Steirische Rauhhaarbracke

VON WALTER UND JÜRGEN BALTES ZUSAMMENGEFASST

FCI 62, Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen

Sektion 1: Laufhunde, 1.2 Mittelgroße Laufhunde

Die Steirische Rauhhaarbracke ist mittelgroß und das Schultermaß liegt zwischen 45 und 53 cm. Ihr Haar ist rauh, jedoch nicht zottig, glanzlos, dabei hart und grob.

Die Farbe ist zwischen rotbraun und einem fahlen gelb streuend. Es können dunklere Schattierungen im Bereich des Hauptes und am Fang sowie den Behängen auftreten. Am Haupt ist die Behaarung etwas kürzer als am Leib, bildet aber einen Bart und ein weißer Bruststern ist nicht fehlerhaft.

Der Körper erscheint eher kräftig und muskulös, ohne massig zu wirken. Die Brust ist breit und tief, die Lendenpartie nur leicht aufgezogen, die Kruppe erscheint etwas abfallend. Der Rücken ist gerade und breit. Die Behänge sind nicht übermäßig groß, herabhängend, glatt anliegend und fein behaart. Die Rute ist mittellang, an der Wurzel stark und bildet an der Unterseite eine Bürste, aber keine Fahne. Sie ist leicht gebogen und wird sichelförmig nach oben getragen.

Das Auge ist braun, klar und zeigt einen aufmerksamen, intelligenten und selbstbewussten Blick. Die Läufe sind kräftig und muskulös. Wichtig ist dabei auch die gerade Stellung. Ein elastischer, raumgreifender Gang ist auch kennzeichnend.

Die Rasse wurde unter der Nummer 62 im Jahr 1995, bei der FCI als Standard eingetragen.

Der Zuchtverein „Deutscher Brackenverein e.V.“ ist Mitglied beim Jagdgebrauchshundeverband e.V. (JGHV) und beim Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH).

Die Steirische Rauhhaarbracke wurde ab 1870, von dem steirischen Industriellen Carl Peintinger, aus der Hannoveraner Schweißhündin „Hela I“ und einem vorzüglichen, rauhhaarigen Istrianer Brackenrüden gezüchtet.

Die besten Hunde aus diesem Wurf bildeten die Basis für diese neue Rasse. Daher auch der frühere Name „Peintinger-Bracke“. Vor allem die Härte und Unempfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse war ein Ziel der Zucht. Die besonderen Eigenschaften dieser Rasse kennzeichnen sie als vielseitigen Jagdhund aus. Spurlaut, Spurwille und Spursicherheit sind Kennzeichen der „Steirischen“.

Ein hervorragendes Orientierungsvermögen und die Gangsicherheit prädestinieren diese Hunde für den Einsatz im Hochgebirge und anderem schwierigen Gelände. Der ausgeprägte Spurwille macht zusammen mit der Schärfe auch die hervorragende Eignung zur Schweißarbeit aus. So werden viele Steirische Rauhhaarbracken als ausgesprochene Spezialisten auf Schweiß geführt. Aber auch die gute Eignung zum Stöbern und lauten Jagen begeistert immer wieder viele Jäger.

Vor allem auf Schwarzwild oder in gebirgiger Landschaft sind diese Hunde in ihrem Element. Fuchs und Hase jagt sie anhaltend mit sicherem Spurlaut und ausschließlich Hunde mit hervorragenden Noten bei der Brackierprüfung werden zur Zucht zugelassen, nur dadurch können Spurlaut, Spursicherheit, Spurwille und Konstitution in diesem Ausmaß geprüft und erhalten werden. Eine Bracke, die die kalte Gesundfährte des Hasen (schwierigste Haarwildfährte) ausarbeitet, diesen hebt und lauthals seine Spur hält, hat die besten Voraussetzungen, auch jedes Schalenwild (Gesund- oder Krankfährte) zu Stande zu bringen.

Eine gewisse Eigenständigkeit ist typisch für diese urwüchsigen intelligenten Hunde und notwendig für ihre Arbeit, sodass eine konsequente Erziehung angebracht ist. Ihre fast unbezwingbare Jagdpassion ist auch ein Grund warum die Steirische Rauhaarbracke nur zu aktiven Jägern passt.

