Labrador Retriever

Von Uwe und Karin Rommeiss, 67316 Carlsberg-Hertlinghausen

 

Der Labrador ist ein Jagdhund, gehört zur Gruppe der Apportierhunde/Retriever und ist auf das Apportieren von Wild spezialisiert. In England, Frankreich und den skandinavischen Ländern ist er als Jagdhund sehr gefragt und nicht mehr wegzudenken. Labrador Retriever sind kräftig gebaute, sehr aktive, bewegungsfreudige, sehr gelehrige und unerschrockene Hunde mit einem ausgeprägten Wunsch ihrem Herrn zu gefallen = „will to please“. Bei den täglichen Reviergängen/Revierarbeiten sind sie ein ausgeglichener und ruhiger Begleiter.

Die Herkunft

Die Wurzeln des Labradors reichen ca. 500 Jahre zurück an die Ostküste Neufundlands vor der Halbinsel Avalon bei St. John’s zu den St. John’s Hunden, damals auch Kleiner Neufundländer genannt. Diese Hunde brillierten schon damals durch meisterhaftes Apportierverhalten. Sie waren ständige Begleiter der Fischer in ihren Kähnen, die ihre Hunde fortwährend in die eiskalte aufgewühlte See schickten, damit sie Taue einholen und die den Netzen entschlüpften Fische apportieren konnten. Oft tauchten sie auch ab und hielten so den Verlust gering. Mit der Zeit benutzte man diese Tiere auch für die Jagd auf Wasservögel, eine weitere Einnahmequelle für die Händler.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte zwischen Neufundland, zu dem damals auch Labrador gehörte, und England ein reger Handelsverkehr. Es wurde vor allem Kabeljau nach Poole, einem englischen Fischerhafen in Dorset und dem im Süden Schottlands gelegenen Greenock gebracht. Viele befuhren zu dieser Zeit mit ihren Schonern diese Gewässer, darunter auch Colonel Peter Hawker, der die Vielseitigkeit und Bringfreude dieser extrem schnellen Schwimmer erkannte und während mehrerer Jahre immer wieder Hunde nach England brachte

Der Earl of Malmesbury sah die Hunde auf den Schiffen und war vor allem von ihrer Wasserfreudigkeit begeistert. Er schätzte in erster Linie ihre überragenden jagdlichen Qualitäten, vor allem bei der Entenjagd und Jagd auf andere Wasservögel am und im Wasser. Doch mehr und mehr faszinierte die Jäger der sensationelle Spürsinn und Finderwille dieser Hunde, etwa bei der Nachsuche auf Haarwild in dicht bewachsenem Gelände sowie deren außerordentlicher Arbeitswille. Der Earl of Malmesbury gab diesen Hunden den Namen Labrador-Retriever und begann mit 2 weiteren englischen und schottischen Adelsfamilien –Buccleuch und Home- diese Labradorhunde rein zu züchten.

(Manche Quellen behaupten, dass anfangs auch Pointer- und Foxhoundblut eingekreuzt wurde.)

 

Der Rassestandard/Körpermerkmale

Der Labrador ist ein feinfühliger, intelligenter Jagdhund mit guten Augen, einem „weichen Maul“, und einer vorzüglichen Nase. Schon sehr früh zeigt er seine Neigung zum Apportieren. Sein Körperbau gestattet ihm dies auf dem Land, wie auch im Wasser sehr gut zu erfüllen. Er ist ein kräftig gebauter, kompakter recht urtümlich wirkender Hund, ohne Ecken und Kanten mit gerader Oberlinie und breiter, kurzer und kräftigen Lendenpartie.

Er besitzt eine breite und tiefe Brust und einem stark ausgeprägten, gewölbten Rippenkorb, der in der Literatur und dem FCI-Standard „tonnenförmig“ genannt wird und ihm eine bequeme Wasserlage erlaubt. Er macht ihn zu dem ausgezeichneten Schwimmer, der von Natur aus sehr wasserfreudig ist. Ohne zu zögern taucht er ab, um eine geflügelte Ente aufzunehmen. Die Rippenbögen dürfen optisch nicht in Erscheinung treten, sondern nur mit der flachen Hand fühlbar sein.

