Gurkenkernbandwurm

Dipylidium caninum (LINNAEUS, 1758) LEUCKART, 1863

Von Ernst-Otto Pieper


auch:  Kürbiskernbandwurm

Vorkommen:

Hunde und Katzen

Selten werden auch Erkrankungen des Menschen, vor allem bei Kindern beobachtet (Dipylidiasis).

Verbreitung weltweit

Beschreibung:

Im Vergleich zu Bandwürmern der Gattung Echinococcus ist der Gurkenkernbandwurm relativ harmlos. Von allen im Dünndarm von Hunden und Katzen parasitierenden Bandwürmern ist er weltweit der häufigste.

Für den Menschen ist er ungefährlich!

Seine Länge beträgt 10 bis 80 cm bei einer Breite von 2 bis 3 Millimeter.

Seinen Namen erhielt er wegen des nach einem Schrumpfungsprozess gurkenkernartigen Aussehens der ca. zehn Millimeter langen Endproglottiden (ein einzelnes, segmentähnliches Fortpflanzungsglied (Pseudosegment) eines Bandwurms). Diese abgeschiedenen Proglottiden enthalten bis zu 30 Eiballen, in denen sich pro Ballen bis zu einigen Dutzend larvenhaltige Eier befinden und bei dem Schrumpfen der Proglottide auf Reiskorngröße frei werden.

 

Entwicklung:

Bandwürmer folgen in der Regel einem natürlichen Räuber-Beute-Verhältnis. Der Gurkenkernbandwurm ist nicht an den Fleischverzehr seiner Wirte angepasst, da seine winzig kleine Finne (0,5 mm) im Hundefloh oder in Haarlingen vorkommt. Die Eier werden von den nahe dem Hunde- oder Katzenlager lebenden Flohlarven oder Larven von Haarlingen gefressen, in denen sie heranreifen (es entwickelt sich die Bandwurmkopfanlage). Der Befall des Hundes erfolgt nur durch Abschlucken der infizierten Flöhe oder Haarlinge. Schon nach 20 Tagen kann der junge Gurkenkernbandwurm im Hunde- oder Katzendünndarm geschlechtsreif sein und während seiner mindestens einjährigen Lebensdauer Eier produzieren.

Eine Übertragung durch Riechen/Lecken an fremdem Hundekot, Baum oder Laternenmast ist nicht möglich

 

Krankheitsbild:

Bei geringem Befall des Hundes oder der Katze mit dem Gurkenkernbandwurm sind diese in der Regel nicht krank. Erst bei starkem Befall mit ausgewachsenen Würmern können Schmerzen, Darmbeschwerden, Mangelerscheinungen, Abmagerung und Durchfall auftreten.

 

Erkennung:

  • Die mit Eiern gefüllten Proglottiden werden vom Bandwurm abgeschnürt und gelangen mit dem Kot ins Freie. Sie sind dann oft mit dem bloßen Auge zu erkennen da sie sich oft noch bewegen und aus dem Kothaufen „kriechen“.
  • Der befallene Hund verspürt einen starken Juckreiz am After (Analjucken), was ihn zu „Schlittenfahren“ veranlasst und woran der Halter leicht die Infektion des Hundes erkennen kann. Weitere Krankheitssymptome beim starken Befall des Hundes sind mit Verdauungsstörungen einhergehende Abmagerung und allgemeine Apathie.
  • Gewissheit schafft die Untersuchung einer Kotprobe beim Tierarzt. Eine regelmäßige Untersuchung ist sinnvoller als eine Entwurmung auf Verdacht, da die verschiedenen Wurmarten auch unterschiedliche Wirkstoffe benötigen.

 

Behandlung des Hundes / der Katze:

Für eine erfolgreiche Behandlung des Hundes bzw. der Katze muss wegen des speziellen Fortpflanzungszyklusses der Gurkenkernbandwürmer zweifach vorgegangen werden:

  • Behandlung mit einem geeigneten Wurmmittel vom Tierarzt oder aus der Apotheke.
  • Mit einem Mittel aus der Apotheke Flöhe und Haarlinge bekämpfen (Fell, Körbchen, Schlafdecken, Bodenritzen, Zwinger). Bedenken Sie, dass ca. 90% der Flöhe nicht auf dem Wirt sitzen, sondern in seiner Umgebung.

Diese Informationen stellen in keiner Weise einen Ersatz für professionelle Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärzte dar.