Plötzlich sind Sauen zu sehen

Besuch im Saugatter Bad Berka

Von Evelyn und Jürgen Baltes

Am Samstag, dem 07. September 2024, klingelte der Wecker um 02:00 Uhr nachts. Aufgrund der an diesem Tag zu erwartenden Hitze, hatte der Gattermeister darum gebeten, dass Hunde und Führer bereits um 08:00 Uhr vor Ort sein sollten.

Der Termin im Saugatter Bad Berka war wieder hervorragend von Frau Diana Zimmermann-Obach (DBV Regionalgruppe Mitte) organisiert worden. Unsere Hündin, Bara vom Glasebach, war u.a. auch in diesem Gatter und es kamen an diesem Tag bekannte und neue Hundeleute. Die Örtlichkeit war umfassend angenehm und auch Getränke sowie kleine Snacks haben nicht gefehlt. Vielen Dank Diana schon an dieser Stelle dafür.

Es fanden sich also neun Steirer und drei Brandl zu dem Erlebnis „gegenübersehender Saukontakt“ ein. Insgesamt vier Welpen, fast ein halbes Jahr alt, aus unserem Zwinger „Vom Reinersbach“, sollten an diesem Tag lebende Sauen ohne Zaun im ersten Gatter kennen lernen. Wir hatten Caruso (Argos vom Reinersbach) am Vortag für drei Wochen, aufgrund eines im letzten Jahr gebuchten Urlaubs, als Gasthund übergeben bekommen und direkt mitgenommen. Weiters waren die Geschwister Alfred, Heidi (Adelheid) und Asta aus dem A-Wurf dabei.

Steirische Rauhhaarbracke

Alle vier Hunde waren am Anfang ziemlich gleich im Verhalten. Sie hatten die Nase unten, untersuchten äußerst interessiert Boden und Bewuchs beim Gang zu den Sauen im hinteren Gatterteil. Stellvertretend soll hier der erste Kandidat im Verhalten geschildert werden.

Als Ersatzführer hatte ich Caruso, vertretungsweise für seinen Besitzer, am Riemen ohne Schlaufe. Plötzlich, nach mit tiefer Nase und unbändigem Vorwärtsdrang suchend, stoppte Caruso. Er hob den Kopf, erstarrte und war ziemlich erstaunt über die rd. 100 Kilo schweren Bachen, die auf einmal nur wenige Meter von uns entfernt standen bzw. lagen.

Mächtiger Respekt ließ ihn erstmal zwei Meter zurück gehend etwas Abstand gewinnen. Dann, zuerst am Riemen, hinter den durch uns dazu bewegt, weglaufenden und untereinander kommunizierenden Bachen, wurde er mutiger.

Danach wurde er geschnallt und wurde immer lockerer mit sichtlich steigerndem Spaß an der Sache. Als er dann weiter aufdrehen wollte, wurde die Übung vom Gattermeister beendet.

Ähnlich, aber alle etwas unterschiedlich im „angehen“ der Sauen verhielten sich die Geschwister. Die vier Bachen waren, wie bereits erwähnt freilaufend, d. h. kein Zaun trennte die Akteure. Der Gattermeister war sehr erfahren und souverän. So achtete er beispielsweise darauf, dass der Abstand von uns zu den Sauen nicht zu groß wurde. Dadurch hat keine Sau einen Hund attackiert. Für mich als Züchter war es wichtig, dass kein Hund Angst gehabt und sich nicht selbst gefährdet hat. Allerdings war der anfängliche Respekt unterschiedlich ausgeprägt. Es dauerte durchaus etwas, aber dann funkte es. Ein erfolgreicher Tag für alle!

Steirische Rauhhaarbracke

Die anderen älteren Hunde haben im zweiten Gatter, bei etwas frecheren Sauen, ihre Arbeit verrichtet. Die Schwarzkittel mussten gefunden, verwiesen und/oder möglichst selbstständig in Bewegung gebracht werden.

Jeder Hundeführer bekam sowohl während der Arbeit am wehrhaften Wild, als auch nachher Informationen bzw. eine realistische Einschätzung zu seinem Hund. Ein Prägungsgatter, wie dies z.B. im Saugatter Hunsrück vorhanden ist, soll kurzfristig in Betrieb genommen werden. Hier sind dann die Hunde von den Sauen durch einen Zaun getrennt.

Wer seinen Hund optimal auf die Saujagd vorbereiten will, kommt am Schwarzwildgatter nicht vorbei. Allgemein hört man immer wieder, dass nur jeder fünfte Hund ein Naturtalent sein soll, daher muss man diese Einrichtungen möglichst früh nutzen.

Für den Rückweg hatten wir uns noch spontan das Ziel „Sommerfest“ der Regionalgruppe West vom Deutschen Brackenverein in Meschede als Zwischenstopp vorgenommen. Spät, aber noch rechtzeitig waren wir dort und nahmen einen Karton leckeren Rose Wein mit nach Hause. Abends und nach rd. 900 km Fahrt an diesem Samstag, wurde noch gegrillt und eine Flasche geöffnet. Ein sehr langer, aber schöner Tag mit den Hunden ging zu Ende.

Steirische Rauhhaarbracke

Danke nochmal an Diana Zimmermann-Obach für die Gelegenheit und die Organisation zum Besuch im Saugatter Bad Berka.

Ende Oktober hatten dann wir die nächste Gelegenheit genutzt, Welpen aus unserem Wurf (Zwinger vom Reinersbach, Steirische Rauhhaarbracken) im Saugatter Hunsrück zu sehen. Bei den entspannten Sauen waren die Hündinnen Afra und Annie sowie alle drei Rüden Anton, Alfred und Caruso (Argos). Danke an die Führer, dass sie die Ausbildung ihrer Hundchen mit viel Einsatz verfolgen.

Steirische Rauhhaarbracke
Saugatter Hunsrück

 

 

Deutscher Brackenverein;   Steirische Rauhhaarbracke;   Zwinger vom Reinersbach