Hirsche auf der Flucht über die Lappen

Hirsche auf der Flucht über die Lappen

Von Ernst-Otto Pieper

Kreidezeichnung auf Pappe von Friedrich Frisch (1813-1895), Darmstadt. Original im Jagdschloss Kranichstein.

 

Bei einem eingestellten Jagen fliehen hier die Hirsche über eine verlappte Leine. Man verwendete diese als Blendzeug, d. h. zum Scheuchen des Wildes, um es zu hindern, über die eingelappte Strecke auszubrechen. Die Tücher der Lappen bestanden aus Stücken grober Leinwand, die in bestimmten Abständen voneinander an einer etwa 150 Schritt langen Leine befestigt waren. Von diesen Lappen haben sich bis heute sehr viele Exemplare erhalten; sie sind zumeist mit dem Wappen der Landesherren bedruckt.
Im übertragenen Sinne auf Menschen bezogen taucht die Redensart „durch die Lappen gehen“ erst im 18. Jahrhundert auf.