Irish Red and White Setter

Von Silvia Gabler

„A dog, who will steal your heart away!“

(Alte irische Weisheit über den Irish Red and White Setter)

Die rotweißen Setter erfreuten sich bereits im 17. Jahrhundert in ihrer Heimat Irland großer Beliebtheit. Die Rossmore–Setter aus der Zucht von Lord Rossmore, erlangten im 18. Jahrhundert einen geradezu legendären Ruf. Bis heute wird der rotweiße Ire in seiner Heimat neben dem offiziellen Namen auch als Rossmore-Setter bezeichnet.

Es wird heute davon ausgegangen, dass der rotweiße Setter die Ursprungsform des irischen Setters überhaupt ist. Viele anschauliche Jagdszenen aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen rotweiße, langhaarige Vogelhunde, während kaum einfarbige Hund abgebildet sind. Auch auf Wappen wurden die begehrten Jagdhelfer verewigt.

Aber bereits Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete sich für den Rotweißen eine geradezu dramatische Trendwende ab. Man liebäugelte immer mehr mit dem einfarbigen, roten irischen Setter, während der Rotweiße immer mehr – zu Unrecht – ins Hintertreffen geriet.

Die Gründung des Irish Red Setter Clubs 1885, stellte sich als akute Bedrohung des rotweißen Setters heraus. Diese konnten auf offiziellen Zuchtschauen nicht mehr vorgestellt werden, da der Standard die rote Farbe zwingend vorschrieb und gerieten so bald in Vergessenheit. 1920 glaubte man, dass der IRWS bereits ausgestorben wäre. Zum Glück gab es aber doch noch einige Zwinger, die sich unbeirrt dem Erhalt dieser alten, leistungsfähigen und wunderschönen Rasse widmeten.

Der Irish Kennel Club schließlich setzte den Irish Red and White Setter offiziell mit dem Irish Red Setter gleich und stellte den Züchtern frei, beide Farbvaritäten miteinander zu verpaaren. Meines Erachtens wurde dabei dem doch recht unterschiedlichen, nicht nur in der Farbe, Erscheinungsbild beider Rassen nicht Rechnung getragen. Andererseits war dieses Vorgehen bei der sehr kleinen Zuchtpopulation doch in gewisser Weise sinnvoll.

1944 wurde eigens ein Club zur Erhaltung des IRWS gegründet.

Trotzdem wurden bis zum Jahr 1970 jährlich nur circa sieben Welpen ins Zuchtbuch eingetragen.

 

Also entschloss sich der Irish Kennel Club aktiv zu werden, um die historisch wertvolle Farbvariante vor dem drohendem Aussterben zu bewahren. Ein Komitee wurde gegründet, welches ein komplettes Zuchtprogramm ausarbeitete und um dessen Durchführung bemüht war.

Schon 1980 sorgte ein IRWS auf der weltberühmten Dog Crufts Show für Furore. Die Rotweiße Rasse fand aufgrund des bravourösen Auftritts dieses rot-weißen Setters viele begeisterte Freunde.  Prompt erfolgte auch die Gründung des Irish Red and White Setter Clubs of Great Britain, dessen Ziel die Förderung der Rasse als Gebrauchshund war.

1987 erhielt der IRWS auf der Crufts Show endgültig Championstatus. Einige Exemplare wurden in die USA exportiert, was die Gründung eines speziellen Zuchtclubs zur Folge hatte.

1988 kam mit dem Rüden Crystalblaze Firedancer der erste IRWS nach Deutschland. 1989 wurde der Irish Red and White Setter auch vom FCI als eigenständige Rasse anerkannt. Allerdings finde ich die Namenswahl mehr als unglücklich. Anmerkungen kynologisch Ahnungsloser, wie:

„Wie sehen denn die White Setter aus, den Red kenne ich ja, was ist denn das für ein Settermix, für einen Irish Setter hat er eine zu breite Brust usw.“,  sind auf die Dauer für jeden IRWS Besitzer einfach ermüdend.

Während er in seiner Heimat und in Großbritannien sehr beliebt ist, blieb der rotweiße Setter auf dem Kontinent eine Ausnahmeerscheinung. Gezüchtet wird er im VDH ausschließlich im Verein für Pointer und Setter e.V, die Eintragungen lagen im Jahr 2000 bei 17 (Jahr 1997 9). Damit ist diese Settervarietät Schlusslicht bei den Setterrassen, was die Eintragungszahlen angeht. Einerseits würde man sich eine breitere Zuchtbasis wünschen, andererseits möchte natürlich niemand, dass diese wunderbare Rasse eines Tages das Schicksal vieler Modehunderassen teilt. Außerhalb des VDH´s fielen einige Würfe im Verein der Setterfreunde e.V. (VDS), im Internationalen Jagd-und Gebrauchshundeverband e.V. (IRJGV), sowie im Bayerischen Rassehunde Verein (BRV), genaue Zahlen sind hier leider nicht bekannt.

