Podiceps cristatus(LINNAEUS, 1758)
Von Ernst-Otto Pieper

Ordnung: Lappentaucher (Podicipediformes)
Familie: Lappentaucher (Podicipedidae)
Auch: Blitzvogel, Duiker, Großer Lappentaucher, Gehaubter Steißfuß, Großer gehörnter Taucher, Hor, Kragentaucher, Kronentaucher, Lorch, Lork, Roter Meerhase, Schopftaucher, Schwienschrier, Seedrache, Seeteufel, Blitzvogel, Zerch, Greben.
Kennzeichen:
- Von einer Ente schon von fern durch den hochgereckten Hals zu unterscheiden.
- Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Das Weibchen ist jedoch etwas kleiner als das Männchen.
- Größter der heimischen Lappentaucher.
- Im Brutkleid (Prachtkleid) auf dem Kopf einen zweigeteilten, schwarzen Federbusch (Haube).
- Hinter den Ohren, auf den Wangen und unter der Kehle ein aufrichtbarer, rostfarbener, schwarzbraun gesäumter Federkragen (Halskrause).
- Im Ruhekleid fehlen Haube und Federkragen fast ganz.
- Das Jugendkleid ähnelt dem Ruhekleid, nur ist die Oberseite grau mit braunen Flecken.
- Das Dunenkleid der Jungen ist an Kopf und Rücken auffallend längsgestreift.
- Nasenlöcher verschließbar.
- Zum Auffliegen nehmen sie einen Anlauf auf dem Wasser. Sie fliegen nur schlecht.
Größe / Gewicht:
- Etwa gleiche Größe wie Stockente; Länge: ca. 48 cm.
- Gewicht: ca. 1000 g.
Vorkommen:
- Europa, im mittleren Asien, Afrika, Australien und Neuseeland.
- In Deutschland bis zu 29.000 Brutpaare; in Österreich ca. 1.000 Brutpaare
Biotop:
- Seen und größere Teiche mit einem mehr oder weniger breiten Pflanzengürtel und größeren freien Wasserflächen. Gelegentlich auf Altwässern und in Buchten langsam fließender Gewässer. In Osteuropa auch auf Brack- und Salzwasserseen.
Wanderungen:
- Werden weitgehend vom Vorhandensein eisfreier Gewässer bestimmt, daher nur teilweise Stand- meist jedoch Strich- und Zugvogel.
- Zieht nur nachts in vorwiegend südöstlicher Richtung bis in das Mittelmeergebiet, zum Schwarzen Meer und Vorderasien.
- Überwintert vielfach an den Küsten der Nord- und Ostsee (auch in Trupps).
- Abzug ab Mitte August – Oktober (November).
- Rückkehr ins Brutgebiet, nachdem die Gewässer eisfrei geworden sind (Februar / März – April / Mai).
Besonderheiten:
- Die Zehen sind nicht durch Schwimmhäute verbunden, sondern tragen beiderseits breite Lappen und enden in breiten flachen Nägeln.
- Fliegen selten, Kopf und Hals werden dabei ausgestreckt.
- Sieht in der Luft wie ein fliegender Bleistift mit Flügeln aus.
- Können stehen aber kaum laufen.
- Das dichte Brust- und Bauchgefieder wurde früher unter der Bezeichnung „Taucherpelz“ zur Herstellung von Muffs u.Ä. hergestellt.
Stimme:
- Tiefe „gröck gröck“ oder „gäg gäg“.
- Ist nicht oft zu hören, am ehesten noch in der Brutzeit.
Fortpflanzung:
- Nach 1 bis 2 Jahren geschlechtsreif.
Balz
- Die Partner richten sich aus dem Wasser auf, schütteln den Kopf, übergeben Nistmaterial und vollführen einen „Pinguintanz“.
Art der Ehe
- Jahresehe
Nest
- Das schwimmende oder dem Grund aufsitzende Nest steht meist im Schutz von Wasserpflanzen.
- Es ist aus feuchtem, verrottetem Pflanzenmaterial aufgeschichtet.
- Ragt zu einem Drittel aus dem Wasser.
- Die Nestmulde ist stets feucht.
Brut
- 4 – 6 Eier (meist 4) je 38 g; (55,2 x 36,6 mm); (April) Mai / Juni.
- Die bläulichweißen Eier sind mit einer kreidigen Kalkschicht bedeckt und nehmen durch das Liegen in dem stets feuchten Nest im Laufe der Bebrütung eine bräunliche Tönung an.
- Beim Verlassen des Nestes wird das Gelege stets mit Nistmaterial abgedeckt.
- Das Gelege wird von beiden Partnern bebrütet.
- Ausfallen nach 25 – 28 Tagen.
- Die Jungvögel sind Nestflüchter. Sie können vom ersten Tag an schwimmen, aber noch nicht tauchen.
- Die Jungvögel werden in den ersten Lebenstagen von den Altvögeln unter den Flügeldecken getragen.
- Beide Elternteile füttern.
- Jungvögel werden von den Eltern 2 ½ Monate geführt. Sie wachsen schnell und können bereits im Juli fliegen, die Familie bleibt aber bis zum Herbst zusammen.
- Die Eltern teilen sich zumeist die Jungen je zur Hälfte beim Führen auf.
- Eine Jahresbrut. Bei Verlust des Erstgeleges kommt es zu einem Nachgelege.
- Haubentaucher legen ihr Nest in Südeuropa kolonieweise an.
Nahrung:
- Kleine Fische, Amphibien, Krebse, Insekten.
- Die Nahrung wird meist tauchend erbeutet.
- Die Jungen bekommen von beiden Altvögeln kleine Fische und Wasserinsekten, sowie Federn, die sich die Eltern auszupfen oder von der Wasseroberfläche auflesen. Auch die erwachsenen Taucher fressen regelmäßig Federn.