Mink

Mustela vison (SCHREBER, 1777)

Von Ernst-Otto Pieper

Mink; Foto: E.-O. Pieper


Ordnung:         Raubtiere (Carnivora)
Familie:           Marder (Mustelidae)
Unterfamilie:   Wieselartige  (Mustelinae)
Gattung:          Stinkmarder (Mustela)

Auch:               Amerikanischer Nerz

Kennzeichen:

  • Langgestreckter Körper mit relativ kurzen Gliedmaßen.
  • Gesicht flach und zugespitzt.
  • Als Anpassung an die semiaquatische Lebensweise haben Minks kurze Ohren und
    teilweise Schwimmhäute zwischen den Zehen.
  • Keine Maske wie der Iltis; zumeist ein weißer Fleck unter dem Kinn, bisweilen auch weiße
    Flecken an Kehle und Bauch.

Balg:

  • Grundfarbe braun.
  • Durch Züchtungen sind viele Farbvarianten vorhanden; rein weiße, schwarze, silberblaue
    (Saphir-Nerz).
  • Dicht und weich.
  • Fettig und dadurch wasserabweisend und glänzend.
  • Der Balg gilt als besonders wertvoll; aus diesem Grund werden Minks oft in Pelztierfarmen

Größe / Gewicht:          

  • Rüden: 600 – 2300 g Kopf-Rumpflänge: 49 – 62 cm.
  • Fähen: 400 – 800 gKopf-Rumpflänge: 42 – 60 cm.
  • Rutenlänge: 13 – 23 cm.

Vorkommen:

  • Ursprünglich auf Nordamerika beschränkt.
  • Seit Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeführt und als Pelztier in Farmen gehalten.
  • Seit den 1950er-Jahren haben sich aus Nerzfarmen entlaufene oder freigelassene Minks auch in weiten Teilen Europas ausgebreitet (Island, Skandinavien, Britische Inseln, Frankreich, Spanien, Deutschland, Polen, große Teile Russlands.
  • Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit und Robustheit haben sie vielerorts den Europäischen Nerz verdrängt.

Lebensraum:

  • An Wasser gebunden (Flüsse, Seen, Sümpfe, Moore, Marschen.
  • Sie benötigen im Uferbereich dichte Vegetation.

Lebensweise:

  • Dämmerungs- und nachtaktiv. Nur bei Fähen konnten während der Jungenaufzucht regelmäßige Aktivitäten am Tag beobachtet werden.
  • Den Tag verbringen sie zumeist in Bauen, die sie sich selbst graben (bis zu 3 m lang) oder von anderen Tieren, häufig Bisambaue, übernommen haben.
  • Ihre Baue haben oft mehrere Eingänge.
  • Ausgezeichnete Schwimmer und Taucher (bis 6 m Tiefe).
  • Leben außerhalb der Paarungszeit einzelgängerisch; auf Artgenossen regieren sie dann aggressiv.

Aktionsraum:  

  • Die Größe der Streifgebiete wird in der Literatur üblicherweise als Länge von Uferabschnitten angegeben.
  • Stark abhängig vom Nahrungsangebot.
  • Rüden mittlere Länge von 2,5 km, Fähen mittlere Länge von 2,3 km.
  • Die Reviere der Rüden sind durchschnittlich größer als die der Fähen, sie können sich überlappen.

Nahrung:

  • Variiert je nach Lebensraum und Jahreszeit erheblich.
  • Kleinsäuger (Bisam, Mäuse, Wanderratte, Kaninchen), Fische, Amphibien, Krebse, Vögel und deren Eier, Insekten, Würmer, einige Pflanzen.

Alter:

  • Das Höchstalter wird auf 10 Jahre geschätzt.

Zähne:

  • Zahnformel: 3 / 1 / 3 / 1 x 2
                        3 / 1 / 3 / 2   x 2          = 34 Zähne im Dauergebiss.

Duftdrüsen:

  • Wie alle Marderartigen besitzt auch der Mink Analdrüsen, die ein Sekret mit charakteristischem Moschus-Geruch produzieren.
  • Der Geruch wirkt auf die Nase des Menschen außerordentlich penetrant.
  • Mit dem Sekret werden die Reviergrenzen markiert.

Fortpflanzung:

  • Fähen sind im auf die Geburt folgenden Jahr geschlechtsreif, Rüden mit 18 Monaten.
  • Hauptranzzeit Februar bis Anfang April.
  • Tragzeit 40 bis 75 Tage. Die hohe Varianz der Trächtigkeit liegt vermutlich an einer verzögerten Einnistung der befruchteten Eizelle.
  • 2 bis 10 Welpen (4 bis 14 g).
  • Die Welpen werden in einem Nest gewölft, das mir Haaren, Federn und trockenen Pflanzenteilen ausgepolstert ist.
  • Im Alter von 4 Wochen nehmen die Welpen feste Nahrung auf.
  • Zwischen dem 33. und 37. Tag werden die Seher geöffnet.
  • In der 6. Woche wird erstmals das Nest verlassen.
  • Die Welpen bleiben bis zu Beginn des Herbstes bei der Mutter; der Zeitpunkt der Abwanderung ist aber variabel und scheint mit der Größe der Welpen zusammenzuhängen.
  • Der Rüde ist nicht an der Aufzucht beteiligt.

Besonderheiten:

  • In der Schweiz sind Pelztierfarmen seit 1991 verboten, in Österreich seit 1998, in England, Wales und Schottland seit 2003.
  • In Deutschland (z.B. Mecklenburg-Vorpommern) wird der Mink auch in Naturschutzgebieten mit speziellen, ottersicheren, Fallen bejagt da er den bodenbrütenden Brutvogelbeständen schadet.