Nach einem leichten Aufwärtstrend-immerhin gab es im Jahr 2003 beim VDH 29 Eintragungen -, sank im Jahr 2004 die Zahl wieder auf 19. 2006 waren zum ersten Mal seit 1996 keinerlei IRWS Einträge beim VDH zu verzeichnen. Immerhin gab es einen Wurf in Österreich zu verzeichnen. Im aktuellen Jahr 2007 sind bisher ein Wurf in der Schweiz mit 13 und ein Wurf in Österreich mit 12 Welpen gefallen. In Deutschland gab es bereits im Februar 7 Welpen, aktuell wird im Juli ein Wurf erwartet und für Herbst sind noch zwei  Würfe geplant. Im Jahr 2014 wurden 20 Welpen registriert, im Jahr zuvor nur 9.

 

Standard

  1. 06. 2005 / DE

FCI – Standard Nr. 330

IRISCHER ROT-WEISSER SETTER

(Irish red and white Setter)

ÜBERSETZUNG: Uwe H. Fischer / Offizielle Originalsprache (EN).

URSPRUNG: Irland

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 19.04.2005.

VERWENDUNG: Sehr angenehmer Gefährte und Freund, sowohl im Hause als auch bei der Jagd. Der irische rot-weiße Setter wird in erster Linie für die jagdliche Arbeit gezüchtet. Der nachstehende Standard muss daher in dieser Hinsicht ausgelegt werden und die Richter müssen die vorgestellten Exemplare in erster Linie vom Standpunkt der Arbeitsbefähigung bewerten.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde. Sektion 2 Britische und irische Vorstehhunde Mit Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Der irische Setter wurde wahrscheinlich Ende des siebzehnten Jahrhunderts erzüchtet. Außerhalb Irlands ist es nicht so sehr bekannt, dass es zwei irische Setter Arten gibt. Ziemlich sicher ist aber, dass der rot-weiße Setter die ältere der beiden Rassen ist und durch wohlüberlegte Zuchtauswahl der einfarbig rote Setter entstanden ist. Als die irischen Setter kurz nach Mitte des neunzehnten Jahrhunderts auf den Ausstellungen erschienen herrschte eine sehr große Ungewissheit über die korrekte Farbe; Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatte der rote Setter den rotweißen in den Schatten gestellt. Letzterer wurde so selten, dass man glaubte, er sei ausgestorben. In den Jahren nach 1920 wurden dann große Anstrengungen unternommen um diese Rasse wieder zu etablieren. 1944 hatte sich die Rasse dann wieder so gut gefestigt, dass sich ein eigener Club für diese Rasse gründete.

Heutzutage kann der rotweiße Setter in züchterisch vernünftiger Anzahl auf den irischen Ausstellungen und bei den Jagdprüfungen angetroffen werden. Der derzeitige Verein „Irish Red & White Setter Field & Show Society“ wurde 1981 gegründet und dank seines Engagement und seiner Richtungsweisung hat sich die Rassenational wie auch international sehr gut etabliert. Der irische rotweiße Setter konkurriert bei Prüfungen mit den anderen Vorstehhunde-Rassen mit dem Erfolg, dass es heutzutage etliche Arbeits- wie auch Schönheits- Champions gibt.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Stark und kraftvoll, sehr ausgewogen und gut proportioniert, ohne jegliches Zeichen von Schwerfälligkeit, eher athletisch als rassig. Der irische rotweiße Setter wird in erster Linie für die jagdliche Arbeit gezüchtet und muss demzufolge vorrangig vom Standpunkt der Arbeitsbefähigung bewertet werden.

VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN): Aristokratisch, leidenschaftlich und intelligent. Zeigt nach außen eine liebenswürdige, freundliche Grundhaltung, hinter der sich Entschlossenheit, Mut und Energie verbergen. Der irische rot-weiße Setter ist ein ausgesprochen freundlicher, zuverlässiger und leicht auszubildender Jagdhund.

KOPF : Breit im Verhältnis zum Körper.

OBERKOPF

Schädel: Gewölbt; Hinterhauptbein nicht deutlich erkennbar, wie dies beim Irish Red Setter der Fall ist.

Stopp: Ausgeprägt.

GESICHTSSCHÄDEL

Fang: Makellos geformt und rechteckig.

Kiefer: Kiefer von gleicher oder fast gleicher Länge.

Zähne: Regelmäßiges Gebiss; ideal ist das Scherengebiss, Zangengebiss zulässig.

Augen: Dunkelhaselnussbraun oder dunkelbraun; oval, leicht hervortretend, Nickhaut nicht sichtbar.

Ohren: In einer Höhe mit den Augen und weit hinten angesetzt, dicht am Kopf anliegend getragen.

