Senckenberg seit 200 Jahre

200 Jahre Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Von Ernst-Otto Pieper

Der bedeutendste deutsche Dichter, Naturwissenschaftler und Staatsmann Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) schreibt in Der Triumph der Empfindsamkeit – Kapitel 6: „Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts“.

Es ist der Neugier von 32 wissenschaftlich interessierten Bürgern der Stadt Frankfurt am Main zu verdanken, dass die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am 22. November 1817 gegründet wurde. Den Start bildete eine Bürgergesellschaft mit einem kleinen Museum, in dem die frühen Forschungsreisenden staunenden Besuchern zuvor nie Gesehenes zeigten.

Inzwischen teilen rund 800 Senckenbergerinnen und Senckenberger Neugier und Begeisterung für die Natur an elf Standorten in ganz Deutschland. Zurzeit forschen 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit an vielen Projekten – von der Tiefsee bis zum Himalaya und von der Arktis bis zur Wüste Gobi.

Ziel ist es, die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig nutzen zu können.

 

Die Ergebnisse werden inzwischen in vier Museen in Frankfurt am Main, Dresden, Görlitz und Tübingen in anschaulicher Weise präsentiert.

Über 7.000 Mitglieder tragen inzwischen die gemeinnützig arbeitende Gesellschaft – ich gehöre dazu.

Das Jubiläumsjahr startete mit einem glamourösen Highlight am 28. Januar: Die Galaveranstaltung Senckenberg night stand unter dem Motto „Der blaue Planet“. Über das ganze Jahr hinweg wird es ein buntes Programm an allen elf Standorten geben: Ausstellungen und Führungen, Wettbewerbe, ein Wissenschaftskongress, ein Festakt und ein großes Bürgerfest am 19. November im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt sowie viele weitere Veranstaltungen gehören dazu.

Bereits am 20. Januar (bis zum 13. August 2017) wurde im Senckenberg-Standort Görlitz die außerordentlich beeindruckende Ausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ eröffnet. Im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt begleiten drei Sonderausstellungen das Jubiläumsjahr.

Anlässlich des Jubiläumsjahres erscheinen gleich mehrere Publikationen: Die wichtigsten sind eine Chronik in zwei Bänden mit einem Überblick der Highlights der Senckenberg-Forschung aus den letzten 25 Jahren sowie Berichten aus den wissenschaftlichen Abteilungen, eine Monografie des Historikers Andreas Hansert zur Geschichte der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in der NS-Zeit, ein Buch mit Geschichten anhand ausgewählter Funde aus dem Senckenberg-Archiv sowie ein populärwissenschaftlicher, bunt bebilderter Bericht über die aktuelle Forschung der letzten beiden Jahre.

Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblicke in vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Natur vermittelt. Inzwischen umfassen die Sammlungen in den elf Standorten in Deutschland rund 40 Millionen Objekte.

Wir gratulieren zum 200. Geburtstag und wünschen den Senckenbergerinnen und Senckenbergern für die nächsten Jahre Neugier, Leidenschaft und Engagement für die Natur.