Slovenský Kopov

Von Silvia Gabler

Geschichte

Der Slovenský Kopov, hierzulande besser als Schwarzwildbracke bekannt, dürfte zu den ältesten Hunderassen Europas zählen. Sehr wahrscheinlich ist der Ursprung dieser Rasse in den alten Keltenbracken zu finden, die im 4. Jahrhundert mit den Kelten auch nach Ungarn kamen. Diese Bracken kreuzten sich mit den Rassen der ortsansässigen Skybten.

Später wirkten dann wohl auch noch österreichische Gebirgsbracken, sowie ungarische und polnische Windhunderassen mit. So entstand im Laufe der Zeit eine eigene slowakische Laufhunderasse, die als Vorfahre des heutigen Kopovs gilt.

Schon um 1770 legte man fest, dass keine anderen Laufhunde eingekreuzt werden sollten. Da es aber damals weder Zuchtvereine, noch Zuchtbücher gab, lässt sich heute nicht mehr feststellen, inwieweit man sich tatsächlich daran hielt. Wie bei fast allen uns heute bekannten Jagdhunderassen der damaligen Zeit war auch hier das äußere Erscheinungsbild( Phänotyp) noch sehr unterschiedlich.

Viel wichtiger als das Aussehen eines Hundes waren die Gebrauchseigenschaften, wie Ausdauer, Schnelligkeit, Wendigkeit und die Wildschärfe. Schließlich wurde der Kopov, wie der deutsche Name schon sagt, zur Jagd auf das wehrhafte Schwarzwild verwendet.

Wie bei den anderen Hunderassen auch begann man erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts bzw. zu Anfang des 20. Jahrhunderts einen ganz bestimmten Phänotyp heraus zu züchten.

Als die ungarische Herrschaft über die Slowakei zu Ende ging und es 1918 einen Zusammenschluss mit der Tschechei gab, etablierte sich zuerst ein hochläufiger, sehr kräftiger Kopov Typ. Aufgrund eines  Verbotes, das den Einsatz von hochläufigen Hunden bei Bewegungsjagden untersagte, sah man sich aber bald gezwungen, die maximale Schulterhöhe des Kopovs auf 50 cm festzulegen, um dieses Rasse weiterhin einsetzen zu können.

Besondere Verdienste um die Reinzucht sind dem Kynologen H. Koleman Slimak zuzuschreiben. Eine allererste Zuchtschau fand 1936 in Bansja Byristica statt, bei der man unter all den vorgestellten Exemplaren die Hunde auswählte, die zuchttauglich erschienen. In Jahre 1940 wurde dann der erste Standard festgelegt und ein Zuchtbuch eröffnet. Der zweite Weltkrieg brachte alle Zuchtbemühungen zum Erliegen, sodass man sich erst danach wieder,  nämlich im Jahre 1946 zu einer zweiten Zuchtschau treffen konnte. Dort wurden die Hunde, die überlebt hatten, gesichtet und gerichtet. Nun konnte auch ein Zuchtclub für den Slovenský Kopov gegründet werden. Erschwert wurde dieses Unterfangen allerdings durch die Skepsis, die viele Jäger einer  Reinzucht entgegenbrachten. Wie bei etlichen anderen Jagdhunderassen auch, wurde befürchtet, dass die Leistung, verankert im Genotyp sinken würde, sobald sich das Augenmerk verstärkt auf den Phänotyp richten würde. Der reingezüchtete Kopov konnte sich entgegen aller Bedenken aber auch in der jagdlichen Praxis bewähren und so entwickelte sich der Kopov zu einer der bedeutendsten Jagdhunderassen  der Slowakei.

1963 wurde diese Rasse auch von der FCI anerkannt. Ein Spezialklub für den Slovensky Kopov wurde am 24.05.1988 vom Slowakischen Jägerverband ins Leben gerufen. Bereits 1970 waren die ersten Schwarzwildbracken auch nach Deutschland gelangt. Besonders beliebt waren diese Hunde in der ehemaligen DDR. Nach der Wiedervereinigung gründete sich dann im Jahre 1991 der Deutsche Schwarzwildbrackenverein e.V. (SBV).

