Hermann-Löns-Grab im Tietlinger Lönshain

Von Ernst-Otto Pieper

Wer auf der A 7 oder A 27 im Umfeld von Bad Fallingbostel oder Walsrode ist, sollte die Gelegenheit nutzen das Hermann-Löns-Grab im Tietlinger Lönshain zu besuchen.

Das gilt besonders in der Zeit der Heideblüte Juli / August.

Anfahrt:
Den Tietlinger Lönshain erreichen sie über den Gemeindeweg Honerdingen-Tietlingen. Direkt am Ortsanfang in Tietlingen biegt links die Zufahrt zur Heidefläche ab.

Zur Geschichte:
Hermann Löns wurde am 29.08.1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen. Am 26.09.1914 fiel er als Kriegsfreiwilliger bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Truppen bei der Zuckerfabrik von Loivre, etwa 10 Kilometer nördlich von Reims.
Über den Verbleib der sterblichen Überreste von Löns gibt es unterschiedliche Darstellungen. Nach der (angeblichen) Identifizierung der Erkennungsmarke von Löns 1934 wurden auf Anordnung von Hitler seine Gebeine unverzüglich in Frankreich exhumiert und nach Deutschland überführt. Dabei war nicht sicher geklärt, dass diese sterblichen Überreste wirklich die von Hermann Löns waren.

Tietlinger Lönshain; Foto: E.-O. Pieper

Die Bestattung des Dichters sollte wegen seines Bezuges zur Lüneburger Heide in diesem Gebiet stattfinden. Das bereitete erhebliche Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Platz. Das ursprünglich bei den Sieben Steinhäusern geplanteBegräbnis kam nicht infrage, da nach damals nochgeheim gehaltenen Plänen dort der
Truppenübungsplatz Bergen eingerichtet werden sollte. Ein Grab am Wilseder Berg wurde aus
Naturschutzgründen abgelehnt, da es sich zu einem stark besuchten Pilgerort entwickelt hätte. Die Löns-Witwe Lisa drohte an, die Gebeine vor dem Hauptbahnhof Hannover auszustellen mit dem Schild:

 

„Wir wollten Hermann Löns in der Heide beisetzen, aber es findet sich dort kein Platz für ihn.“
Wegen der ungeklärten und peinlichenAngelegenheit des Beisetzungsortes entführten SA-Angehörige den Sarg 1934 in einer Nacht- und Nebelaktion aus der Friedhofskapelle in Fallingbostel und beerdigten ihn an der Straße Soltau-Hamburg an einer Wacholder-Baumgruppe beim Ort Barrl. Die mit der SA rivalisierende Reichswehr grub den Sarg rund ein Jahr später wieder aus und bestattete ihn in einer würdevollen Veranstaltung am 2. August 1935 bei
Walsrode. Das Datum war bewusst gewählt, denn es war der Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs.

Hermann-Löns-Grab; Foto: E.-O. Pieper

Als Begräbnisort fand sich ein Heidegelände bei Walsrode, der Tietlinger Wacholderhain. Den Grund und Boden stellte der Landwirt und Lönsverehrer Wilhelm Asche (1882 bis 1953) zur Verfügung. Dort stand bereits ein von ihm finanziertes Löns-Denkmal von 1929. Asche, im Volksmund Kartoffeldoktor genannt, verschenkte den ca. 15 ha großen, parkähnlichen Hain an den Kreis Fallingbostel.
Heute ist der Landkreis Soltau-Fallingbostel Eigentümer der Flächen und lässt regelmäßig die Heide entkusseln, damit Sträucher und Gräser nicht überhandnehmen.