Grundlagen des Naturschutzes – Kohlenstoff und Stickstoff

Von GERD TERSLUISEN (Obmann für Naturschutz KJS Hubertus Recklinghausen e.V.)

Lebensquelle Kohlenstoff

Der Körper eines betagten Menschen besteht aus ca. 65% Wasser. Der eines Säuglings aus zu ca. 75%. Die restliche Masse besteht wiederum zu 85% aus Kohlenstoff.
Daher hat der Baustein Kohlenstoff eine herausragende Bedeutung für alles Leben auf der Welt. Die unerhörte Vielfalt von Verknüpfungen mit sich selbst und mit anderen Elementen macht ihn dadurch zum idealen Skelett allen Lebens. In dieser Rolle wurde auch der Kohlestoff zum Hauptbestandteil der fossilen Brennelemente wie Steinkohle, Braunkohle, Erdöl und Erdgas.
Zwei grundsätzliche Kreisläufe bestimmen den Weg des Kohlenstoffes auf in unserer Biosphäre. An ihm nimmt alle lebende Materie teil.

Zum einen ist da der kleine und schnelle Kreislauf, der pro Jahr zwanzig bis dreißig Milliarden Tonnen Kohlenstoff über den Weg der Fotosynthese und der Atmung in der Biosphäre austauscht (0.03% der ges. Kohlenstoffes).
Zum anderen  ist sie das tote Glied eines gigantischen, aber ungeheuer langsamen Kreislaufes, der unermessliche Mengen Kohlenstoff in Sedimenten ablagert, in der Kohle, als umgewandelte  abgestorbene Pflanzen und im Erdöl, als umgewandelte Reste tierischen Lebens. Der Kohlenstoff lagert zu 99,7% in der Erde und nur zu einem geringen Bruchteil (0.03%) in der Atmosphäre.
Mit der Entwickelung der Organischen Chemie begann der Kohlenstoff sämtliche Bereiche unseres Daseins zu durchdringen. Praktisch alle Medikamente, alle Dinge des täglichen Daseins, wie Farben, synthetische Fasern, Reinigungs- und Lösungsmittel, Klebstoffe, Kunststoffe und vieles mehr, sie alle sind ohne Kohlenstoff nicht denkbar.

Und doch macht Ihre Produktion nur 5% des Kohle- und Erdölverbrauches aus. Der Rest wird von uns leichtfertig verheizt, aus den Schornsteinen geblasen, durch den Auspuff gejagt und dadurch die Luft verseucht. Damit wird das atmosphärische Gleichgewicht unserer Biosphäre empfindlich gestört.
(Die Erwärmung der Luft wird durch einen geringfügigen Anstieg des CO2-Gehaltes drastisch erhöht).
Zu 95% benutzen wir also die Lebensquelle Kohlenstoff für einen einzigen der vielen Verwendungszwecke der Natur. Wir ahmen durch Verbrennung den Atmungsprozess der Natur nach. Alle anderen Kunststücke der Natur, wie Photosynthese, Energieumwandlungen und seine Eingliederung in Recyclingprozessen, werden von uns noch nicht angewandt.
Wir verbrauchen durch unser Verhalten in wenigen Jahren die irdischen Kohlenstoffvorräte, Vorräte, die über Millionen von Jahren in der Biosphäre gespeichert wurden.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien wurde daher nicht nur durch den atomaren Zwischenfall in der Ukraine und in Japan erforderlich, er wurde auch zwingend, da die Nachteile des überhöhten Verbrauchs an Kohlenstoff für die Menschheit jetzt überall deutlich zu spüren sind (Erderwärmung, Klimaveränderungen, Unwetter).