25. April -Tag des Baumes
von Ernst-Otto Pieper
Planst Du ein Jahr, so säe Korn.
Planst Du ein Jahrtausend,
so pflanze Bäume.
(Kuan Chung, chinesischer Minister)
Julius Sterling Morton (1832 bis 1902), war Journalist und bewirtschaftete seit 1854 in Nebraska (USA) eine kleine Farm, wo er vor allem als Erosionsschutz Büsche und Bäume pflanzte.
Anfang 1872 forderte er in seiner „Arbor Day-Resolution“, einen jährlichen „Tag des Baumes“ zu gestalten. Seinem Antrag stimmte die Regierung von Nebraska zu und so wurden am 10. April 1872 erstmals über eine Million Bäume von Bürgern und Farmern des Staates gepflanzt. Den damaligen Zeitungsberichten zufolge brachte ein Baumfreund in der Umgebung der Ortschaft Lancaster allein 10.000 Pappeln und Weiden in die Erde. 1874 bestimmte der Gouverneur von Nebraska den zweiten Mittwoch im April als Baumtag.
Julius Sterling Morton starb hochgeehrt am 27. April 1902, in Lake Forest, Illinois. Sein Anwesen ist jetzt Teil eines Nationalparks und „sein“ Baumtag wird weltweit gefeiert. Innerhalb von 20 Jahren wurde dieser Arbor-Day in allen Bundesstaaten der USA angenommen.
„Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baumes weist in die Zukunft!“ (Morton, 1872). Diesen Satz meißelte man nach seinem Tod auf ein ihm gewidmetes Standbild. Im Gedenken an den Baumfreund Morton, der als erster in Amerika die positive Auswirkung der Bäume auf die Landwirtschaft und den Umweltschutz erkannte.
Am 28. November 1951 beschloss die FAO (Food and Agriculture Organisation) der Vereinten Nationen: „Die Konferenz sieht es als notwendig an, dass sich alle Menschen sowohl des ästhetischen und physiologischen, als auch des wirtschaftlichen Wertes des Baumes bewusst werden und empfiehlt daher, jedes Jahr in allen Mitgliedsländern einen Weltfesttag des Baumes zu feiern und zwar zu dem Zeitpunkt, der unter örtlichen Bedingungen als gegeben erscheint“.
In Europa hatten bereits zuvor in Spanien – gemäß des Motto´s „agua y bosques“/Wasser und Wald – und in Großbritannien von der Organisation „friends of the Trees“ Aufforstungskampagnen stattgefunden.
Schon zwei Wochen vor dem Beschluss der FAO, am 10. November 1951, hatte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sich auf einer Tagung in Bonn zu einem alljährlichen „Tag des Baumes“ im ganzen Bundesgebiet entschlossen. Das Ziel war es, in jeder Gemeinde und Schule der Bevölkerung und insbesondere der Jugend an diesem Tag durch symbolhafte Pflanzungen und Veranstaltungen die hohe Bedeutung des Baumes näher zu bringen.
Am 25. April 1952 pflanzte der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Theodor Heuss, zusammen mit Innenminister Dr. Robert Lehr, Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), im Bonner Hofgarten einen Ahorn. Diese Aktion war der Startschuss für den „Tag des Baumes“ in Deutschland. Das Motto lautet: Tag des Baumes – „verschenken, pflanzen, begießen, schützen Sie einen Baum!“
Der erste „Tag des Baumes“ war noch ganz durch die Nachkriegssituation geprägt.
Er richtete sich damals gegen die Übernutzung der Wälder. Während des Krieges und durch den sogenannten „Reparationshieb“ der Alliierten fand auf zehn Prozent der deutschen Waldfläche ein Kahlschlag statt. In den ersten Nachkriegsjahren wurde zwischen 9 bis 15-mal mehr Holz eingeschlagen als nachwachsen konnte. Anfang der 50er Jahre bestand noch immer eine Kohlekrise. Die zugeteilte Menge von 15 Zentner Kohle je Jahr und Haushalt reichten nicht aus, so dass verstärkt Brennholz eingeschlagen wurde. Der „Tag des Baumes“ diente der Rückbesinnung auf die Nachhaltigkeit.
Seit 1989 ist es üblich, den 25.04. vor allem dem jeweiligen „Baum des Jahres“ zu widmen. Für das Jahr 2011 ist es die Elsbeere (Sorbus torminalis). Sie hat eines der edelsten Hölzer, eine attraktive und relativ späte Blüte, eine traumhafte Herbstfärbung und Früchte, mit denen man hochwertige Delikatessen herstellen kann – wenn man davon weiß.
Rund 30.000 verschiedene Baumarten wachsen auf der Erde und einige hatten schon immer eine besondere Bedeutung für den Menschen. Als Sitz der Götter, Reich der Feen, Hexen und Dämonen unserer Vorfahren, Orte des Gerichts, verkörpern sie Kraft und Fruchtbarkeit, bieten Bäume uns mit ihrem Blätterdach im Sommer den erfrischenden schattigen Ruheplatz, spenden mit ihren Früchten Nahrung, liefern durch ihre Stämme Brenn- und Bauholz; nicht zu vergessen den Sauerstoff, den sie produzieren. Ohne die zahlreichen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen unserer Bäume könnten wir nicht leben.
Erst wenn
der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
dass man Geld nicht essen kann!
(Erkenntnis der Creek Indianer)
- April – eine gute Gelegenheit, mal wieder einen Baum zu pflanzen!