Der 9 Monate alte Labrador-Rüde Aiko v.d. Sonnenkuhle zeigt einen sauberen Apport

Kopf und Schädel sind breit mit deutlichem „Stop“, ist gut modelliert ohne fleischige Backen. Der Kopf des Rüden ist stärker ausgeprägt und sollte einen maskulinen Ausdruck aufweisen. Der Fang darf nicht spitz und der Nasenrücken nicht zu lang sein. Die Kiefer und Zähne sind sehr kräftig, trotzdem bringt er das Wild, ohne es zu verletzen = Weichmäuligkeit. Er hat ein vollständiges Scherengebiss. Der Nasenschwamm ist breit mit gut ausgebildeten großen Nasenlöchern. Eine gute Nase (Riechleistung) ist eine der wichtigsten Charakteristika dieser Rasse.

Die Behänge müssen anliegen, ziemlich kurz, hoch und ziemlich weit hintenangesetzt sein. Die Augen sind mittelgroß, braun oder haselnussfarben mit einem sanften, liebenswürdigen Ausdruck. Der Labrador ist ein Jagdhund, der sich sehr lange und problemlos in eiskaltem Wasser aufhalten kann. Seine kräftige, dicht behaarte Rute – das Markenzeichen eines Labradors – dient ihm als Ruder und gibt ihm seine Wendigkeit im Wasser, man bezeichnet sie auch als „Otterrute“. Sie ist weit oben angesetzt, an der Wurzel sehr dick und verjüngt sich zur Spitze hin.

Die Pfoten (Katzenpfoten) sind gut aufgeknöchelt, kräftig mit dicken, gut gepolsterten stoßauffangenden Ballen und „Schwimmhäuten“ zwischen den Zehen. Diese stark ausgeprägten Zwischenzehenhäute schützen ihn im Winter vor Verletzungen und machen ihn zu dem ausgezeichneten, ausdauernden und schnellen Schwimmer, der er ist.

Der Labrador hat einen muskulösen Hals und allgemein einen sehr kräftigen substanzvollen Knochenbau. Die Schulterblätter sind gut zurückgelagert und bilden mit dem Oberarm einen Winkel von 90°, dass dieser Rasse ermöglicht, auch während des Galoppierens eine Beute aufzunehmen, ohne dass dabei Geschwindigkeit reduziert werden muss. Dies ist vor allem dann von Wichtigkeit, wenn es sich bei der Beute um angeschossenes Flugwild handelt, das schnell zurückgebracht werden muss, um es von seinem Leiden zu erlösen. Die kräftige Vorhand ist von vorne und der Seite hergesehen geradegestellt. Die Hinterhand ist breit, gut ausgebildet und stark bemuskelt mit lang gezogenem Unterschenkel, gut gewinkeltem Kniegelenk und tief gestellten Sprunggelenken. Dies dient zum Antrieb und Schub. Die Hinterhand sollte zur Rute hin nicht abfallen.

Als Allwetter- und Wasserhund muss der Labrador gut geschützt sein. Er besitzt das legendäre wetterbeständige „doppelte“ Haarkleid = „double coat“, welches aus dem dichten, sich hart anfühlendem Stockhaar als Deckhaar (je nach Zuchtlinie kann es über der Rückenpartie ein leicht gewelltes Muster aufzeigen. Das Haarkleid an sich darf nicht gewellt sein.) und einer dichten, weichen wasserabweisenden Unterwolle besteht. Labradore besitzen eine dickere Haut und eine anders aufgebaute dickere Fettschicht unter der Haut als andere Hunde und sind dadurch im kalten Wasser sowie im dichten Gestrüpp vor Verletzungen besser geschützt. Durch spezielle Talgdrüsen wird das Fell ständig imprägniert, wenn man darüber streicht hat man leicht ölige Hände. So kommt der Hund, egal wie lange er sich im Wasser aufhält, nach der Wasserarbeit aus dem Wasser, ohne völlig durchnässt zu sein.

Die Farben des Fells sind einfarbig schwarz, gelb (von creme bis fuchsrot) und schokoladenbraun („chocolate“), ein weißer Brustfleck ist erlaubt. Ursprünglich waren alle Labradore schwarz. Doch von Zeit zu Zeit tauchten immer mal gelbe Welpen in den Würfen auf, die anfangs getötet wurden. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die gelbe Farbe ebenfalls anerkannt und noch später auch die braune.