Die jährlichen Eintragungszahlen beim VDSH können sich in den letzten 10 Jahren durchaus sehen lassen. Während im Jahr 1997  52 Eintragungen verzeichnet werden konnten, stiegen die Zahlen bis auf 188 (2005), im Jahr 2006 gab es 145 Eintragungen, lediglich im Jahr 1999 konnte kein Wurf verzeichnet werden. In Österreich und der Schweiz ist diese Rasse auch heute noch kaum bekannt.

Verwendung und Wesen

Der Slovenský Kopov findet, wie der deutsche Name „Schwarzwildbracke“ schon verrät, überwiegend bei der Jagd auf Wildschweine Einsatz. Es ist dabei die Aufgabe der Bracke, die Sauen aufzustöbern, in Bewegung zu bringen, die Rotten auseinanderzusprengen und einzelne Tiere dem Jäger zu zutreiben.

Aber auch zur Nachsuche ist der Slovenský Kopov sehr gut geeignet. Hierzulande werden Kopov Welpen nur an Jagdscheininhaber verkauft. Neben dem klassischen Einsatz als Jagdhund ist die Schwarzwildbracke aber auch gut für den Hundesport geeignet.

Vom Wesen her ist der Kopov äußerst Führer bezogen, in der Familie erweist er sich als anhänglich, verschmust und besonders kinderlieb. Wie die meisten Vertreter der Jagdhunderassen verfügt die Schwarzwildbracke einerseits über eine gewisse Sensibilität, andererseits aber auch über eine Portion Sturheit, gepaart mit viel Selbstbewusstsein. Fasst man sie zu hart an, kann dies zu einer totalen Arbeitsverweigerung, ähnlich wie bei den englischen Vorstehhunderassen, führen. Man ist also gut beraten, in Erziehung und Ausbildung den Mittelweg zu wählen, um einen gehorsamen, führigen Hund zu bekommen.

 

Standard

FCI – Standard Nr. 244 /  19. 08. 1996   / D

SLOWAKISCHER LAUFHUND

(Slovenský Kopov)

URSPRUNG: Slowakei.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGENORIGINAL- STANDARDES: 16.04.1963.

VERWENDUNG : Laufhund. Diese Hunderasse zeichnet sich durch ein ausdauernd lautgebendes, stundenlanges Folgen einer warmen Fährte oder Spur aus. Desgleichen zeichnet sie sich durch Schärfe aus und wird deshalb in ihrer Heimat namentlich zur Schwarzwild- und Raubwildjagd verwendet.

KLASSIFIKATION FCI:  Gruppe 6                 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen.

Sektion 1.2         Mittelgroße Laufhunde.

Mit Arbeitsprüfung.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Stets einfarbig, schwarz mit lohfarbenen Abzeichen. Eher leichter Körperbau, dabei jedoch festes Knochengerüst. Längliche Rechteckform.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Temperamentvolle Natur.

Außerordentlich entwickelter Orientierungssinn.

KOPF:

OBERKOPF:

Schädel: Am Scheitel flach gewölbt, von länglicher Rechteckform;

Augenbrauenbogen und Stirnfurche deutlich, Hinterhauptstachel wenig ausgeprägt. Die Längsachsen von Schädel und Fang verlaufen parallel.

Stop: Etwa 45°.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm : Stets von schwarzer Farbe, verhältnismäßig groß, mäßig spitz zulaufend; Nasenlöcher mäßig geöffnet.

Fang: Nasenrücken gerade, entsprechend dem Schädel lang und nicht zu breit.

Lefzen: Nicht überhängend, anliegend, dünn, mit deutlich offenem Lippenwinkel.

Kiefer / Zähne: Regelmäßig ausgebildet, fest; gut entwickeltes vollständiges Gebiss.

Augen: Dunkel, etwas tief eingesetzt. Ihr Ausdruck verrät Lebhaftigkeit und Mut. Die Augenlider sind stets schwarz; Augenöffnung mandelförmig.

Behang: Etwas oberhalb der Augenlinie angesetzt, am Kopf flach anliegend, unten abgerundet, mittellang.

HALS: Gut aufgesetzt, in einem Winkel von etwa 135° getragen, eher kurz, muskulös und ohne lockere Haut.

KÖRPER:

Rücken: Gerade, mittellang.

Lenden: Nicht zu lang, ziemlich breit, fest und muskulös.

Kruppe: Nicht zu lang, mittelbreit, gerundet.

Brust: Mitteltief, angemessen breit und entsprechend lang. Rippen gerundet, schräg eingesetzt. Vorbrust breit und gut ausgefüllt.