HALS: Angemessen lang, sehr muskulös, jedoch nicht zu dick, leicht gebogen, frei von jeglichem Anzeichen einer Wamme.

KÖRPER: Kräftig und muskulös.

Rücken: Er soll sehr muskulös und kraftvoll sein.

Brust: Tief, mit gut gewölbten Rippen.

RUTE: Mittellang, nicht tiefer als bis zu den Sprunggelenken reichend, kräftig an der Wurzel, verjüngt sie sich allmählich zu einer feinen Spitze. Weder gedreht noch gewunden. In einer Ebene mit der Rückenlinie oder darunter getragen.

GLIEDMASSEN: Läufe gut bemuskelt und sehnig, mit starken Knochen.

VORDERHAND

Schulter: Gut zurückliegend und schräg.

Ellenbogen: Frei beweglich, weder ein- noch ausdrehend.

Vorderläufe: Gerade und sehnig, gute Knochenstärke.

Vordermittelfuß: Kräftig.

Vorderpfoten: Gut geformt, mit eng aneinander liegenden Zehen und reichlicher Befederung zwischen den Zehen.

HINTERHAND:

Allgemeines: Breit und kraftvoll; Hinterläufe von der Hüfte bis zu den Sprunggelenken lang und muskulös.

Knie: Gut gewinkelt.

Sprunggelenk: Gut tiefstehend, weder ein- noch ausdrehend. Hintermittelfuß angemessen lang und stark.

Hinterpfoten: Gut geformt, mit eng aneinander liegenden Zehen und reichlicher Befederung zwischen den Zehen.

GANGWERK: Im Trab weit ausgreifend, sehr lebhaft, anmutig und rationell. Der Kopf hoch erhoben getragen, Hinterhandbewegung fließend mit großem Schub. Die Vorderläufe bewegen sich bei gutem Vortritt flach über den Boden. Von vorn oder von hinten betrachtet, bewegen sich die Vorderläufe und die Hinterläufe ab Sprunggelenke abwärts im Bezug zum Boden gerade wie ein Pendel; weder in Vorder- noch Hinterhand kreuzend oder strickend.

HAARKLEID

Haar: Langes seidiges Haar, als sogenannte „Befederung“ an der Rückenseite der Vorder- und Hinterläufe, sowie auf der Außenseite des Behangs. Gleichfalls ist eine angemessene Menge Haar an den Flanken zu finden, welches sich an Brust und Hals fortsetzt und dort eine Art Besatz bildet. Die Befederung grundsätzlich gerade, glatt und ohne jegliche Lockenbildung sein, wobei eine geringe Wellenbildung zulässig ist. Die Rute sollte gut befedert sein. An allen anderen Körperpartien sollte das Haar kurz, glatt und ohne jegliche Lockenbildung sein.

Farbe: Grundfarbe weiß, mit nicht durchbrochenen roten Flächen (wie gut abgegrenzte rote Inseln); wobei beide Farben ein Maximum von Intensität und Leuchtkraft auszeichnen sollte. Tüpfelung, jedoch keine Schimmelung (ROAN) am Gesicht, an den Pfoten, an den Vorderläufen bis höchstens zu den Ellenbogen und an den Hinterläufen bis höchstens zu den Sprunggelenken ist zulässig. Schimmelung (ROAN), Tüpfelung und Sprenkelung an jedem anderen Körperteil ist unerwünscht.

GRÖSSE

Erwünschte Schulterhöhe           Rüden :        62 bis 66 cm,

Hündinnen: 57 bis 61 cm.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

SCHWERE FEHLER

  • Abweichungen von den im Standard vorgegebenen Schulterhöhen sowohl bei Rüden wie auch bei den Hündinnen.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

  • Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
  • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstőrungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
  • Rüden die nicht zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen.
  • Obwohl Tüpfelung, jedoch keine Schimmelung (ROAN) am Gesicht, an den Pfoten, an den Vorderläufen bis höchstens zu den Ellenbogen und an den Hinterläufen bis höchstens zu den Sprunggelenken zulässig ist, gilt, deutlich sichtbare und übermäßige Schimmelung (ROAN), Tüpfelung und Sprenkelung an jedem anderen Körperteil ist ein ausschließender Fehler.

N.B.

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
  • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.

 

Quellenangabe

  • Standard FCI www.fci.be
  • Eintragungszahlen VDH www.vdh.de
  • Das Deutsche Hundemagazin Ausgabe 7/99 und 9/2002
  • Partner HUND Ausgabe 3/2000
  • Hunde Revue Ausgabe 12/2000
  • Das Deutsche Hundemagazin Ausgab 9/2002
  • Setter und Pointer Hilde Schwoyer Kosmos Verlag
  • Setter Portrait Hilde Schwoyer Kynos Verlag
  • Setter und Pointer Rothweiler und Steidl Paul Parey Verlag

Standard:  www.fci.be