Irish Red Setter

Von Silvia Gabler

Die Geschichte der Irish Setter

Rote und rotweiße Setter können in ihrer Heimat Irland bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die roten Iren gelten als die älteste reingezüchtete Setter Rasse, wobei nach wie vor unklar ist, ob der rotweiße Setter nicht doch Urahn des roten ist.

Auf alten Gemälden sind meist zweifarbige Vogelhunde zu finden. Unter Umständen ist der Irish Setter mit dem Epagneul Breton verwandt. Experten halten dies sogar für wahrscheinlich, da Bretonen und Iren keltischen Ursprungs sind und von jeher enge Verbindungen zum Festland bestanden.

Lord de Freyne hatte die erste bekannte Zucht roter Setter, diese Setter wurden als Modder Rhu bekannt. Der Lord und dessen Familie führten immerhin 70 Jahre lang ein Zuchtbuch, bis diese Linie infolge enger Inzuchten schließlich ausstarb.

1874 kamen in Dublin auf einer Hundeausstellung noch der rotweiße und der rote Setter zur Vorstellung. Beide Rassevaritäten wurden getrennt beurteilt.

Bereits 1885, mit der Gründung des Irish Red Setter Clubs Dublin wurde festgelegt, dass der Irish(Red)Setter ausschließlich rot, kleine weiße Abzeichen sind erlaubt, zu sein hat. Damit gerieten die rot-weißen Setter zu Unrecht ins Hintertreffen und außerhalb Irlands in Vergessenheit. Noch heute steht der Begriff Irish Setter für den klassischen Roten, die Rotweißen sind außerhalb Irlands und Großbritanniens kaum bekannt.

Mit Beginn der Rassehundezucht wurde der rote Ire infolge seiner eleganten Erscheinung immer mehr zum Mode Hund, während seine Verwendung als Jagdhund immer mehr zurückging. Lange Zeit galt er – besonders auf dem Festland – als reiner Damenhund, der sämtliche Anlagen als Vorstehhund verloren hätte. Dies ist natürlich ein Trugschluss, denn auch Irish Setter, die seit mehreren Generationen nicht mehr jagdlich geführt werden, zeigen schon als Welpen das altbekannte Vorstehen. Trotzdem darf nicht verschwiegen werden, dass die Haltung und Züchtung des IRS als reiner Mode Hund dem Wesen und dem Bewegungsdrang des IRS keinerlei Rechnung trug.

In England, wie in Deutschland, gibt es getrennte Arbeits- und Showlinien.

In Deutschland wird der Irish Red Setter seit 1902 im Setter Club gezüchtet, der sich 1912 mit dem Verein für Pointer zum Verein für Pointer und Setter e.V. zusammenschloss.

Einen eigenständigen Irish Setter Club Deutschland, kurz ISCD genannt, gibt es erst seit 1981, wobei dort Schönheits- und Leistungszucht nebeneinander bestehen, während im Verein für Pointer und Setter reine Leistungszucht betrieben wird. Nachdem sich ein Großteil der Setter in Deutschland in Laienhand befindet, lässt sich für diese Rassen meines Erachtens der alte Grundsatz Setter nur in Jägerhand nicht mehr halten, zumal bei uns auf dem Festland das Einsatzgebiet für derartig hochspezialisierte Jagdhunde gar nicht mehr gegeben ist und viele Jäger deutschen Jagdhunderassen (meistgezüchteter Jagdhund in Deutschland Deutsch Drahthaar mit 3061 Eintragungen für das Jahr 2000) den Vorzug geben.

Mit 485 Eintragungen in der Welpen Statistik des VDHs für das Jahr 2000 (1997 waren es noch 711) war der Irish Red Setter immer noch jedes Jahr die meistgezüchteste Settervarität Deutschlands, jedoch nahm die Zahl der gezüchteten Welpen jährlich ab. Im Jahr 2004 hielt der Abwärtstrend weiter an, der Gordon Setter überflügelte erstmalig mit 483 Eintragungen den Irish Red Setter(425). Im Jahr 2005 hatte allerdings wieder der Rote die Spitzenposition inne. Das blieb auch für 2006 so, in diesem Jahr konnte der IRS 446 Eintragungen verzeichnen, der Gordon Setter kam auf 421. Mittlerweile nehmen die Eintragungen bei allen vier Setter Rassen wieder ab, im Jahr 2014 wurden 341 Irish Red Setter Welpen eingetragen.

 

Standard

FCI-Standard Nr. 120 / 31. 08. 2001 /D

IRISCHER ROTER SETTER

(Irish Red Setter)

ÜBERSETZUNG: Jürgen Wegner/Bettina Smith-Horn

URSPRUNG: Irland.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINALSTANDARDS: 13. 3. 2001.

VERWENDUNG: Jagd- und Familienhund.

Gruppe 7

Vorstehhunde.

Sektion 2.2 Britische und irische Vorstehhunde, Setter.

Mit Arbeitsprüfung.

