Teckel – Dackel – Dachshund – 3 Namen für ein Tier

Von Lutz Wißelmann

 

Der Ursprung des Teckels

Der Name Dachshund ist der Hauptbegriff für unsere kleine Jagdgebrauchshunderasse. Jäger und Vereine (Deutscher Teckelclub DTK oder der Verein für Jagdteckel VJT) sprechen jedoch vom Teckel. Als landläufige Bezeichnung hat sich bei uns der „Dackel“ eingebürgert.

Dieser Hund stammt von den Urjagdhunden, den Bracken, ab. Mit ihren kürzeren Läufen können sie das Wild nicht so schnell verfolgen, so dass dieses dem Schützen langsamer kommt, was deren Sinn und Zweck ist.

Die letzte Rassegruppe der Bracken bildet der zu den Bauhunden zählende Teckel.

Bekannt sind diese Hunde seit dem Mittelalter. Besonders beliebt waren sie zur Zeit Kaiser Wilhelm II. Dieser war Waidmann und begeisterter Teckel-Anhänger. Wegen ihrer kurzen Läufe verwendete man sie auch gern zur Bodenjagd. Daher kommt wahrscheinlich auch der Name „Dachshund“. Der Name kann aber auch nur Ausdruck für die kurzen Läufe sein. In der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden diese Hunde reingezüchtet und als offizielle Rasse anerkannt und im Jahre 1888 wurde der DTK gegründet.

 

Größe und Haarart des Teckels

Der „Standarddachshund“ sollte für den praktischen Jagdeinsatz mindestens 6 kg an Gewicht aufweisen, damit er auch Raubwild abtun und ein angeschweißtes Stück Rehwild unter Umständen Niederziehen kann. Das allgemeine Gewicht schwankt zwischen 5 — 12 kg. Die Vereine wollen aber, dass der Standardschlag nicht über 9 kg schwer wird. Teckel waren früher jedoch meistens größer und kräftiger. Sie kamen häufig in Förstereien vor (Alter Försterdackel). In gebirgigen Lagen waren auch Teckel mit höheren Läufen heimisch. Solch ähnliche Hunde gibt es noch im Schwarzwald. Sie sind regional unter dem Namen „Wälderdackel“ oder „Schwarzwälder Schweißhund“ bekannt.

Der Brustumfang misst in der Regel über 35 cm und die Schulterhöhe ca. 25 cm (niederläufige Bracken 35-40 cm, hochläufige ca. 45 — 50 cm).

Im Gegensatz zu anderen Jagdhunderassen, z.B. Vorstehhunde, spielt die Schulterhöhe keine Rolle; dies sei nur beiläufig erwähnt. Wenn der Brustumfang kleiner als 35 cm ist, spricht man nicht mehr vom Standartschlag, sondern vom Zwergteckel.

Bei den Kaninchenteckeln ist der Brustumfang kleiner als 30 cm. Sie sind Spezialisten im Kaninchenbau und werden für diese Aufgabe gezüchtet, weil sie zuverlässiger als Frettchen sind.

Der Dachshund kommt in 3 Haararten vor.

 

Der Kurzhaarteckel:

Er bildet den Urteckeltyp schlechthin, besonders wenn er als 2-farbiger Hund in der Brackenfarbe schwarz-rot vorkommt. Der einfarbige rote Dachshund entstand vermutlich durch Einkreuzung des Hannöverschen Schweißhundes. Da früher wenig schriftlich dokumentiert wurde, lassen sich Zuchtvorgänge nur erahnen. Selten kommt der gestromte Teckel vor wie auch der dreifarbige Tigerteckel. Dies sind meist schwarz-rote Tiere mit weißlichem Abzeichen. Diese Erscheinung beruht auf dem Merle-Gen. Dieses Gen sorgt z.B. auch für die silbergraue Farbe des Weimaraner Vorstehhundes. Die Farbarten des Kurzhaarteckels werden auch untereinander gekreuzt, wichtig ist dichte Behaarung.

 

Der Rauhaarteckel:

Das Rauhaar entstand aus zwei Gründen: man wollte für den jagdlichen Einsatz robusteres Haar haben, als es der Kurzhaarteckel aufweist und schärfere bzw. härtere Hunde. Diese zwei Merkmale entstanden, indem man Kurzhaarteckel mit Terrier kreuzte. Rauhaarteckel gehören neben dem drahthaarigen Vorstehhund zu den meist geführtesten Jagdhunderassen.

Häufigste Farben: Dürrlaubfarbe, Saufarbe und schwarz-rot.

 

Der Langhaarteckel:

Er entstand durch die Einkreuzung von Stöberhunden, was besonders am Haar zu erkennen ist, das dem des Spaniels ähnlich ist. Selbstverständlich hat er auch eine gute Portion Wachtelblut abbekommen. Früher waren die Langhaarteckel beliebte Stöberhunde und es gab unter ihnen auch sehr gute Schweißteckel. Das lange Haar kann jedoch im Jagdbetrieb unpraktisch sein, da es sehr schnell verklumpt und verschmutzt.

