Seltene Baumart im nordrhein-westfälischen Schermbeck
Von Ernst-Otto Pieper
Neben dem Mühlentor, einem der beiden Zuwegungen zur Schermbecker Burg, steht eine seltene Baumart – eine Ostamerikanische Lärche (Larix laricina). Diese Baumart wird auch Amerikanische Lärche, durch Eindeutschung des englischen Namens auch Tamarack-Lärche oder Tamarack genannt.
Die Baumart kommt in einem breiten Areal im Nordosten Nordamerikas vor, hauptsächlich in Kanada, den Nordwest-Territorien, Yukon, dem Osten Neufundlands, aber auch im Nordosten der Vereinigten Staaten wie Minnesota und Pennsylvania. Eine isolierte Population kommt in Alaska vor. Besonders häufig trifft man sie in den Sumpfgebieten Kanadas an, weshalb sie auch den Beinamen „Kanadische Sumpflärche“ hat.
In Mitteleuropa kommt sie sehr selten vor.
Die zur Familie der Kieferngewächse gehörende, sommergrüne Baumart, kann bei einem Stammdurchmesser von rund 60 cm eine Höhe von mehr als 20 Meter erreichen. Besonders auffallend ist die schlanke und streng kegelförmige Krone, deren Spitze meist aus mehreren Ästen besteht. Einzelne Bäume können bis zu 400 Jahre alt werden.
Die Ostamerikanische Lärche bildet besonders schmale und bis zu 2,5 cm lange Nadeln, die in kleinen Büscheln von 10 bis 20 Stück zusammenstehen. Sie sind weich und von blau-grüner Färbung. Im Herbst fallen die Bäume dann durch ihre ausgeprägte orange-gelbe Färbung auf.
Diese intensiv leuchtende Herbstfärbung lockt jährlich viele tausend Besucher in die kanadischen Sumpfgebiete – ein Schauspiel, das auch ich mir in Kanada nicht entgehen ließ.
Ab Sommer bilden sich zahlreiche, stumpf-zylindrische Zapfen von 0,5 bis 2 cm Länge und bis zu 1 cm Durchmesser mit nur 10 bis 30 Samenschuppen. Es sind die kleinsten Zapfen aller Lärchenarten.
Das Holz dieser Lärchenart ist von besonders hoher Qualität und wird in Amerika als Möbel- und Konstruktionsholz verwendet. Es ist von rötlicher Färbung mit einer wunderschönen Maserung. Wegen seiner Haltbarkeit ist es auch besonders für Terrassen und Balkone geeignet.
Die schermbecker Ostamerikanische Lärche hat einen idealen Standort – sie steht frei (Lichtbaumart) und auf nassem Untergrund.
Und noch eine Besonderheit: Ostamerikanische Lärchen zählen zu den frosthärtesten Pflanzen überhaupt. Sie überstehen Temperaturen von bis zu -50 °C und kommen deshalb bis an die Polargrenze vor.