KLASSIFIKATION FCI:

KURZER HISTORISCHER ABRISS: Der Irische Rote Setter wurde in Irland als Jagd-Gebrauchshund gezüchtet. Er stammt von Irischen Rot-Weißen Settern und unbekannten, einfarbig roten Hunden ab und war bereits im 18. Jahrhundert im Typ klar erkennbar. Der Irish Red Setter Club wurde im Jahr 1882 gegründet, um die Rasse zu fördern. Dieser Club gab 1886 den Rassestandard heraus und organisierte seit dieser Zeit sowohl Feldjagdprüfungen als auch Ausstellungen, um diesen Standard umzusetzen. 1998 veröffentlichte der Club Gebrauchsrichtlinien, die in Kombination mit dem Standard die Rasse in ihrem physischen Erscheinungsbild und in ihren Gebrauchseigenschaften umfassend beschreiben. Der irische Rote Setter hat sich im Laufe der Jahre zu einem robusten, gesunden und intelligenten Hund entwickelt, der eine ausgezeichnete Arbeitsfähigkeit und große Ausdauer besitzt.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Rassig und athletisch, voller Qualität. Freundlich im Ausdruck. Ausgewogen und proportioniert.

VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN): Eifrig interessiert, intelligent, voller Tatendrang; liebevoll und ergeben.

KOPF: Lang und schlank, nicht grob in Höhe der Behänge. Fang und Oberkopf sind gleich lang, ihre Oberlinien verlaufen parallel.

Oberkopf: Schädel: Oval (von Behang zu Behang) mit viel Raum für das Gehirn, mit ausgeprägtem Hinterhauptstachel. Brauenbögen betont.

Stop: Deutlich ausgeprägt.

Gesichtsschädel: Nase: Die Farbe des Nasenschwamms ist Dunkelmahagoni, Dunkelwalnußfarbe oder Schwarz. Nasenlöcher weit geöffnet.

Fang: Mäßig tief und zum Ende hin fast rechteckig. Vom Stop bis zur Nasenspitze lang, Lefzen nicht lose herabhängend.

Kiefer: Von nahezu gleicher Länge.

Gebiss: Scherengebiß.

Augen: Dunkelhaselnußbraun oder dunkelbraun. Sollten nicht zu groß sein.

Behang: Von mittlerer Größe und feiner Struktur. Tief und weit hintenangesetzt, in einer wohlgeformten Falte eng am Kopf herabhängend.

HALS: Von angemessener Länge, sehr muskulös, aber nicht zu dick, leicht gebogen. Ohne Tendenz zu loser Kehlhaut.

KÖRPER: Passend zur Größe des Hundes.

Brust: Brustkorb tief, vorn eher schmal, mit gut gewölbten Rippen, der Lunge viel Platz bietend.

Lende: Muskulös, leicht gewölbt.

RUTE: Von mäßiger Länge, im richtigen Verhältnis zur Körpergröße, ziemlich tief angesetzt; kräftig am Ansatz, sich zur Spitze hin verjüngend. Auf Rückenhöhe oder darunter getragen.

GLIEDMASSEN:

VORDERHAND:

Schulter: Wohlgeformt an der Spitze, tief und schräg nach hinten gelagert.

Ellenbogen: Frei beweglich, tief gelagert, weder einwärts noch nach außen gedreht.

Vorderläufe: Gerade und sehnig, mit guter Knochenstärke.

HINTERHAND: Breit und kraftvoll.

Hinterläufe: Lang und muskulös von der Hüfte bis zu den Sprunggelenken; kurz und kräftig vom Sprunggelenk bis zur Ferse.

Kniegelenke: Gut gewinkelt.

Sprunggelenke: Weder einwärts noch nach außen gedreht.

PFOTEN: Klein und sehr fest. Zehen kräftig, gebogen und eng zusammengefügt. GANGWERK/BEWEGUNG: Frei fließende Bewegung mit viel Schub. Hohe Kopfhaltung. Die Vorderläufe greifen weit aus, bleiben dabei jedoch dicht über dem Boden. Die Hinterhand bewegt sich mit geschmeidigem, äußerst kraftvollem Schub. Eine kreuzende oder webende Aktion ist nicht akzeptabel.

HAARKLEID:

HAAR: Am Kopf, den Vorderseiten der Läufe und den Behangspitzen kurz und fein. Am übrigen Körper und an den Läufen von mäßiger Länge, flach anliegend und möglichst ohne Locken und Wellen. Am oberen Teil der Behänge ist die Befederung lang und seidig, auf der Rückseite der Vorder- und Hinterläufe lang und fein. Am Bauch ausreichend behaart, um eine Befransung zu bilden, die sich über die Brust bis hin zur Kehle fortsetzen kann. Die Pfoten sind zwischen den Zehen gut befedert. Die Befransung der Rute besteht aus mäßig langem Haar, das zur Rutenspitze hin allmählich kürzer wird. Die gesamte Befederung ist glatt und flach anliegend.

FARBE: Sattes Kastanienbraun ohne jede Spur von Schwarz; Weiß an der Brust, am Hals und an den Zehen oder als kleiner Stern auf der Stirn oder als schmaler Streifen oder Blesse auf Nase oder Gesicht ist nicht disqualifizierend.

GRÖSSE: Widerristhöhe für Rüden 58 bis 67 cm;

für Hündinnen 55 bis 62 cm.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

  • Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
  • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

N.B.

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
  • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

 

Quellenangabe

Standard FCI www.fci.be

  • Eintragungszahlen VDH www.vdh.de
  • DER HUNDAusgabe 12/95
  • Das Deutsche Hundemagazin Ausgabe 7/99
  • Partner HUNDAusgabe3/97
  • Hunde Revue Ausgabe 9/91
  • HUNDEWELT Ausgabe 07/2001
  • HundemagazinAusgabe 6/84
  • Setter und Pointer Hilde Schwoyer Kosmos Verlag
  • Setter Portrait Hilde Schwoyer Kynos Verlag
  • Setter und Pointer Rothweiler und Steidl Paul Parey Verlag