Waldschnepfe

Scolopax rusticula L.

Von Ernst-Otto Pieper

Ordnung:     Wat- und Möwenvögel (Charadriiformes)
Familie:      Schnepfenvögel (Scolopacidae)

Auch:         Schnibbe, Bergschnepfe, Buschschnepfe, Dornschnepfe, Holzschnepfe, Steinschnepfe, Eulenkopf, Spitzkopf, Blaufuß, Schneppe, Vogel mit dem langen Gesicht

Kennzeichen:

  • Beide Geschlechter gleiches Aussehen
  • Dunkle Querbänder auf dem Kopf
  • 8 cm langer Stecher im Flug meist nach unten
  • Schwarze Augen auffallend weit nach oben und hinten
  • Steht mit klatschendem Flügelschlag auf
  • Stecher gerade, biegsam, tastfähig

Größe / Gewicht:

  • Etwa Rebhuhngröße
  • Länge ca. 34 cm
  • Flügelspannweite ca. 55 cm
  • 280 – 320 g

Vorkommen:

  • Fast ganz Europa (fehlt nur auf Iberischer Halbinsel und im nördlichsten Skandinavien)

Biotop:

  • Lichte Wälder bis Baumgrenze
  • Bevorzugt Bruchwälder, Bachtäler, Senken

Wanderungen:

  • Überwiegend Zugvogel (Mittelmeerraum)
  • Verbleibende = Lagerschnepfe
  • Rückkehr kurz nach Rückkehr der weißen Bachstelze (richtet sich nach Wetter und Wind)

Lebensweise:

  • Lebt sehr heimlich
  • Liegt sehr gut getarnt an geschützter Stelle auf dem Waldboden
  • Baumt nicht auf
  • Als Dämmerungsvogel wurmt und sticht sie vorwiegend am Morgen und Abend

Stimme:

  • Während des Schnepfenstrichs:

– Weibchen und Männchen: Locklaut >psit< oder > pswit< (das sog. Puitzen)

– Männchen: Suchlaut >kworr – kworr< (das sog. Quorren)

  • Sonst stumm

Fortpflanzung:

Balz

  • Balzflug = Schnepfenstrich (März bis Juni) in der Morgen- und Abenddämmerung (erst wenn Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen usw. verstummt sind), besonders wenn: warm, still, Himmel bewölkt, Nieselregen
  • Männchen fliegt jeweils ca. 20 min mit langsamen Flügelschlägen nicht sehr hoch über sein Revier
  • Bei mehreren anstreichenden Schnepfen ist die vordere immer das Weibchen
  • Bodenbalz (mit hängenden Flügeln und aufgerichtetem, gefächertem Bürzel)

Art der Ehe                    

  • Unehig

Nest                              

  • Brutplatz fast ausschließlich im Wald
  • Bodenbrüter
  • Mit Laub ausgelegte Mulde

Brut                              

  • Meist 4 Eier je 20 g (44 x 34 mm)
  • In der Zeit von Ende März bis Ende Juni zwei Jahresbruten
  • Es brütet nur das Weibchen
  • Ausfallen nach 22 Tagen
  • Junge sind Nestflüchter
  • Flugfähig nach 4 Wochen
  • Selbständig nach 5 – 6 Wochen
  • Männchen nicht an der Aufzucht beteiligt

Nahrung:

  • Hauptsächlich Würmer, kleine Weichtiere (Insekten, Larven, Schnecken)
  • Beeren, Sämereien, Keime
  • Sie wurmt oder sticht (oft im Kreis)

Gestüber:

  • Flüssiger, kalkweißer, zweieurogroßer Fladen

Jagd:

  • Im Herbst Jagd durch buschieren
  • Bei Treib- und Stöberjagden (auf Lagerschnepfen)
  • 2,5 mm Schrot („Schnepfenschrot“)

 

Schnepfensonntage:(zu beachten ist, dass Ostern ein beweglicher Feiertag [erster Sonntag nach Frühlingsvollmond] ist, und somit Kalender und Natur nicht immer übereinstimmen!)

Invokavit – nimm den Hund mit,       (Sonntag nach Aschermittwoch)
Reminiscere – putzt die Gewehre,   (5. Sonntag vor Ostern)
Okuli – da kommen sie,                   (4. Sonntag vor Ostern)
Lätare – das ist das Wahre,             (3. Sonntag vor Ostern)
Judika – sind sie auch noch da,       (2. Sonntag vor Ostern)
Palmarum – lirum, larum,                 (Sonntag vor Ostern)
Osterzeit – wenig Beut`,
Quasimodogeniti – Hahn in Ruh`, nun brüten sie   (Sonntag nach Ostern)