Korbacher Spalte

Korbacher Spalte – Fossilfundstelle oberpermischer Wirbeltiere

Von Ernst-Otto Pieper

Die Korbacher  Spalte ist neben dem UNESCO Weltnaturerbe „Grube Messel“ das bedeutendste paläontologische Bodendenkmal in Hessen und gilt als die bislang zweitälteste Fossilien führende Spalte der Welt. Sie wurde 1992 in das Denkmalbuch aufgenommen.

Korbmacher Spalte; Foto: E.-O. Pieper

Die etwa 20 Meter tiefe, verfüllte Spalte, ist im Kalksteinbruch „Fisseler“, am südlichen Ortsausgang von Korbach (Landkreis Waldeck-Frankenberg) aufgeschlossen. Die Spalte setzt sich südwestlich und östlich des Steinbruchs im Untergrund fort.
Heute ist die Spalte bis zu einer Tiefe von etwa 12 m, von der oberen Steinbruchkante aus gemessen, aufgeschlossen. Der tiefere Teil der Spalte ist nur etwa 30 bis 50 cm breit, während der obere Teil eine Breite von etwa 3 Meter erreicht.

Die Spaltenfüllung birgt zahlreiche Knochenfragmente permzeitlicher Landwirbeltiere aus der Zeit des  Oberperm (Zechstein) vor etwa 256 Millionen Jahren. Es war Dr. Jens Kulick, der 1964 bei Geländearbeiten zur Erstellung der Geologischen Karte, Blatt 4719 Korbach, die damals noch schlecht erschlossene Spaltenfüllung im Zechsteinkalk entdeckte. Kulick war es auch, der den Verlauf der Spalte über eine Länge von 1 km nachweisen konnte.
Ich hatte das Glück, Dr. Kulick (*19.1.1931 †11.12.1996) seit 1984 über viele Jahre begleiten zu dürfen und konnte so die Erschließung der Korbacher Spalte, besonders in den Jahren 1991 und 1992, hautnah miterleben.
Nach ersten Fossilienfunden finanzierte die amerikanische National Geographic Society systematische Grabungen an der Austrittsstelle der Spalte in dem aufgelassenen Steinbruch.

Modell des Procynosuchus „Korbacher Dackel“; Foto: Kulick

Der Fund eines Unterkiefers des bis dahin nur aus den Karoo-Ablagerungen des südlichen Afrikas bekannten Cynodontiers Procynosuchus, dem sog. „Korbacher Dackel“ einem säugetierähnlichen Reptil, führte zu einer Veröffentlichung im Wissenschaftsmagazin Nature.
Weitere Wirbeltierfunde konnten den Vorläufern der Dinosaurier und Ur-Reptilien zugeordnet werden.
Einige dieser Funde sind im Korbacher Wolfgang-Bonhage-Museum ausgestellt und ein weiterer Teil der Funde befindet sich im Naturkundemuseum Karlsruhe.
Während an anderen Fundstellen lediglich kleinere oder schwer datierbare Relikte aus diesem Erdzeitalter gefunden wurden, bildet die Korbacher Spalte ein weltweit einzigartiges Mosaik der Perm-Fauna.

Das Gelände der Korbacher Spalte ist heute Eigentum der Stadt Korbach. Die Spaltenwände konnte 1998/1999 mit finanzieller Hilfe der Stadt, des Kreises, des Landes Hessen und privater Spender gesichert und ein aufwändiges Schutzdach errichtet werden. Seit 2000 gibt es unter dem Dach eine Besucherplattform.
In den Sommermonaten (Mai bis Oktober) werden jeden Sonntag um 11:15 Uhr Führungen angeboten.
Dauerausstellungen über Entstehung der Korbacher Spalte, deren Fossilien und die Evolution der Wirbeltiere befinden sich im Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach und im GeoFoyer Kalkturm.

Öffnungszeiten Wolfgang-Bonhage-Museum:
In zwei großen Räumen ist das Thema Korbacher Spalte aufgearbeitet.
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 12:00 bis 16:30 Uhr
Öffnungszeiten GeoFoyer Kalkturm Korbach (Frankenberger Straße 22):
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 12:00 bis 16:30 Uhr
Anfahrt: Von Frankenberg auf der B252 nach Korbach, kurz vor dem Ortsschild auf der linken (westlichen Seite) liegt die Zufahrt zum ehemaligen Kalksteinbruch Fisseler. Die Zufahrt ist mit einem kleinen Hinweisschild „Korbacher Spalte“ ausgestattet.