Untere Profillinie und Bauch: Mäßig aufgezogen.

RUTE: Eher tief, etwas unter der Rückenlinie angesetzt, angemessen kräftig, sich zu einer Spitze verjüngend, bis zum Sprunggelenk reichend; in der Ruhe wird sie hängend getragen; in der Erregung ist sie säbelförmig aufwärts bis zu einem Winkel von 150° gebogen.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Schulterblatt und Oberarm : Eher kurz, gut entwickelt und muskulös.

Schulterwinkel etwa 110°.

Unterarm: Vertikal gestellt, trocken.

Vorderfusswurzelgelenk: Kurz.

: Nicht zu lang, etwas schräg gestellt.

Vorderpfoten: Oval; Zehen gut gewölbt; Krallen stets schwarz und kräftig; Ballen dunkel, gut entwickelt.

HINTERHAND:

Oberschenkel: Angemessen breit und lang, muskulös.

Unterschenkel: Breit, entsprechend lang und gut bemuskelt.

Sprunggelenk: Etwa in einer Höhe von 15 cm angesetzt, mäßig breit.

Sprunggelenkswinkel etwa 150°.

: Etwa 8 cm lang, mäßig schräg nach vorne gestellt, ohne Afterkrallen.

Hinterpfoten: Oval, Zehen eng aneinander liegend und gut gewölbt. Ballen gut entwickelt, von schwarzer Farbe.

GANGWERK: Lebhaft, ausgeglichen.

HAUT: Dunkelbraun bis schwarz, anliegend, ohne lockere Hautfalten.

HAARKLEID

HAAR: 2 – 5 cm lang, mittelmäßig derb, anliegend und dicht. An Rücken, Hals und Rute länger. Unterwolle dicht, namentlich in den Wintermonaten; sie darf jedoch auch im Sommer nicht fehlen.

FARBE: Schwarz mit braunen bis mahagonifarbenen Abzeichen an den Gliedmaßen.

GRÖSSE UND GEWICHT:

Widerristhöhe :                  Für Rüden :                        45 – 50 cm,

Für Hündinnen :               40 – 45 cm.

Gewicht :                               15 – 20 kg.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Plumpe, untersetzte, stämmige Gestalt.

Kopf zu schwer.

Lefzen überhängend.

Unvollständiges Gebiss.

Vor- oder Rückbiss.

Helles Auge, lose Augenlider, zu straffe Augenlider.

Behang zu leicht, spitz.

Lockere Haut am Hals.

Rücken zu weich.

Flacher Brustkorb (grober Mangel).

Rute auffallend lang, auch in der Ruhe oberhalb der Rückenlinie getragen.

Stellung der Läufe fehlerhaft.

Weiche Pfoten.

Behaarung zu kurz, ohne Unterwolle; Haar zu lang, gewellt.

Andere Farbe als schwarz, weiße Abzeichen, unscharfe Begrenzung der lohfarbener Abzeichen.

Übergröße.

WICHTIGE MASSE (IDEALTYP) :

Gewicht                                                                                              16 kg

Widerristhöhe Rüde                                                                      46 cm

Widerristhöhe Hündin                                                                 43 cm

Gesamtlänge des Kopfes                                                            22 cm

Länge des Nasenrückens                                                              9 cm

Länge des Schädels                                                                        13 cm

Breite des Schädels                                                                       10,5 cm

Breite der Brust                                                                              16,5 cm

Höhe der Brust                                                                                22 cm

Tiefe der Brust                                                                                 31,5 cm

Länge des Rumpfes                                                                       55 cm

Brustumfang hinter der letzten freien Rippe                       54 cm

 

WINKELUNG DER GELENKE :

Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarm                      110°

Winkel zwischen Oberarm und Unterarm                            140°

Winkel zwischen Hüftbein und Oberschenkel                    130°

Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel         130°

Winkel am Sprunggelenk                                                            145°

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

N.B: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen.

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Texte zur Geschichte und Verwendung: Silvia Gabler,

Quellenangabe:

Standard FCI www.fci.be

Eintragungszahlen VDH www.vdh.de

Das Deutsche Hundemagazin Ausgabe 9/2001

Partner Hund Ausgabe 1/2008

Enzyklopädie der Jagdhunde Hans Räber Kosmos Verlag