Das große Selbstbewusstsein und ein ausgeprägter Charakter dieser Hunde stellen an die Führer gewisse Anforderungen, belohnen diese aber auch mit besonderen Leistungen. Genügend Bewegung und Beschäftigung, durch Ausbildung und Arbeit, sind jedoch besonders wichtig, um einen ausgeglichenen und leistungsbereiten Hund zu haben.

Für eine reine Zwingerhaltung sind diese Hunde weniger geeignet, ein Teil Familienanbindung ist zwingend erforderlich. Auf Grund der stark ausgeprägten Jagdpassion und der leistungsorientierten Zucht, werden Steirische Rauhhaarbracken vom Verein nur in Jägerhände abgegeben. Der „Deutsche Brackenverein e.V.“, Verein für Brandl- und Steirische Rauhhaarbracken, ist in Deutschland der Ansprechpartner, wenn es um diese Rasse geht.

Zucht, Prüfungen und Fortbildung für Hunde und Führer sind die Hauptanliegen des Vereines. Mit über 1.000 Mitgliedern und etwa ebenso vielen Hunden findet hier ein reger Austausch rund um diese leistungsstarken Jagdhelfer statt. Auch regionale Ansprechpartner stehen zur Verfügung.

So passioniert, wildscharf und arbeitsfreudig diese Bracke im jagdlichen Einsatz auch ist, zu Hause ist sie ein angenehmer, anhänglicher, sehr ruhiger Zeitgenosse, der Familienanschluss mit großer Loyalität belohnt.

Die Steirischen Rauhhaarbracken sind durch verantwortungsvolle Zucht gesund, widerstandsfähig und wesensstark erhalten geblieben. Sie sind vielseitige, intelligente und ausdauernde Gebrauchshunde – kinderfreundlich und familienbezogen. Das signifikanteste Merkmal ist aber das lang anhaltende, ausdauernde „laute Jagen“ auf Spur und Fährte.

Ebenso ist das hervorragende Orientierungsvermögen und das Verweisen von bereits verendetem Wild zutiefst im Brackenblut verankert. Spurlaut, Spurwille und Wildschärfe, ausgeprägte Ambition zur Nachsuchenarbeit, Leichtführigkeit – und damit die Bereitschaft sich vielseitig zu zeigen – machen die „Steirischen“ zu verlässlichen Praktikern und angenehm ruhigen Revierbegleitern.

Benita von der Brandschmiede

Das ruhige Wesen und die Anhänglichkeit zum Führer und dessen Familie, lassen oft gar nicht erahnen, wie die Bracke im Einsatz auflebt. Durch ihre enorme Jagdpassion und Ausdauer ist sie in der Lage, schwierigste Wundfährten am langen Riemen ruhig und bedächtig auszuarbeiten.

Im Internet findet der interessierte Jäger und Hundeführer alles über die im JGHV gezüchteten Brackenrassen, wie Alpenländische Dachsbracke (Erzgebirgler Dachsbracke), Beagle, Brandlbracke, Steirische Rauhhaarbracke (Peintinger Bracke), Deutsche Bracke (Olper Bracke), Westfälische Dachsbracke, Schwarzwildbracke (Slowensky Kopov) und die Tiroler Bracke.

Als Mitglied der einzelnen Brackenzuchtvereine im JGHV, wie Deutscher Bracken-Club e.V. (DBC), Deutscher Brackenverein e.V. (DBV), Klub Tirolerbracke Deutschland e.V. (KTB), Schwarzwildbrackenverein (Slovensky Kopov) e.V. (SBV), Verein Dachsbracke e.V. (VDBr) und Verein Jagd-Beagle e.V. (VJB) erhalten sie alle wichtigen Informationen zum Vereinsgeschehen und zu aktuellen Prüfungs- und Lehrgangsterminen.

Quelle:

Deutscher Brackenverein e.V.,

Österreichischer Brackenverein e.V. / www.bracken.at

 

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Bara vom Glasebach
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