Verlorene Spur

Verlorene Spur – Französische Farblithographie aus der Zeit um 1830 – 1840
Von Ernst-Otto Pieper

 

Es zogen drei Jäger wohl auf die Pirsch,
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.
Sie legten sich unter den Tannenbaum, …..
Ludwig Uhland

Verlorene Spur – Französische Farblithographie Original im Deutschen Jagdmuseum, München

Solch hochtrabenden Pläne verfolgten die drei dargestellten Jäger wohl kaum, denn sie jagten auf Rehwild, deren Spur siet rotz ihrer sieben Hunde verloren hatten. Das Reh ist geflüchtet und weder Hunde noch Jäger können
sich über eine erfolgversprechende Richtung einigen. Tatsächlich aber sind gerade Hunde bei der Pirsch die besten und nützlichsten Begleiter des Jägers. In vielen Fällen gelingt eine Pirsch überhaupt nur mit Hilfe guter Hunde.
Franz von Kobell (19.07.1803 bis 11.11.1882), der berühmte deutsche Mineraloge, Jagdhistoriker und Schriftsteller, gerät geradezu ins Schwärmen, wenn er vom Pirschhund schreibt:
„Wie er teilt kein Diener die Freuden und Aufregungen seines Herrn; er spürt dem Wild nach, dessen Stand er verrät, wo man gar nicht dran dächte oder er findet die roten Tropfen im Grase, die der Weidmann nach dem Schusse so gerne sieht. Und muss der Hund gelöst werden, und es geht die Jagd in die verwachsenen Gründe, und man hört, wie er Standlaut gibt, wie zieht man nach in freudiger Eile, wie lobt man den lieben Daxl, wenn der erlegende Schuss gefallen. Dabei sind die Hunde individuell sehr verschieden, wenn auch von gleichen Talenten, und hat der eine diese, der andere jene Eigentümlichkeit. So gibt es Schweißhunde, welche gerne Bögen schlagen
und doch immer wieder auf die Fährte kommen, während andere Schritt für Schritt verfolgen, und es gibt einige, welche man frei suchen lassen muss, die dann auf den Jäger warten, wenn sie Schweiß haben, als wollten sie ihm denselben zeigen, oder auch nach einiger Zeit mit einer Miene zurückkehren, aus welcher deutlich zu lesen ist: “tut mir leid, ist nicht getroffen.“

Von der Intelligenz und dem Gehorsam guter Jagdhunde kann man sich oft überzeugen, denn viele Jäger legen ihren Rucksack weg und bedeuten dem Hund, dabei liegen zu bleiben, wenn sie sich auf ein gesehenes Stück anpirschen wollen. Der Hund bleibt, auch bei einem Schuss des Jägers, ruhig liegen, bis er geholt wird, und empfängt dann den Herrn oder Frauchen mit tausend Freudenbezeugungen.“