 

Die Einsatzgebiete des Jagdteckels

Schweißarbeit

Der Teckel wird gerne als Schweißteckel bezeichnet, weil er ein vortrefflicher Schweißhund für alle Wildarten ist. Hierbei sind in erster Linie Todsuchen auf Schalenwild gemeint. Bei Schussverletzungen, wo das Wild noch schnell flüchten kann, z.B. Laufschüsse, wählt man besser einen hochläufigen Hund. Der Teckel kann aber durchaus ein geringes Stück Rehwild mit z.B. Keulenschuss hetzen und Niederziehen. In diesem Zusammenhang sollte man auf das geeignete Körpergewicht (Größe) seines Hundes achten.

Neben Raubwild und Raubzeug werden sogar Hasen am langen Riemen nachgesucht, wenn man keinen sicheren Verloren-Aporteur zur Hand hat (Vorstehhunderasse).

Manche Teckel besitzen eine angewölfte Bringfreude. Sie bringen z.B. Kaninchen aus der Brombeerhecke. Der Teckel, der zur Schweißarbeit ausgebildet wird, muss natürlich genügend Arbeit haben. Es empfiehlt sich, ihn ähnlich wie beim Schweißhund, mit dem Fährtenschuh einzuarbeiten. Er besitzt häufig eine natürliche Anlage zum Todverbellen.

 

Einsatz als Stöberhund

Selten kommt Wild so langsam und sicher dem Schützen wie vor dem stöbernden Teckel. Das Wild flüchtet nämlich nicht so panisch wie vor schnelleren Hunden und kommt somit schussgerecht. Aus gleichem Grund stellt sich Wild beim Nachsuchen leicht dem Teckel. Außerdem sind diese Hunde klein und wendig und somit in z.B. Maisfeldern und Dickungen gut einzusetzen. Trotz guter Wildschärfe sind die Teckel im Gegensatz zu manchen Terriern nicht so sehr „blind scharf“ und werden seltener geschlagen. Sie haben guten Jagdverstand.

 

Die Bauarbeit

Trotz seines Namens ist der Dachshund nicht der Bauhund schlechthin. Dennoch verwendet man ihn hierfür häufig. Als eigentliche Bauhunde züchteten die Briten ihre Terrier (Terra = Erde). Durch ihre kompakte und quadratische Form haben die Terrier selbst in schwierigen Naturbauen wenige Probleme.

Die Teckel bewähren sich natürlich auch im Naturbau und besonders in Kunstbauen, wo es wenige Schwierigkeiten gibt. Wegdurchlässe lassen sich mit Dachshunden sehr gut kontrollieren und bejagen. Auch die Jagd in Feldscheunen und Schuppen sowie Strohhaufen ect. z.B. auf Marder ist interessant. Schon junge Dachshunde sollten diesbezüglich das Durchschliefen von Röhren kennenlernen. Man kann auch dazu kurze Rohrstücke vergraben. Die natürliche Raubwildschärfe muss hierfür ebenfalls gefördert werden. Die weitere Ausbildung erfolgt am besten unter Anleitung in Schliefanlagen.

 

Allgemein kann noch gesagt werde, dass der Teckel nicht, wie es früher besonders bei Vorstehhunden üblich war, nur mit Zwang ausgebildet werden darf. Er muss dennoch konsequent erzogen, gefördert und geprägt werden für sein späteres Einsatzfeld. Der Teckel ermöglicht gerade Leuten mit wenig Platz, einen Jagdhund zu halten oder ihn als Zweithund zu führen. Gerade in Niederwildrevieren ist er eine gute Kombination mit einem Vorstehhund. Er macht dort die Bauarbeit und die Nachsuche auf Rehwild und Wechselwild (Schwarzwild). Die Kondition, Schnelligkeit, Ausdauer und Förderung der Schärfe kann man sehr gut mit einer Reiz- bzw. Bewegungsangel trainieren. Hierfür verwendet man Bälge bzw. Teile der Bälge von Raubwild aber auch frisches Raubzeug sowie Deckenstücke von Schalenwild. In diesem Fall soll der Teckel die Bälge im Laufen fangen, packen und kräftig festhalten.

Der Teckel bildet den Begleithund des Ansitzjägers in unseren Mittelgebirgs-Revieren und erledigt leichte Nachsuchen. In höheren Gebirgslagen und bei hohem Schnee sind jedoch diesem tüchtigen Hund natürliche Grenzen gesetzt. An seinem schalkhaften Wesen kann sich jeder Hundefreund erfreuen und er ist eine Bereicherung für jeden Haushalt.

 

 

 

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Quellen:

Jagen mit dem Teckel von Wolfram Martin

Auf der Rotfährte von Hans Lux

Der Jagdteckel von Hans Lux und Rolf Krüger

Enzyklopädie der Jagdhunde von Hans Räber