Schrotschuss auf kurze Entfernung

Von Ernst-Otto Pieper

Wohlwissend, dass in Deutschland der Schrotschuss auf Rehwild verboten ist, wollten wir dennoch wissen welche ungefähren Wirkungen ein Schrotschuss auf Rehwild haben könnte. Schließlich ist es durchaus denkbar, dass der eine oder andere Jäger im benachbarten Ausland, Österreich, Schweiz, Frankreich oder Dänemark, zur Jagd auf Rehwild eingeladen wird und dort ist der Schrotschuss auf diese Wildart zulässig.

Allerdings sind hierbei einige Bestimmungen einzuhalten. Dazu muss man folgendes wissen:

1. Der Schrotschuss tötet durch Schockwirkung und, sofern bestimmte Regeln eingehalten werden, auch durch tödliche Organtreffer.
2. Es ist davon auszugehen, dass auf 25 bis 30 Gänge ca. 15 bis 20 Schrote auf den Wildkörper reichen, um eine tödliche Wirkung zu erzielen.
3. Rehwild ohne Organtreffer schweißt kaum. Am Anschuss finden wir weder Herz- noch Lungenschweiß, noch Panseninhalt.

Bei unserem Versuch wurde eine 22 mm starke Sperrholzplatte mit einem Foto eines Rehbocks versehen (Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH) – in natürlicher Größe. Im ersten Versuch wurde die Scheibe auf 30 Gänge mit einer Schrotpatrone im Kaliber 12/70 und einer Schrotstärke von 3,5 mm beschossen.

Hier das Ergebnis des ersten Versuchs:

1) Auf dem abgebildeten Bock waren 35 Treffer, also ein deutlich höherer Wert als oben unter 2. angegeben
2) Auf der Rückseite der Sperrholzplatte waren leichte Dellen der einzelnen Treffer zu fühlen. Durchschüsse gab es keine.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im zweiten Versuch wurde auf eine zweite Scheibe gleicher Bauart auf 10 Gänge geschossen. Patrone wie im ersten Versuch.

Hier das Ergebnis des zweiten Versuchs:

Ich denke, die Bilder sagen alles.
Bei einem anschließenden Entfernungsschätzen auf die gleiche Scheibe, gab es größere Abweichungen als erwartet. 15 bis 30 Gänge ist zwar recht nah aber unterschiedliche Lichtverhältnissen und farblich unterschiedliche Hintergründe machen das Schätzen nicht gerade einfach – probieren Sie es einfach mal selbst.
Wo auch immer Sie außerhalb Deutschlands die Jagd auf Rehwild mit der Flinte ausüben, beachten Sie die gesetzlichen Vorgaben des jeweiligen Landes.

Allgemein sind folgende Regeln einzuhalten:

1. Schrotstärke 3,5 bis 4 mm.
2. Distanz nicht unter 15 Gänge und nicht über 30 Gänge.
3. Nur auf ziehendes Wild, da dann bessere Schockwirkung.
4. Keine Schüsse spitz von vorne, um eine bessere Deckung zu erreichen.
5. Keine Schüsse in Sprünge, die Streuung der Schrotgarbe ist schon auf 30 Gänge erheblich.
6. Jeder Anschuss muss untersucht werden, da es praktisch keine Fehlschüsse gibt.