Es gibt beim Labrador drei Zuchtlinien: Die Showlinie züchtet Labradore von sehr schwerem Typ, bei denen mehr Wert auf das Äußere gelegt wird, wobei die jagdlichen Anlagen auch hier immer noch vorhanden sind. Die Field-Trial-Linie (Arbeitslinie) züchtet Hunde von sehr schlankem und großem Typ, die auf Schnelligkeit, Gewandtheit und exakte Nasenarbeit gezüchtet werden, aber mit dem Rassestandard äußerlich oft wenig gemein haben, oft fehlt ihnen auch die so typische Unterwolle, auch die Rute ist länger und dünner. Sie entstand Ende des 19. Jahrhunderts, als man in England begann auf sportlichen Veranstaltungen zu wetteifern. In so genannten Field-Trials wurde der Ablauf von Treibjagden nachempfunden.

In den so genannten „Dual-Purpose-Linien“ ist man bestrebt, Hunde zu züchten, die dem ursprünglichen Labradortyp in seinem Aussehen entsprechen und deren jagdliche Leistungsfähigkeit aber nicht verloren geht und so den Labrador von früher zu erhalten.

Denn eine einseitige Betonung von „nur“ Schönheit oder Leistung birgt eine erhebliche Gefahr für die typischen Anlagen, äußerlichen Kennzeichen/Besonderheiten und Wesensmerkmale eines Hundes und somit auch für den Erhalt einer Rasse.

Der Labrador ist ein mittelgroßer Hund (Rüde: 56 – 57 cm, 36 – 45 kg, Hündin: 54 – 56 cm, 29 – 34 kg), kleinere Abweichungen nach unten wie auch oben sollen toleriert werden, wenn der Hund einen harmonischen Körperbau aufweist.

 

Der Jagdgefährte

Der Labrador ist in erster Linie ein Retriever, ein sehr exzellenter Apportierhund und seine hervorragende und zuverlässige Arbeit beginnt nach dem Schuss, wie zum Beispiel auf der Spur angeschossenen oder verletzten Wildes oder auf der Schwimmspur von Entenvögeln.

Der große Vorteil eines Labradors ist aber seine vielseitige Verwendbarkeit für die unterschiedlichsten Aufgaben. Er passt sich sehr leicht an die unterschiedlichsten Situationen an. So zeigt er auch bei Arbeiten vor dem Schuss, wie dem Buschieren oder Stöbern beachtliche Leistungen.

Nach Beendigung der Jagd kommt es oft vor, dass noch krankes oder verendetes Wild nachgesucht werden muss, und dann tritt der Labrador in Aktion – mit ihm geht selten ein Stück Wild verloren. Mit seiner Apportierfreudigkeit, Unermüdlichkeit und sicheren Nachsuche verringert er den Verlust von Wild.

Das visuelle Gedächtnis eines Labrador-Retrievers ist bei guter Ausbildung sehr ausgeprägt, man nennt dies „Marking“. Das „Marking“ gehört zu den Feldübungen der Retriever. Es ist die Fähigkeit des Hundes im Gedächtnis zu behalten, wo und wann die einzelnen Stücke herabgefallen sind. So kann der Labrador eine bestimmte Anzahl beschossener Stücke in der richtigen zeitlichen Reihenfolge apportieren oder behält unabhängig vom zeitlichen Ablauf alle Absturzstellen im Gedächtnis und apportiert alle Stücke selbstständig nacheinander. Ein gut ausgebildeter Labrador kann sich bis zu 5 Stücke und mehr merken.

Eine weitere Spezialität des Labradors, aufgrund seiner ausgeprägten Führigkeit, ist das Einweisen auf geschossenes Wild, das zwar der Schütze, nicht aber der Hund hat herabfallen sehen können. Der Hund kann mit Hilfe von Pfiffen und Handzeichen zu einem Stück dirigiert werden, dies erspart bei der Jagd Zeit und Kraft, zudem verhindert dies ungewollte Beunruhigung des umliegenden Geländes/Wildvorkommens.

