Schlaf Jagdhund schlaf,…..

VON DR. K. LUDWIG, KLUB TIROLERBRACKE DEUTSCHLAND E.V.

 

Es ist 21:30 Uhr und ich sitze vor meinem Computer um einen Artikel für den Wildhüter zu schreiben. Eine Idee wie das Thema lauten könnte, habe ich nicht. Mein Hund schläft eingerollt auf seinem Platz und ich werde neidisch. Da kommt mir der erhoffte Einfall: Schlaf! Wie viel Schlaf braucht ein Hund pro Tag? Wie schläft ein Hund und was für Auswirkungen können bei Schlafmangel auftreten?

Wo schläft ein Hund gerne?

Foto: Klub Tirolerbracke Deutschland e.V.

Je nachdem, wo und wie der Hund gehalten wird, kann die Antwort unterschiedlich ausfallen. Ein Hund, der keinen Zwinger gewohnt ist, wird sich in selbigem nicht wohl fühlen geschweige denn dort schlafen. Ein reiner Zwingerhund hingegen wird sich vermutlich in der Wohnung unwohl fühlen, insbesondere, wenn diese stark geheizt ist. Im Hinblick auf den Schlafplatz innerhalb einer Wohnung gibt es eine große Spannbreite. Vom Hundekorb oder der Hundedecke über das Sofa bis hin zum Bett gibt es viele Variationsmöglichkeiten. Jeder möge diesbezüglich nach seiner Façon glücklich werden.

Aber unabhängig von dem Ort und der Beschaffenheit sollte der Schlafplatz zugfrei und trocken sein. Viele Hunde bevorzugen darüber hinaus eine erhöhte Position und eine Möglichkeit den Rücken anzulehnen.

Wie und wie lange schläft ein Hund?

Foto: Dr. Ludwig

In Abhängigkeit von der Temperatur und dem Entspanntheitszustand des Hundes variiert die Schlafposition. Man kann es nicht verallgemeinern, aber i.d.R. schlafen Hund bei warmen Umgebungstemperaturen auf der Seite mit ausgestreckten Beinen. Demgegenüber rollen sich unsere Vierbeiner bei Kälte oder Nässe möglichst kompakt zusammen, um wenig Körpertemperatur zu verlieren. Vollkommen entspannt schläft ein Hund gelegentlich auch auf dem Rücken liegend mit angewinkelten Beinen. Je nach Alter, Arbeitspensum und Gewohnheit schlafen Hunde zwischen 12 bis 22 Stunden am Tag. Alte Hunde und Welpen benötigen sogar bis zu 20 – 22 Stunden Schlaf pro Tag. Demgegenüber kommen junge und mittelalte Hunde mit 12 bis 16 Stunden Ruhe am Tag zurecht. Von diesem Zeitraum beläuft sich die Tiefschlafphase ungefähr auf 5 bis 8 Stunden. Der Rest der Zeit wird mit Dösen verbracht. Hunde haben dabei die Fähigkeit binnen Kürze von 0 auf 100 zu beschleunigen, eine Gabe, die viele Menschen insbesondere am frühen Morgen nur schwer nachahmen können. Schläft der Hund tief und fest können unter Umständen schnelle Augenbewegungen („REM“ Phase = „Rapid Eye Movement“ Phase), Zucken mit den Pfoten, Zittern mit den Lefzen oder dem ganzen Körper sowie Winsel- oder Belllaute festgestellt werden. In solch einer Schlafphase sollte der Hund nicht geweckt werden, da er sich im Tiefschlaf befindet und am Träumen ist.

Foto: Dr. Ludwig

Im REM-Schlaf steigt der Blutdruck an und Herzfrequenz und Atmung werden unregelmäßig. Beim Menschen wurde festgestellt, dass das Gehirn während dieser Phase stärker als sonst durchblutet ist. Demnach gehen Wissenschaftler heute davon aus, dass diese Schlafphase vor allem der Erholung des Nervensystems und der Psyche dient. Aus diesem Grund hat der alt bekannte Spruch: „Schlafende Hunde soll man nicht wecken!“ immer noch Gültigkeit. Was passiert, wenn ein Hund unter Schlafmangel leidet? Aufgrund von Schlafmangel können die Geschehnisse des Tages nicht gänzlich verarbeitet werden. Je nach Ausmaß des Schlafmangels können unterschiedliche Stadien beim Hund unterschieden werden:

1. Stadium: Hund ist überdreht

2. Stadium: Hund ist unkonzentriert, grobmotorisch und fahrig

3. Stadium: Hund ist nervös und leicht reizbar

Foto: Klub Tirolerbracke Deutschland e.V.

 

4. Stadium: Hund ist aggressiv und kränklich

5. Stadium: Hund erkrankt schwer und/ oder chronisch

Je nach Hunderasse und Individuum kann der Übergang von Stadium zu Stadium nach unterschiedlichen Zeiträumen erfolgen. Typische Hundekrankheiten, die auf Schlafmangel bzw. Überforderung zurückzuführend sind: – Hautkrankheiten – Allergien – Krebs – neurale Störungen. Daher sollten Sie stets darauf achten, dass Ihre Tiroler Bracke ausreichend Zeit zur Verfügung hat, sich vom jagdlichen Einsatz zu erholen!

Abschließend noch ein Hinweis: Sollte Ihre Tiroler Bracke zu jenen Hunden gehören, die lieber auf dem Sofa oder im Bett schläft, kann es daran liegen, dass es in ihrem Hundekorb spukt. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Jagdhund angenehme Nachtruhe und Brackenheil.

Foto: Klub Tirolerbracke Deutschland e.V.