Süntelbuche von Lauenau

200-jährige Süntelbuche in Lauenau

von Ernst-Otto Pieper

Foto: E.-O. Pieper

Wer auf der A 2 zwischen Hannover und Bückeburg unterwegs ist, sollte sich die Zeit nehmen, um wenigsten eine der in der Umgebung von Bad Nenndorf und Lauenau vorkommenden Süntelbuchen zu besuchen.

Süntelbuchen sind keine Zufallserscheinungen, keine einmaligen Verzerrungen – es sind seltene Varietäten der in Deutschland weit verbreiteten Rotbuche (Fagus sylvatica). Ihr Name weist auf die Heimat dieser seltsam anmutenden Wuchsform der Rotbuche hin, nämlich den Süntel, einem kleinen Mittelgebirgszug südwestlich von Hannover und nördlich von Hameln.

Drehwuchs, Krüppelwuchs, Schlaufenbildung und die sogenannten Hexenbesen geben den Süntelbuchen nicht nur ihr ungewöhnliches, für viele Menschen auch unheimliches Erscheinungsbild. Sie brachten dem Baum auch die entsprechenden Namen ein: Krüppelbuche, Hexen- oder Teufelsholz, Schlangenbuche, Krause Buche, Schirmbuche, Renkbuche und noch viele andere. Wie die Namen schon zeigen, waren die Menschen vor Jahrhunderten wenig begeistert von der Schönheit oder Skurrilität dieser Bäume. Selbst wenn sie die „Süntelbeuken“, wie sie auf Plattdeutsch genannt werden, nicht unheimlich und bedrohlich fanden, waren die Waldbesitzer keine Freunde des „Deuwelholts“ (Teufelsholz). Es ließ sich wegen des Zick-Zack-Wuchses nicht verwerten. Nicht einmal als Brennholz konnte es in Meterstücke gestapelt werden; denn die Süntelbuche wächst so gut wie nie einen ganzen Meter gerade in eine Richtung.
Die Wuchsform ist erblich, ihre Entstehung aber noch ungeklärt.
Heute stehen weltweit an rund 50 Standorten nur noch wenige alte Exemplare oder kleine Baumgruppen.
In Bad Nenndorf gibt es im Kurpark eine Süntelbuchenallee aus annähernd 100 Stämmen, wovon zweidrittel aus Wurzelbrut entstanden sind. Deutschlands größte Süntelbuchen stehen in Gremsheim bei Bad Gandersheim (leider schon arg zugerichtet), im Berggarten Hannover und wahrscheinlich die größte und zugleich älteste steht in Lauenau am Deister.

Machen Sie einen Rundgang auf dem Parisiusweg. Er führt Sie vom Volkspark entlang der Rückseite des Schlosses Münchhausen, dem Judenfriedhof, der Wasserburg, der Rodenberger Aue zum Sportpark.
Alles an dieser Buche ist außergewöhnlich. Ihr 4,85 Meter Umfang messender, graugrüner Stamm steigt schräg aus dem Boden, windet sich dann wie ein Drachenleib kurz nach oben und bildet dann eine bizarre Krone, deren Äste sich waagerecht, ständig die Richtung wechselnd, zu den Seiten schlängeln. Urwüchsig!!