Vögel füttern rund ums Jahr

Von Ernst-Otto Pieper

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass entgegen der weit verbreiteten Meinung, man solle am Winterende die Vogelfütterung einstellen, die ganzjährige Ausbringung von Vogelfutter einen ergänzenden Beitrag zum Erhalt der Vogelvielfalt leisten kann.

Hinweisschild auf Gut Herbigshagen – Heinz Sielmann Stiftung; Foto: E.-O. Pieper

Vögel finden in unserer durch intensive Landwirtschaft geprägten und ausgeräumten Landschaft im Sommerhalbjahr immer weniger Nahrung. In nahezu allen Feldfluren werden durch Ausbringung von Chemikalien Wildkräuter bekämpft deren Samen oder die auf und von ihnen lebenden Kleintiere die Lebensgrundlage vieler Vögel sind. Wiesenpflanzen bilden durch frühzeitige und häufigere Mahd keine Samen mehr aus und es entstehen reine Graslandschaften. Hinzu kommt, dass auch im Umfeld landwirtschaftlicher Nutzflächen immer häufiger Pestizide ausgebracht werden und somit Insekten und andere Kleintiere den Vögeln nicht mehr in ausreichende Menge zur Verfügung stehen.

Wenn dann auch noch, wie im Jahr 2017, lange Schlechtwetter-Perioden hinzukommen, können viele Vogelarten, die in dieser Zeit dem Stress der Jungenaufzucht ausgesetzt sind, in Not geraten.

Forschungen haben gezeigt, dass mit einer Ganzjahresfütterung an Futterstellen vielen Vogelarten geholfen werden kann. Diese Vögel vermögen ihre Jungen besser aufzuziehen und erreichen einen deutlich höheren Bruterfolg. Wenn dann auch noch das Angebot von Nisthilfen erhöht wird, kann die Brutdichte deutlich gesteigert werden.

Einige Dinge sind bei der Fütterung von Vögeln zu beachten:

  1. Es darf nur geeignetes Futter verwendet werden, wie es der Fachhandel anbietet. Speisereste wie Brot, Fleisch usw. sind tabu.
  2. Die Futtereinrichtungen sollten so gebaut sein, dass die Vögel nicht im Futter stehen. Futterabfälle und Vogelkot dürfen niemals in das frische Futter fallen, da dieses zur Ausbreitung von Krankheiten beiträgt. „Vogelhäuschen“ sind in der Regel ungeeignet.
  3. Die Futterplätze sollten regelmäßig gereinigt oder gewechselt werden.
  4. Das Futter sollte stets trocken bleiben.
  5. Das Futter sollte so angeboten werden, dass es ausschließlich von Vögeln aufgenommen werden kann. Bodenfütterungen sind zu verhindern.
  6. Übersichtliche Futterstellen in entsprechender Höhe verhindern die Gefahr durch jagende Katzen. Immergrüne Sträucher in der Nähe bieten den Vögeln Deckung und verhindern den Zugriff von Greifvögeln.