Aufgrund seiner hervorragend entwickelten Nase arbeitet er Spuren von geflügeltem Wild im Wasser und zu Land zuverlässig aus, um es anschließend unversehrt zu apportieren. Der Labrador ist bekannt für seine „Weichmäuligkeit“, er passt seinen Griff der Schwere des zu apportierenden Wildes an, was wichtig für die Wildbretverwertung ist.

Bei der Entenjagd bleibt der ruhige und geduldige Labrador neben seinem Herrn sitzen. Er ist aufmerksam und konzentriert, nichts entgeht ihm und ist sofort zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Er verfügt nicht nur über gute Augen und eine hervorragende Nase, sondern er ist auch eifrig und ausdauernd. Unermüdlich verfolget er eine Spur in kaltem Wasser und arbeitet sich durch dichte Pflanzenbestände bis er am Ziel angelangt ist. Dieser Hund, der niemals aufgibt und so lange sucht, bis er den Vogel gefunden hat und schließlich apportiert, ist der ideale Begleiter bei der Jagd auf Wasserwild.

Wegen seiner gesamten Wesensmerkmale ist der Labrador auch für die Treibjagd hervorragend geeignet. Was ihn von den Vorstehhunden unterscheidet, von denen die meisten auch gut apportieren, ist seine Ruhe und Geduld und natürlich das „Marking“. Auf Treibjagden bleibt der Labrador während der Jagd ruhig, ist gut unter Kontrolle zu halten und stört den Ablauf der Jagd nicht. Kein Einspringen – auch unangeleint -, bellen und winseln = „steadiness“. Ohne steadiness kein gemeinsamer Jagderfolg. Ein gut ausgebildeter Labrador weiß, dass seine Arbeit nach dem Schuss beginnt.

Der Labrador ist zwar einerseits sehr gut zu lenken, zeigt aber auf der anderen Seite eine hohe Arbeitsintelligenz und Selbstständigkeit, wenn er auf sich gestellt ist. Er ist ein vorzüglicher Verlorenbringer. Durch das immer dichter werdende Verkehrsnetz kommt es immer häufiger zu Unfällen mit Wild, wodurch die Nachsuchenarbeit immer wichtiger wird.

Neben den anerkannten Schweißhunderassen wie der Hannoversche Schweißhund, Bayrische Gebirgsschweißhund und die Alpenländische Dachsbracke ist auch der Labrador für die Schweißarbeit sehr gut einzusetzen. Der Labrador hat eine ganz wesentliche Fähigkeit, nämlich seinen stark ausgeprägten Geruchssinn, zudem Beutetrieb und Finderwille, die ihn bei der Schweißarbeit auszeichnen. Durch sein hohes Maß an Gelehrigkeit, der stark ausgeprägten Führigkeit sowie seiner Ruhe und Ausgeglichenheit sind bei der Ausbildung und Führung sehr gute Erfolge zu erzielen.

 

Die Ausbildung

Der Labrador ist zwar leichtführig und besitzt hervorragende Anlagen, doch müssen diese durch eine gute und einfühlsame Ausbildung in die richtigen Bahnen gelenkt werden, um diese jagdlichen Fähigkeiten in unseren jagdlichen Dienst zu stellen.

Der Labrador ist einer der lernfähigsten und lernwilligsten Rassen überhaupt mit einer äußerst raschen Auffassungsgabe und einer hohen Gehorsams- und Arbeitsintelligenz, zudem ist er extrem teamfähig. Nach einer Studie belegt er in der Rangfolge der „hervorragenden Arbeitshunde mit erstklassiger Ausbildungsfähigkeit“ mit anderen Retrievern die obersten Plätze. Die getesteten Hunde hatten neue Befehle wesentlich rascher erlernt und schneller und zuverlässiger darauf reagiert als andere Hunderassen (Quelle: Die Intelligenz der Hunde von Stanley Coren, 1997). Ein bekannter englischer Ausbilder sagte einmal, dass er in der gleichen Zeitspanne, die er benötigt um einen Hund einer anderen Rasse auszubilden, drei Labrador Retriever auf den gleichen Ausbildungsstand bringen würde.

Die viel gerühmte Leichtführigkeit der Labrador-Retriever darf aber nicht missverstanden werden und verleiten zu glauben, sie würden sich von ganz alleine ausbilden und benötigten keine Erziehung – das Gegenteil ist der Fall.

