als auch bei der Hündin an der Rückseite der Vorder- und Hinterläufe besonders lang und dicht sein (gut befedert). Auch an der Rute soll das Haar besonders lang sein. Die stärkste Befahnung der Rute soll etwa in der Mitte ihrer Länge sein. Das Haar an den Behängen soll lang sein (gute Fransenbildung) und den Unterrand des Behangs seitengleich deutlich überragen (keine Lederbehänge). Im Übrigen ist das Haar des Kopfes kurz und anliegend.

 

GM-Welpen im Wasser und Feld (ca. 8 Wochen jung)

Größe (Widerristhöhe):

Hündinnen:                        58 – 63 cm

Rüden:                                 60 – 65 cm

(Toleranzgrenze nach oben = 2 cm)

Gewicht:                             um die 30 kg (je nach Größe)

Kurzer geschichtlicher Abriss:

Die geschichtliche Entwicklung des Großen Münsterländers geht zurück auf den weißbunten Vogel- und Beizhund des Mittelalters über den Stöber- und Wachtelhund auf den Vorstehhund des 19. Jahrhunderts. Der Große Münsterländer zählt ebenso wie der Kleine Münsterländer und der Deutsch-Langhaar zur Familie der langhaarigen deutschen Vorstehhunde, deren planmäßige Zucht gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann. Nachdem der « Deutsch-Langhaar-Verein » 1909 die schwarze Farbe endgültig von der Zucht ausschloss, nahm sich der 1919 gegründete « Verein für die Reinzucht des langhaarigen schwarz-weißen Münsterländer Vorstehhundes » der Zucht der schwarz-weißen Langhaar an. Nach Erfassung der vor allem im westlichen Münsterland und in Niedersachsen noch vorhandenen Reste dieses bodenständigen Langhaarstammes in einer Urliste begann der Verein 1922 mit der planmäßigen Zucht des Großen Münsterländers. Die Urliste umfasst 83 Hunde. Nachkommen aus Paarungen zwischen den in der Urliste erfassten Großen Münsterländern wurden in das Zuchtbuch Große Münsterländer eingetragen.

Zuchtbasis:

Der VGM stellt an seine Zuchttiere vergleichsweise hohe Anforderungen. Es darf nur mit Hüftgelenkdysplasie-freien Hunden gezüchtet werden, die auf der Hasenspur und beim Stöbern hinter der Ente sehr gute Leistungen nachgewiesen haben, den Härtenachweis erbracht, keine körperlichen Mängel und keine Wesensmängel aufweisen.

Weitere Informationen:   www. grossemuensterlaender.de

Quellen:

  • Verband Große Münsterländer e.V. (www. grossemuensterlaender.de)
  • GM-Zwinger „von Königsdamm“ (www.von-koenigsdamm.de)
  • Bilder: Franziska Kühl, 24787 Fockbek (Schleswig-Holstein)

Der Große Münsterländer ist ein Vollgebrauchshund und vielseitig einsetzbar.

vW Arven von Königsdamm 218/11
vW Akira von Treenetal 71/06