Lehrreicher Schulunterricht in der Üfter Mark

Von Helmut Scheffler, Heimatreporter Schermbeck – Online

Der Regionalverband Ruhr (RVR Ruhr Grün) lud zwei Schulen zur Teilnahme an einem Schulprojekt ein.

Foto: H. Scheffler

Ein solch großes Klassenzimmer kriegen Schüler der Brüner Hermann-Landwehr-Schule und der Drevenacker Otto-Pankok-Schule nicht alle Tage geboten. Mehr als 200 Kinder streiften mit ihren Lehrern und einigen begleitenden Elternteilen durch die Uefter Mark, um sich von zehn Mitarbeitern des Regionalverbandes Ruhrgebiet kindgemäß über Natur- und Wirtschaftsprozesse im Wald informieren zu lassen.

Durch entsprechende Unterrichtseinheiten in den ersten Schuljahren waren einige Kinder schon ein wenig auf den waldpädagogischen Ausflug vorbereitet. Aber unter fachkundiger Leitung eines zehnköpfigen Teams um den Revierleiter Christoph Beemelmans konnten die Kinder nach dem Start vom Nottkamp-Parkplatz jede Menge Neuigkeiten erfahren.

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Für den Zugang zu den Geheimnissen des Waldes hatten die Forstleute fünf Stationen vorbereitet. Die erste Station lag im umzäunten Gebiet des Schulwaldes, den die Schermbecker Maximilian-Kolbe-Schule und die Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule in den letzten Jahren angelegt haben. Hier erklärten Stefan Kalisch und Rolf Michael den Kindern die Vorteile eines Mischwaldes und die Bedeutung von Vögeln für die Schädlingsbekämpfung, bevor sie unterschiedliche Pflanzverfahren bis hin zum Einsatz einer vom Traktor gezogenen Pflanzmaschine vorstellten.Aus wirtschaftlichen Gründen wird eines Tages ein Teil der Bäume gefällt werden. Was man beim Fällen eines Baumes alles beachten muss, erklärte Elke Mölders den Kindern an der zweiten Station. Richtiges Schuhwerk und ein Helm gehören ebenso zur Schutzausrüstung eines Waldarbeiters wie Handschuhe und eine spezielle Hose. Durch richtiges Anschneiden eines Baumes kann man die Fallrichtung vorweg genau bestimmen.

Von Elke Mölders erfuhren die Kinder zudem, wie man Äste vom Stammholz entfernt und nachgefragte Längen erzielen kann und dass man aus dem Restholz nahe der Baumkrone Papier herstellen oder Kaminholz gewinnen kann.

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Mit der Kettensäge demonstrierte Oliver Gremme, dass sich Holz als ein Werkstoff für künstlerische Arbeiten eignet. Im Verlauf des Vormittags entstand der Kopf einer Eule.

In spielerischer Weise lernten die Kinder von Christa Beemelmans und Felix Hauser an der dritten StationHölzer verschiedener Baumarten kennen. Es war gar nicht so einfach, die jeweiligen Puzzleteile zu Birken-, Ahorn, Eichen- oder Roteschenscheiben zusammenzufügen. An einer Sinnesstation mussten die Kinder Steine, Eicheln, Rinde, Sand, Mais, Nadeln und Wasser am unterschiedlichen Klang beim Schütteln der sie umgebenden Schachteln erkennen oder durch blindes Tasten ein Fuchsbalg, Nüsse, Moos oder ein Rehgehörn unterscheiden können.

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An der vierten Station gingen die Kinder mit Jürgen Baltes und Walter Baltes auf Spurensuche. Dabei erfuhren sie unter anderem, dass die Losung eines Rehes wie Kaffeebohnen aussieht, wie man das Gewölle einer Eule erkennt und wie ein Baumstamm aussieht, wenn sich an ihm regelmäßig Wildschweine die Parasiten vom Fell abschubbern.

Die elfjährige steirische Rauhaarbracke „Daika“ erwies sich als brillante Fährtensucherin. An derselben Station konnten die Kinder die Präparate verschiedener Waldtiere fotografieren oder streicheln.

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Die Wildbienenstation war bewusst ans Ende des Rundgangs gesetzt worden. Werner Gahlen machte deutlich, wie wichtig die Bienen für die Bestäubung von Pflanzen sind. Da aber wegen der Unkrautbekämpfung seitens der Landwirte und einer Befreiung von Grünbewuchs an den Straßenrändern im innerstädtischen Bereich viele der insgesamt 450 Bienenarten in Deutschland gefährdet sind, ermunterte Werner Gahlen die Kinder, mit ihren Eltern Wildbienen-Hotels für den heimischen Garten zu bauen. Wie das geht, zeigte er den Kindern vor Ort.

Foto: H. Scheffler

 

 

Revierleiter Beemelmans lädt weitere Schulen ein, sich für die Aktion „grünes Klassenzimmer anzumelden. (Tel. 02856/4491; E-Mail: beemelmans@rvr-online.de).