Um diesen Hund aber erfolgreich führen zu können ist erst einmal der Partner „Mensch“ gefragt: Der Labrador trägt ein enormes Potential in sich, das schon im Welpenalter erkannt und gefördert werden muss. Nur so erhält man einen Gefährten, der bedingungslos alles für und mit seinem Herrn tut, wobei Worte kaum mehr nötig sind. Bei unsachgemäßer Ausbildung können gerade diese hervorragenden Anlagen Probleme bereiten, da der Labrador durch seinen hohen Intelligenzgrad sowohl Positives als auch Negatives schnell abspeichert.

Ein Labrador muss mit viel Einfühlungsvermögen, Verstand und liebevoller geduldiger Konsequenz ausgebildet werden, denn aufgrund ihrer Feinfühligkeit, schnellen Auffassungsgabe und ihrer bemerkenswert guten Lernfähigkeit sind Labrador Retriever schneller als viele andere Hunderassen in der Lage, etwaige Inkonsequenz oder Fehlverhalten von Seiten des Ausbilders zu erkennen und zu durchschauen. Bemerkt er derartige Schwächen, läuft man Gefahr, seine Bereitschaft sich freiwillig einzugliedern und die geltenden Regeln bedingungslos einzuhalten, zu verspielen. Mit einer Ausbildung unter Zwang wird man bei einem Labrador nichts erreichen können. Vom Ausbilder eines solchen Hundes wird Verständnis, besser ausgedrückt: Hundeverstand, Toleranz, Ruhe, Motivation und Abwechslungsreichtum verlangt. Kommandoton, abverlangter Kadavergehorsam sowie Gerte und andere „Hilfsmittel“ werden diese Anlagen nicht wecken und fördern können und nicht dieses „Produkt“ zum Vorschein bringen, wie es oben beschrieben wurde. Druck erzeugt Gegendruck und dieses tolle Erlebnis und Gefühl mit seinem Labrador zu einem vertrauensvollen Team zusammenzuwachsen und eine Einheit zu werden, bei der Worte kaum mehr nötig sind, wird man nicht erfahren dürfen.

Doch es dürfte ein ungeschriebenes Gesetz sein, dass diese Art der Ausbildung in keiner Hundeausbildung vorherrschen sollte, wenn man seinen Hund nicht als Arbeitsgegenstand ansieht, sondern als äußerst hilfreichen, freudig arbeitenden und zuverlässigen Partner, mit dem man viele schöne Jahre verbringen darf.

Der Labrador ist ein Jagdhund, der sehr kinderlieb ist und sehr gut im Haus in „seiner“ Familie leben kann, wenn er seine Aufgabe hat und sinnvoll seiner Anlagen entsprechend gefordert und beschäftigt wird. Aufgrund seiner ausgesprochenen Liebe und bedingungslosen Treue zu seinen Menschen ist er kein Zwingerhund. Er gehört in sein „Rudel“ und nicht in „Einzelhaft“, aus der man ihn nimmt, wenn er „gebraucht“ wird. Durch seine Hingabe, Feinfühligkeit und Beobachtungsgabe entwickelt er eine sehr enge Bindung zu seinen Menschen und würde bei einer dauerhaften Zwingerhaltung seelisch verkümmern.

Sowohl auf der Jagd als auch zu Hause ist der Labrador sehr ausgeglichen und sehr diszipliniert. Wegen dieser Eigenschaften ist er nicht nur ein angenehmer Gefährte, der mit seinem „Rudel“ durch Dick und Dünn geht und den unermüdlichen Willen hat, alles für seinen Menschen zu geben („will to please“), sondern auch ein äußerst leistungsfähiger und hervorragender Jagdgebrauchshund.

 

Anmerkung der Verfasser:

Es mag beim Leser den Anschein erwecken, dass in diesem Rasseportrait viel Liebe und Begeisterung für diese Rasse zum Ausdruck kommt, doch beruht die Darstellung auf Literatur, Erfahrungsaustausch mit Labrador führenden Jägern, Jagdhundeausbildern, Verbandsrichtern und 19-jähriger Erfahrung mit dem Labrador als treuen, einfühlsamen Begleiter und Jagdgefährten. Diese bei der deutschen Jägerschaft leider noch recht unbekannte tolle Jagdhunderasse hat es verdient so ausführlich vorgestellt zu werden.